Projekt des Monats 

Zum ersten Mal im Urlaub 

Viele Kinder in Deutschland verreisen in den Ferien nicht mit ihren Familien. Doch Erholung ist für alle Kinder wichtig. Um Kindern, deren Familien nicht wegfahren können, dennoch schöne Erlebnisse zu ermöglichen, hat eine Offene Ganztagsschule in Remscheid eine Ferienfahrt in die Eifel organisiert. Unser Projekt des Monats.

Helena* (7 Jahre) und Victoria* (8 Jahre) sind gerade von ihrer ersten Ferienfreizeit zurück. Eine Woche lang waren die beiden Mädchen mit 28 anderen Kindern in der Eifel. Sie haben dort gemeinsam in einem naturnahen Gruppenhaus gelebt, zusammen gekocht, gespielt und Ausflüge gemacht. „Die Tage sind so schnell vorbeigegangen“, sagt Victoria. 

Organisiert hat die Fahrt der Verein „Die Verlässliche“, der 16 Ganztagsschulen in Remscheid betreut. Helena und Victoria besuchen unter der Woche jeden Tag die Ganztagsschule an ihrer Grundschule. Und auch in den Ferien ist die Einrichtung drei Wochen geöffnet. „Viele Kinder sind fast die gesamten Ferien bei uns. Mit den Eltern in den Urlaub fahren kennen sie gar nicht“ berichtet Mitarbeiterin Ramona Hahn. 
 

Badessee oder Spiele: Das Programm bestimmen die Kinder 

Deshalb entstand die Idee, gemeinsam mit Kindern von der ersten bis zur vierten Klasse eine Ferienfreizeit zu unternehmen. Ziel war dabei auch, sie aus ihrem oft schwierigen Alltag zu Hause herauszuholen. „Diese eine Woche bedeutet für sie Durchatmen“, sagt Ramona Hahn. Sie betont, wie wichtig es war, dass die Kinder beim Programm von Anfang an mitbestimmen konnten und mit ihren Wünschen gehört wurden. „Für die Kinder spielt das eine große Rolle, weil sie das von zu Hause oft gar nicht kennen.“ 

Gemeinsam überlegten sie, welche Kreativ- und Sportangebote es geben soll und welche Ausflüge die Kinder unternehmen wollen. Zum Beispiel an einen Badesee oder zu einem Wasserspielplatz. Helena hat am besten der Ausflug in den Schmetterlingspark gefallen. „Wir haben eine Blume bekommen und da sind die Schmetterlinge dann drauf geflogen“, berichtet sie. 

Einige Kinder haben die Stadt noch nie verlassen 

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat die Ferienfreizeit finanziell gefördert. „Dadurch konnten wir viele Wünsche der Kinder erfüllen und den Preis für die Eltern senken, ohne Abstriche machen zu müssen“, sagt Ramona Hahn. Den Freizeitbeitrag zu stemmen sei für viele Eltern kaum möglich – und aktuell durch die Inflation schwerer denn je.

Die Ferienfreizeit ermöglicht den Kindern aber nicht nur die für sie so wichtige Erholung, sondern viele prägende Erfahrungen. Für Victoria war das Zusammenleben mit den anderen Kindern etwas ganz Neues. Sie haben in Mehrbettzimmern gelebt, gekocht und beim Abspülen geholfen. Was gekocht werden soll, entschied die Gruppe jeden Tag zusammen. „Am besten hat mir gefallen, dass wir Stockbrot am Lagerfeuer gemacht haben“, sagt Victoria.

Für Ramona Hahn war es beeindruckend zu sehen, wie selbstständig die Kinder waren und wie gut sie einander geholfen haben. „Die Größeren haben zum Beispiel die Kleineren angeleitet und ihnen ein Spiel erklärt oder gezeigt, wie man das Bett macht, sodass sie nicht so sehr von uns Erwachsenen abhängig waren.“ Auch das sei eine prägende Erfahrung, die die Kinder mitnehmen: „Sie sehen: Ich kann das, mir wird etwas zugetraut.“  

"Kinder können auf Ferienfahrten neue Freundschaften knüpfen, Kraft und Energie tanken und Gemeinschaft mit Gleichaltrigen erleben. Doch für viele Familien scheitert das an den finanziellen Möglichkeiten. Bei der Ferienfahrt der OGS Eisernstein konnten sie Erfahrungen machen, die sonst in ihrem Alltag kaum bis gar nicht möglich sind. Während der gemeinsam verbrachten Woche in einem naturnahen Gruppenhaus sorgten täglich wechselnde Freizeitangebote wie Waldausflüge, eine Schnitzeljagd, Lagerfeuer und Stockbrot für Erholung bei den jungen Reisenden. Eine Ferienfahrt ist also nicht nur eine Erholung für kurze Zeit, die Kinder profitieren nachhaltig davon."

- aus der Jurybegründung

*Namen geändert 
 

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