Die August-Bebel-Schule und Geschwister-Scholl-Schule in Leipzig sind zum Schuljahr 2019/2020 in das Modellprojekt „Kinderrechteschule“ des Deutschen Kinderhilfswerkes aufgenommen worden. Die beiden Grundschulen sind die ersten Bildungseinrichtungen in Sachsen, die an diesem Projekt teilnehmen. Dabei werden die Schulen bei der Vermittlung und Umsetzung von Kinderrechten fachlich begleitet und unterstützt. Zentrale Zielstellung ist, die Kinderrechte zu einem Leitgedanken der gesamten Bildungseinrichtung zu machen sowie die Mitbestimmung von Kindern nachhaltig im Schulalltag zu verankern. Wichtig ist dabei vor allem, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Kinderrechte mit den Schülerinnen und Schülern nicht nur abstrakt zu diskutieren, sondern ihnen zugleich einen konkreten Alltagsbezug zu vermitteln und sie in Schule und Unterricht zu verwirklichen. Die Teilnahme am Modellprojekt „Kinderrechteschule“ ist für die Bildungseinrichtungen kostenlos.
„Fast 30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland müssen die Kinderrechte in allen Lebensbereichen verwirklicht werden. Natürlich ist die Diskussion über Kinderrechte im Unterricht wichtig, zentral ist für uns aber ebenso die Umsetzung im Lebensumfeld der Kinder. Leider werden hier die Kinderrechte im Alltag an vielen Stellen missachtet. Durch die aktive Einbindung der Schülerinnen und Schüler wollen wir dazu anregen, dass die Kinder und Jugendlichen auch über die Schule hinaus für ihre Rechte eintreten und ihre Lebenswelt so kinderfreundlicher machen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Seit sechs Jahren etablieren wir zunehmend Instrumente der Partizipation für unsere Schülerinnen und Schüler. Neben einem Kinderrat, dem Rat der Räte und vielfältigen Möglichkeiten der Mitbestimmung bei der Ausgestaltung des Schulalltages stehen auch zunehmend die Kinderrechte im Mittelpunkt unseres Wirkens. Zum einen ist es eine große Aufgabe, Kindern ihre Rechte so nahezubringen, dass sie diese als ihre anerkennen und einfordern können. Zum anderen stellen auch die vielen unterschiedlichen kulturellen Ansichten eine Herausforderung dar. Wir freuen uns daher sehr auf die Teilnahme am Modellprojekt und den damit verbundenen fachlichen Input und Austausch“, sagt Nancy Kallenbach, Schulleiterin der August-Bebel-Schule in Leipzig.
„Die demokratische Bildung ist seit einigen Jahren fest in unserem Schulprogramm verankert. Mit den Klassenräten der einzelnen Lerngruppen und dem Schulkinderrat haben unsere Schüler ein wichtiges Organ, um ihr Recht auf Partizipation wahrnehmen zu können. Im vergangenen Schuljahr haben wir uns eine Woche lang mit den Kinderrechten beschäftigt. Nun wollen wir das erworbene Wissen in den Schulalltag besser integrieren und fest verankern“, sagt Katrin Riedel, Schulleiterin der Geschwister-Scholl-Schule in Leipzig.
Neben der fachlichen Beratung durch das Deutsche Kinderhilfswerk bietet die Teilnahme am Projekt Grundschulen die Möglichkeit, sich in einem bundesweiten Netzwerk mit anderen Bildungseinrichtungen regelmäßig auszutauschen, vielfältige themenbezogene Praxismaterialien zu erhalten sowie verschiedene Qualifizierungsangebote wahrzunehmen. Nach erfolgreicher Projektumsetzung erhalten die teilnehmenden Einrichtungen vom Deutschen Kinderhilfswerk die Auszeichnung „Kinderrechteschule“.
Das Projekt „Kinderrechteschule“ wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert und von der Kultusministerkonferenz unterstützt. Bisher sind im Rahmen des Modellprojektes zwölf Schulen in Berlin, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz als Kinderrechteschulen ausgezeichnet worden.
Weitere Informationen zum Modellprojekt „Kinderrechteschule“ unter www.dkhw.de/kinderrechteschulen .
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 45 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.