Nina Ohlmeier

Abteilungsleiterin Politische Kommunikation

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Sozialräumliche Ungleichheiten für Kinder

Studie "Eine Stadt – getrennte Welten?"

Kinder aus armen Familien sind in Deutschland stärker von Umweltbelastungen betroffen als Kinder aus gutsituierten Haushalten. Mit der Ballung vieler ärmerer Kinder in einem Stadtteil geht gegenüber Kindern aus den privilegierten Stadtteilen zudem eine Benachteiligung bezüglich der ihnen zur Verfügung stehenden Spiel- und Erholungsflächen einher. Bei kulturellen Einrichtungen, bei Schulen mit gymnasialer Oberstufe und der Verfügbarkeit von Kinderarztpraxen ist hingegen ein solcher Effekt nicht zu beobachten. Das sind zentrale Ergebnisse der Studie „Eine Stadt – getrennte Welten?“, die von der Heinrich-Böll-Stiftung, dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Deutschen Kinderhilfswerk in Berlin veröffentlicht wurde.

In der Studie wird für sieben deutsche Großstädte (Berlin, Dortmund, Erfurt, Hamburg, Leipzig, Nürnberg und Saarbrücken) untersucht, wie sich Umweltbedingungen, Bebauung und infrastrukturelle Ausstattung kleinräumig verteilen. Dafür wird analysiert, inwieweit diese Merkmale mit der sozialen Lage der Quartiere in diesen Städten zusammenhängen. Im Fokus der Studie stehen Rahmenbedingungen, die für das gute Aufwachsen von Kindern entscheidend sind: die Umweltbelastung, Erholungs- und Spielflächen, kulturelle Institutionen und Schulen sowie die Gesundheitsversorgung von Kindern.

Studie zum Download

Factsheets untersuchter Städte

„In Stadtteilen mit einem höheren Anteil von Hartz-IV-Beziehenden fallen Kita-Betreuungsquoten, die Kompetenzen bei der Schuleingangsuntersuchung oder auch die Übergangsquoten auf Gymnasien niedriger aus, und mehr Kinder werden vom Schulbesuch zurückgestellt. Kariesbefall und Übergewicht unter Kindern ist weiter verbreitet in ärmeren Stadtteilen, die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen fällt geringer aus. Kinder in ärmeren Stadtteilen spielen seltener ein Instrument, besuchen seltener ein Museum oder ein Theater, sind seltener Mitglied eines Sportvereins. Deshalb brauchen armutsbetroffene Kinder eine Infrastruktur, die sie stärkt und ihnen unter die Arme greift,“ fordert Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes und ergänzt:

„Sind die Voraussetzungen für alle gleich, ist dieser höhere Bedarf nicht gedeckt. Deshalb brauchen wir im Rahmen einer Gesamtstrategie gegen Kinderarmut ein Bundeskinderteilhabegesetz, das Kinder und Jugendliche einerseits materiell absichert und zugleich eine nachhaltige soziale Infrastruktur gewährleistet, die sich an den stärkeren Bedürfnissen von armen Kindern orientiert.“

„Wie unsere Gesellschaft in Zukunft aussehen wird, hängt maßgeblich davon ab, welche Teilhabechancen wir Kindern mitgeben. Ziel muss es sein, soziale Segregation zu verringern. Jedes einzelne Kind soll gesund aufwachsen, spielen und sich gefahrlos im Wohnumfeld bewegen können.“ So beschreibt Dr. Ellen Ueberschär, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, die Herausforderung, die sich aus der Studie ergibt. 

Digitales Kartenmaterial

Veranschaulichung sozialräumlicher Ungleichheiten für sieben deutsche Städte

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