Kinder, die kulturell aktiv sind, machen viele wichtige Erfahrungen: Sie können kreativ und neugierig sein und ihrer Fantasie nachgehen. Doch nicht überall gibt es kindgerechte kulturelle Angebote.
Matilda ist 12 Jahre alt und hat eine Leidenschaft: den Zirkus. Mit einer Freundin besucht sie regelmäßig den Kinderzirkus im Nachbarort. Sie üben jede Woche Jonglieren und Turnen – doch zu einem Auftritt kommt es nie. Kurz darauf löst sich der Zirkus auf, weil die finanziellen Mittel fehlen.
Vielen Kindern, die kulturell aktiv sein möchten, geht es wie Matilda. In ihrer Nähe gibt es keine kindgerechten kulturellen Angebote. Ausstellungen in Museen werden zum Beispiel oft nur für Erwachsene konzipiert, der Unterricht in Musikschulen ist für viele Familien zu teuer und es fehlt Kindern an Möglichkeiten, sich kreativ auszuleben. Dabei haben alle Kinder ein Recht auf Kultur.
Mehrere Artikel der UN-Kinderrechtskonvention, unter anderem Artikel 31, halten das Recht von Kindern auf kulturelle Teilhabe fest. Demnach müssen alle Kinder Zugang zu Kultur haben: unabhängig von Herkunft, Wohnort oder sozialer Lage.
Doch bislang wird Deutschland diesem Anspruch nicht gerecht. Für Kinder auf dem Land gibt es beispielsweise nur wenig kulturelle Angebote. Vielerorts sind Fachkräfte nicht ausreichend qualifiziert, um gute kulturelle Bildungsangebote zu machen. Deshalb setzt sich das Deutsche Kinderhilfswerk dafür ein, Kinder in ihrem Recht auf Kultur zu fördern.
Kinder haben ihre ganz eigene Herangehensweise an Kultur. Wenn Kinder Choreografien einüben, Handpuppen bauen oder gemeinsam Musik machen, haben sie in erster Linie jede Menge Spaß. Dabei stärken sie ihre geistigen Fähigkeiten, ihre Kreativität und erleben Gemeinschaftsgefühl.
Für die Entwicklung von Kindern ist es wichtig, dass sie früh mit Kunst, Kultur, Spiel und Medien in Kontakt kommen. Dadurch lernen sie unterschiedliche Perspektiven kennen und können ihrer eigenen Position Ausdruck verleihen. Besonders für benachteiligte Kinder ist es wichtig, kulturell mitzuwirken. Das kann einen Weg aus der Armut bedeuten. Denn kulturelle Bildung bedeutet gesellschaftliche Teilhabe.
Deshalb macht sich das Deutsche Kinderhilfswerk mit seinen Partner*innen dafür stark, dass Kinderrechte mit Blick auf kulturelle Bildung und Teilhabe anerkannt und verwirklicht werden.
Über seinen Kinderkultur-Fonds fördert das Deutsche Kinderhilfswerk jedes Jahr zahlreiche Projekte, in denen Kinder kulturell aktiv sein können: Sie stellen eigene Ausstellungen zu Kinderrechten auf die Beine, erleben Spaß an der Bewegung beim Tanzen oder bringen ein Theaterstück auf die Bühne. Oder sie gründen einen Kinderzirkus: so wie die 12-jährige Matilda. Als der Kinderzirkus in ihrem Nachbarort aufgelöst wurde, beschloss sie, selbst aktiv zu werden und mit Unterstützung ihrer Eltern ihr eigenes Projekt für Kinder auf die Beine zu stellen. Mittlerweile hat ihr Kinderzirkus Akrobatus schon mehrfach das Publikum begeistert.
Mit dem Fortbildungsangebot Kinder & Kultur unterstützt das Deutsche Kinderhilfswerk außerdem in Kooperation mit der Baden-Württemberg-Stiftung Kommunen im Land beim Auf- und Ausbau kultureller Bildungsangebote für Kinder im Alter von 6-10 Jahren. Das Angebot richtet sich an Fachkräfte, die sich zum*zur Koordinator*in für Kinder und Kultur ausbilden lassen können, um anschließend eigene Projekte für Kinder initiieren.
Das Deutsche Kinderhilfswerk mit seinem Förderprogramm „It's your Party-Cipation“ von 2018 bis 2022 einer von 29 Programmpartnern im Programm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.
Mit „It's your Party-cipation“ förderte das Deutsche Kinderhilfswerk bundesweit fast 300 Bündnisse für Bildung, die in Projekten der kulturellen Bildung einen Schwerpunkt auf die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen legten und sich mit den Kinderrechten auseinandersetzten. Das Angebot richtete sich an Kinder und Jugendliche aus finanziell oder sozial benachteiligten Familien von 3 bis 17 Jahren.
„Party-Cipation“ leistete im Rahmen von Bildungsprojekten einen Beitrag dazu, Kinder und Jugendliche zu befähigen, mit Hilfe ihrer individuellen künstlerischen und kulturellen Ausdrucksweisen ihre Rechte kennenzulernen, anzuwenden und ihre Einhaltung einzufordern.
Mit dem Ende der Förderperiode 2022 endete auch das Engagement des Deutschen Kinderhilfswerks für „Kultur macht stark“. Hier können Sie sich den Abschlussbericht herunterladen.
Sie wollen Kinder in ihrem Recht auf Kultur fördern und dazu beitragen, dass es mehr kulturelle Angebote für Kinder gibt? Es gibt viele Wege, wie Sie aktiv werden können! Sie können ein Kulturprojekt für Kinder auf die Beine stellen oder dafür sorgen, dass es mehr kindgerechte Angebote gibt. Achten Sie beim nächsten Besuch in Ihrem Lieblingsmuseum doch mal darauf, ob die Ausstellung kinderfreundlich gestaltet ist – wenn nicht: Regen Sie Veränderungen an! Oder helfen Sie uns mit Ihrer Spende, deutschlandweit Kinderkultur-Projekte zu fördern.
Kultur beeinflusst das Leben von Kindern nachhaltig und trägt dazu bei, dass sie ihre Kreativität entfalten und Selbstbewusstsein entwickeln können. Gemeinsam mit Ihnen wollen wir erreichen, dass alle Kinder ihr Recht auf Kultur wahrnehmen können.
Haben Sie Fragen zum Thema oder möchten sich mit uns austauschen? Unsere Kollegin freut sich auf Ihren Anruf oder Ihre E-Mail!
