Franziska Appelhagen

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Deutscher Kinder- und Jugendpreis 2023

Diese großartigen Kinder- und Jugendbeteiligungs­projekte haben gewonnen

Deutschlands höchstdotierter Beteiligungspreis für Kinder und Jugendliche - der Deutsche Kinder- und Jugendpreis - wurde am 03. Juli 2023 im Europa-Park Rust verliehen! Der Deutsche Kinder- und Jugendpreis zeichnet Projekte aus, bei denen Kinder und Jugendliche aktiv an der Gestaltung ihrer Lebenswelt mitwirken. Sie setzen sich für ihre eigenen Ideen ein und lernen ganz nebenbei, wie wichtig Beteiligung ist. Es war eine emotionale und würdigende Preisverleihung, die die Kinder und Jugendlichen für ihr großartiges Engagement geehrt hat.

Wir sagen ein herzliches Dankeschön an alle Projekte aus 2023 und freuen uns bereits jetzt auf Projektbewerbungen für die Preisverleihung 2024!

Gewinnerprojekte aus Freiburg, Berlin und Lübeck

Folgende drei Projekte sind mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis in den Kategorien "Kinder- und Jugendkultur", "Politisches Engagement" und "Solidarisches Miteinander" ausgezeichnet worden. Die Gewinnerinnen und Gewinner können sich über ein Preisgeld in Höhe von je 6.000 Euro freuen. Wir gratulieren ganz herzlich!

GEWINNERPROJEKT IN DER KATEGORIE „POLITISCHES ENGAGEMENT“

„Freiburg zockt!“ aus Freiburg, Baden-Württemberg

Das Projekt „Freiburg zockt!“ bietet Jugendlichen und dem Oberbürgermeister einmal im Jahr die Möglichkeit, sich auf Augenhöhe zu begegnen und direkt auszutauschen. Dabei begibt sich das Stadtoberhaupt in die Lebenswelt der Jugendlichen. Es werden gemeinsam Computerspiele gezockt und Jugendliche können live im Chat Fragen an den Oberbürgermeister stellen. Die Themen der Jugendlichen gehen von Klimaschutz über Schule bis hin zu ÖPNV und Wohnen.

Beteiligung ist nicht nur Ziel, sondern wird auch in der Vorbereitung und am Veranstaltungstag großgeschrieben. Die Jugendlichen wählen gemeinsam die Spiele aus, verteilen Aufgaben und entwickeln Ideen für den Veranstaltungstag. Auch die Moderation am Veranstaltungstag wird von Jugendlichen übernommen. Das Format ist besonders niederschwellig und spricht Jugendliche, auch beteiligungsferne, direkt in ihrer Lebenswelt an. Der Dialog bietet einen Zugang zur Stadtverwaltung und baut Brücken zwischen Jugend und Politik.

GEWINNERPROJEKT IN DER KATEGORIE „SOLIDARISCHES MITEINANDER“

„Wir bringen Ringsleben zum Leben!“ aus Berlin

„Wir bringen Ringsleben zum Leben!“ ist ein Partizipationsprojekt, das durch die Initiative junger Menschen entstanden ist und zum Ziel hat, Jugendliche zu empowern und ihnen eine Plattform zu geben. Die Jugendlichen aus der Ringslebensiedlung, die die Initiative gründeten, lassen sich durch die Ungleichverteilung und den Mangel an Ressourcen in ihrer Siedlung nicht zurückhalten und nahmen es selbst in die Hand, sich Angebote und Räume zu schaffen. Auf dem Parkplatz eines verlassenen Supermarktes haben sie einen provisorischen JugendKulturOrt entstehen lassen.

