Claudia Neumann

Abteilungsleiterin Kinder- und Jugendbeteiligung

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Aktionstage "Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten" 

"Keine stinkenden Autos und soo viel Platz" 

Jedes Jahr veranstaltet das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit dem Verkehrsclub Deutschland und dem Verband Bildung und Erziehung die Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“. Zwei Wochen rufen wir Kinder und Erwachsene dazu auf, das Auto stehen zu lassen und zu Fuß zur Schule zu kommen. Was das bewirkt und wie die Aktion bei den Kindern selbst ankommt, zeigt dieser Bericht von einem Aktionstag an der Grundschule am Vierrutenberg in Berlin. 

Heute ist "Zu Fuß zur Schule Tag". Annabel ist skeptisch, richtig Lust, zur Schule zu laufen, hat sie nicht. Normalerweise fährt die Neunjährige den Weg mit dem Fahrrad zur Schule. Heute nimmt sie das Rad nur bis zum Treffpunkt für den sogenannten "Laufbus". Eine große, bunte Kindertraube hat sich dort bereits versammelt. Sie halten selbstgemalte Schilder hoch. Darauf steht: „Heute gehört die Straße uns“ oder „Ohne Auto sicher zur Schule“.

Endlich geht es los. Polizisten riegeln die Straße für den Autoverkehr ab. Eine jubelnde, johlende Kindermenge stürmt auf die Fahrbahn und nimmt sie in Besitz. Einige Eltern laufen mit. Stolz präsentieren die Kinder ihre Plakate und Banner. Es ist ein ausgelassener Laufbus, der sich 500 Meter zur Grundschule bewegt. Alle haben Spaß.

„Keine stinkenden Autos und sooo viel Platz.“  Jetzt ist Annabel begeistert. Sonst reiht sich morgens auf diesem Abschnitt Auto an Auto. Der Fußweg neben der Fahrbahn Richtung Schule ist in eine Abgaswolke gehüllt. Auf der anderen Seite drängen sich Schulkinder zu Fuß, auf dem Rad und mit Roller, sodass nicht selten jemand stürzt.

Die Kinder erfahren, wie gefährlich der Tote Winkel ist 

Heute ist das anders: Fröhlich begrüßen die Ankommenden ihre Schule. Zuerst dürfen Erst- und Zweitklässler die besonderen Angebote zum Aktionstag nutzen. Die Elterninitiative hatte den "Zu Fuß zur Schule Tag" vorbereitet und sich verschiedene Stationen überlegt, an denen die Kinder kreativ werden und etwas über den Verkehr lernen können. In Windeseile verwandeln die Schulkinder den gesperrten Straßenabschnitt entlang der Schule in eine bunte Kreidelandschaft. An einer anderen Station bejubeln sie die richtigen Antworten beim Verkehrsquiz.

Eine Ärztin aus dem Elternkreis unterweist die Kinder in Erster Hilfe. Nebendran zeigt jemand Annabel, wie sie ihr Fahrrad pflegen kann. Aus alten Schläuchen bastelt sie einen Stempel und ein geflochtenes Armband. Der Höhepunkt für die Neunjährige kommt aber danach: Sie darf auf den Fahrersitz eines Transporters krabbeln und sieht im Seitenspiegel, wie ihre Mitschüler im Toten Winkel verschwinden.  

Die Lehrkräfte sind begeistert von der Organisation und dem Angebot der Elterninitiative. Sie hoffen, dass viele Kinder zu Hause erzählen, wieviel Spaß sie an diesem Tag hatten und dass sie gern zu Fuß, auf dem Rad oder dem Roller gemeinsam mit anderen das letzte Stück zur Schule gehen wollen – nicht nur am Aktionstag.

Sichere Schul- und Kitawege 

Kinder brauchen Spiel und Bewegung für ein gesundes Aufwachsen. Dazu gehören sichere Schul- und Kitawege. Die Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ machen darauf aufmerksam. Nicht nur für die Orientierung im Raum, die körperliche Fitness und die persönliche Entwicklung ist die Bewegung zu Fuß, mit dem Rad oder Roller wichtig. Die Kinder werden dadurch auch selbstständig, machen eigene Erfahrungen und haben das Erfolgserlebnis, den Weg selbst geschafft zu haben.   

Die Verbände zeichnen die besten Projektideen der teilnehmenden Schulen und Kindergärten mit Bewegungssets und Spielen aus. Den zweiten Platz belegte die Grundschule am Vierrutenberg in Berlin. Den Verbänden gefiel besonder der Laufbus zur Schule, der über eine gesperrte Straße organisiert wurde, die Stempelaktion über gelaufene und geradelte Kilometer und die Ausstellung zum Thema „Mein Schulweg“.

Langfristig verfolgt das Deutsche Kinderhilfswerk mit der Aktion das Ziel, nicht nur Kinder auf den Straßenverkehr vorzubereiten, sondern vor allem den Straßenverkehr kinderfreundlicher zu gestalten. Zudem wollen wir erreichen, dass mehr Straßen vor Schulen zu Schulstraßen werden. Das bedeutet, dass die Straßen in den Zeiten rund um Schulbeginn und -ende für eine halbe Stunde für den Autoverkehr gesperrt sind. Mehr Informationen dazu finden Sie auf unserer Webseite

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