Pamina* ist 8 Jahre alt und malt und bastelt gerne. “Aber bei mir zu Hause hab ich keinen Platz dafür”, erzählt sie. Pamina lebt in einem Übergangswohnheim, sie teil sich mit ihren Eltern und ihrem Bruder dort ein Zimmer. Eine Möglichkeit, um sich zurückzuziehen oder Malsachen auszubreiten, hat sie nicht. So wie Pamina geht es gerade jetzt im Winter vielen geflüchteten Kindern. Sie wachsen sehr beengt auf in Wohnheimen oder kleinen Wohnungen.
“Im Sommer gibt es wenigstens ein schönes Draußengelände, da sind die Kinder viel auf dem Spielplatz”, erzählt Martina Eissa, Vorsitzende des Vereins Übermittagsbetreuung und mehr e.V. aus Ascheberg bei Münster. Der Verein bietet in der Gemeinde Nachmittagsbetreuung für Kinder an und kümmert sich mit verschiedenen Angeboten speziell um geflüchtete Familien. Jetzt im Winter beobachten die Ehrenamtlichen, dass den Kindern Platz fehlt, um zu spielen oder Freund*innen einzuladen. Gerade die Wochenenden seien herausfordernd, sagt Eissa. “Wo soll man in dieser Enge malen? Wie ein Instrument spielen?”
Spielen, basteln, lesen
Mit dem Projekt “Samstagstreff im Winter” will der Verein den Kindern Abwechslung von ihrem Alltag ermöglichen. “So ein Wochenende kann sonst ganz schön lang werden”, sagt Eissa. Der Treff findet in den Räumen des Vereins statt: Es gibt Spiel- und Bastelsachen, die Kinder können sich aber auch mit einem Buch zurückziehen oder sich etwas vorlesen lassen. Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert das Angebot über seinen Sonderfonds für geflüchtete Kinder und ihre Familien.
Jeden Samstag steht ein anderes Thema im Mittelpunkt. Mal gibt es ein Kreativangebot, mal Gesellschaftsspiele, mal ist ein Ausflug in die Region geplant, zum Beispiel ins Theater oder auf den Abenteuerspielplatz. Die Kinder stimmen ab und können selbst Ideen einbringen, was sie gern unternehmen würden.
Beim letzten Samstagstreff haben die Kinder bunte Masken bemalt – für die nahende Karnevalszeit. Die 12-jährige Elva* war zum ersten Mal dabei. Sie ist mit ihrer Familie erst vor kurzem nach Ascheberg gezogen, sie leben zu fünft in einem Zimmer in einer Gemeinschaftsunterkunft, erzählt sie. “Ich mag den Samstagstreff, hier kann ich andere Kinder kennenlernen." Für Elva steht fest: Sie will auf jeden Fall wiederkommen.
Aus der Jurybegründung
“Das Projekt Samstagstreff im Winter des Übermittagsbetreuung und mehr e.V. richtet sich an geflüchtete Kinder, die in Ascheberg aufwachsen. Die Kinder leben mit ihren Familien zumeist beengt in kleinen Wohnungen und Übergangswohnheimen. Im Winter haben die Kinder weder Platz zum Spielen noch einen Rückzugsort. Ziel des Samstagstreffs ist es, den Kindern und ihren Eltern eine Pause von ihrem Alltag zu ermöglichen. Der Treff wird von Ehrenamtlichen organisiert, die in verschiedenen Sprachen vorlesen, mit den Kindern basteln oder Ausflüge in die Umgebung machen.”