Im Sommer 2020 bauten die Jugendlichen mit Expertinnen und Experten eine Anlage für Open-Air-Veranstaltungen und im Winter 2021 wandelten sie fünf Container aus den ehemaligen Berliner TempoHomes zu einem Gemeinschafts- und Kulturraum um. Im Juni 2022 wurde der Ort feierlich unter Beisein der Neuköllner Bezirksstadträtin für Jugend und Gesundheit und des Berliner Staatssekretärs für Jugend eröffnet. Ihr Projekt hat nicht nur den Jugendlichen neue Möglichkeiten eröffnet, sondern einen Dialog in der Nachbarschaft in Gang gebracht. Durch ihr unermüdliches Engagement und die Veranstaltungen und Aktivitäten auf dem zu neuen Leben erweckten Gelände im Kiez wird dem Gesprächsbedarf, der sonst oft in Gewalt Ausdruck findet, Raum gegeben.

GEWINNERPROJEKT IN DER KATEGORIE „KINDER- UND JUGENDKULTUR“

Inklusives Theaterkollektiv aus Lübeck, Schleswig-Holstein

Mixed Pickles setzt sich seit über 25 Jahren in Lübeck für die Belange von Menschen mit Behinderung ein. Der Verein will die Lebenssituation von Mädchen und Frauen mit Behinderung verbessern und entwickelt Maßnahmen für mehr Selbstbestimmung und eine inklusive Gesellschaft. Das Theaterkollektiv des Vereins Mixed Pickles startete 2020 mit 10 Kindern und Jugendlichen zwischen 11 und 23 Jahren, die mehrheitlich eine Behinderung haben. Wesentlich für die Theaterarbeit ist, dass alle mitmachen können.

Die Gruppe entschied sich im Frühjahr 2020 dafür, dass das nächste Projekt über das Thema Freundschaft gehen sollte. Aufgrund der damals aktuellen Coronalage entstand die Idee, einen Theaterfilm zu drehen, da hierbei Szenen getrennt voneinander in kleinen Gruppen oder Einzelarbeit entwickelt werden konnten. In dem Theaterfilm „DIE EISDRACHEN“ setzte sich die Gruppe neben dem Thema Freundschaft auch mit den Themen Einsamkeit, Isolierung und Hoffnung auseinander.

Lobende Erwähnung für Projekte aus Berlin, Wernigerode und Heidelberg

Außerdem gab es in jeder Kategorie eine Lobende Erwähnung, die mit 3.000 Euro dotiert ist und an folgende drei Projekte ging:

LOBENDE ERWÄHNUNG IN DER KATEGORIE "POLITISCHES ENGAGEMENT"

„Kids-Straße“ aus Berlin

Kinder der 5. Klasse der Halensee Grundschule Berlin entwickelten im Herbst 2021 im Rahmen der bezirklichen Kinder- und Jugenddemokratiekonferenz ein eigenes Beteiligungsprojekt: eine Spielstraße ohne Autoverkehr. Während der Planungsphase stellte sich heraus, dass die Antragsstellung zu hochschwellig für eine Gruppe von Kindern ist. Daher erstellen die Kinder Plakate und protestieren. Außerdem trugen sie ihr Anliegen dem zuständigen Baustadtrat und der Staatssekretärin für Mobilität in Anwesenheit der Presse vor und überreichten ihnen einen Brief mit ihren Forderungen. Die Kinder beschlossen, nicht aufzugeben und übergaben die weitere Planung ihres Projektes an die nächste 5. Klasse der Schule weiter, da sie in der 6. Klasse weniger Zeit für das Projekt hatten. Die neue 5. Klasse hat mittlerweile die Informationen, die sie brauchen, um eine temporäre Spielstraße zu organisieren. Die Kinder machen mit diesem Projekt die Erfahrung, wie sie eigene Ideen selbst umsetzen können. Sie lernen demokratischen Prozesse kennen und nutzen demokratische Strukturen, wie Protestaktionen, Vorsprechen in politischen Gremien und Ansprachen bei politischen Verantwortlichen.

LOBENDE ERWÄHNUNG IN DER KATEGORIE „SOLIDARISCHES MITEINANDER“

"Das OSAMD-Projekt": Die quelloffene Luftqualitätsmessstation als (Klassen-)Workshops aus Heidelberg, Baden-Württemberg

Im Alter von 17 Jahren entwickelte Paul Goldschmidt 2020 die erste Version seiner preisgünstigen Luftqualitätsmessstation. Die Überwachung der Luftqualität ist wichtig, um Lüftungsempfehlungen für Innenräume, insbesondere für Klassenzimmer, geben zu können. So kann dann gelüftet werden, wenn es auch sinnvoll ist. Energiekosten können gesenkt werden und die Reduzierung von CO2-Ausstoß sorgt durch Optimierung der Lüftungszyklen für bessere Konzentrationsfähigkeit und für eine niedrige Ansteckungsgefahr.

Inzwischen arbeitet Paul mit verschiedenen Projektpartnern zusammen, die die Bauteile für seine Luftqualitätsmessstation bereitstellen. In ehrenamtlich organisierten Workshops, die von ihm angeleitet werden, bauen Schülerinnen und Schüler die Luftqualitätsmessstation in verschiedenen Komplexitätsstufen nach. Während die jüngeren Schülerinnen und Schüler ein paar Bauteile zusammenstecken, um die Luftqualitätsmessstation zu komplettieren und etwas über die Vorteile von guter Luft lernen, löten die älteren Schülerinnen und Schüler selber und lernen etwas zu dem Messprinzip. Viele Schülerinnen und Schüler kommen mit Themen wie Hardwareentwicklung und umweltphysikalischen Zusammenhängen normalerweise nicht in Verbindung und freuen sich über das praktische Arbeiten und den Lerneffekt.

LOBENDE ERWÄHNUNG IN DER KATEGORIE „KINDER- UND JUGENDKULTUR“

"Mensch-Beethoven!" aus Wernigerode, Sachsen-Anhalt

Im Juli 2022 haben zwei Schulklassen ein eigenes Musiktheaterstück entwickelt und in fünf Aufführungen vor insgesamt 1.500 Zuschauerinnen und Zuschauern aufgeführt. Bei der Erarbeitung der humorvollen und eindrucksvollen Inszenierung waren die Viertklässler maßgeblich an Schauspiel, Kostüm, Gesang, Musik und Tanz beteiligt. Mit selbstgeschriebenen lustigen Dialogen und spannenden Geschichten brachten die Schülerinnen und Schüler der Freien Grundschule Wernigerode Jung und Alt den Komponisten Ludwig van Beethoven näher.

Die äußerst heterogene Schülergruppe komponierte die Musik zusammen mit dem Chor der 2. Klasse und dem Philharmonischen Kammerorchester. Mit großem Engagement und Gemeinschaftsgeist schaffte es die Schule mit „Mensch-Beethoven!“ einen innovativen kulturellen Beitrag zu leisten, um Hürden der Coronadefizite zu überwinden, Schülerpersönlichkeiten zu entfalten und mit humorvoller und tiefgründiger Musikvermittlung die Musikkultur des Wohnorts zu beleben.

Die Idee hinter dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis

„Die Ehrung soll das Können von Kindern und Jugendlichen aufzeigen, sie für ihre Leistung auszeichnen und ihnen die Öffentlichkeit geben, die sie für ihr Engagement verdienen.“
Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes

Ausgehend von dem Kinderrecht auf Beteiligung (Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention) fördert und stärkt das Deutsche Kinderhilfswerk die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist der Schlüssel zu einer demokratischen Gesellschaft. Mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis ehrt das Deutsche Kinderhilfswerk Projekte, die in beispielhafter Art und Weise Beteiligung von Kindern und Jugendlichen praktisch umsetzen. Gleichzeitig wird so eine große Öffentlichkeit für die Fähigkeiten und die Kreativität von Kindern für unsere Gesellschaft geschaffen.

Sowohl die feierliche Atmosphäre bei der Preisverleihung als auch das Ambiente des Europa-Parks geben der Auszeichnung einen altersgerechten und zugleich würdigenden Rahmen. So erfahren die Kinder und Jugendlichen eine besondere Motivation, sich weiterhin zu engagieren.

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