Kinder brauchen mehr Schutz vor Tabakrauch

Kinder haben ein Recht darauf, möglichst gesund aufwachsen zu können. Dazu gehört auch, dass sie vor Gesundheitsschäden durch Passivrauch bewahrt werden. Deutschland hängt hier im Vergleich zu anderen Ländern deutlich hinterher.  Um Kinder zu schützen, braucht es umfassendere Maßnahmen – und zum Teil auch Rauchverbote.

Kinder haben laut der UN-Kinderrechtskonvention ein Recht auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit. Dazu gehört auch der Schutz vor den massiven gesundheitlichen Schäden durch Passivrauchen. Die Schäden sind enorm, das zeigen wissenschaftliche Erkenntnisse: Tabakrauchbelastete Kleinkinder haben gegenüber unbelasteten Kindern ein um 50 bis 100 Prozent erhöhtes Risiko, an Infektionen der unteren Atemwege, an Asthma, Bronchitis oder Lungenentzündung zu erkranken. Daneben kann Passivrauchen bei Kleinkindern zu Mittelohrentzündungen führen. Ferner leidet bei den Kindern der Geruchssinn, Herz und Kreislauf sind weniger leistungsfähig. Auch das Risiko für einen plötzlichen Kindstod wird durch Passivrauch deutlich erhöht. Es wird deutlich: Kinder, insbesondere Kleinkinder, müssen vor dem Passivrauchen geschützt werden.

Umfassender Nichtrauchendenschutz: Verhindern, dass Jugendliche anfangen zu rauchen

Gleichzeitig gilt es zu verhindern, dass Jugendliche selbst zu Rauchenden werden. Entsprechend den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO sieht es das Deutsche Kinderhilfswerk als sinnvolle Präventivmaßnahme an, die Altersfreigabe für Filme, in denen geraucht wird, anzuheben. Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes braucht es ein grundsätzliches Verbot für alle Formen der Tabakwerbung in Promotion und Sponsoring sowie am Verkaufsort. Rauchen sollte in Deutschland grundsätzlich an allen Orten verboten sein, an denen sich Kinder regelmäßig aufhalten, und auch dort, wo sie dem Passivrauchen nicht ausweichen können, wie beispielsweise an Haltestellen des Öffentlichen Nahverkehrs. Außerdem bedarf es einer höheren Besteuerung sowie ein Rauchverbot in Kraftfahrzeugen, in denen Kinder mitfahren.

Studie untersucht Nichtrauchendenschutz in den Bundesländern

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor Passivrauchen entspricht in Deutschland an vielen Stellen noch nicht den höchstmöglichen Standards. Eine Untersuchung des Deutschen Kinderhilfswerkes zeigt, dass Rauchverbote an vielen wichtigen Lebensorten von Kindern nicht konsequent umgesetzt werden.

Download der Studie

Deutschland beim Schutz von Kindern vor Tabakkonsum Schlusslicht

Bei der Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung des Tabakkonsums ist Deutschland im Vergleich von 36 europäischen Staaten das traurige Schlusslicht. Kein europäisches Land unternimmt weniger. Das muss sich dringend ändern. Dazu hat das Deutsche Kinderhilfswerk an der “Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040” mitgewirkt – mit klaren Zielmarken: Im Jahr 2040 sollen weniger als fünf Prozent der Erwachsenen und weniger als zwei Prozent der Jugendlichen in Deutschland Tabakprodukte, E-Zigaretten oder andere verwandte Erzeugnisse konsumieren. Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt dabei insbesondere folgende Maßnahmen:

Weiterführende Informationen

  • Factsheet von Unfairtobacco

    Kinder haben ein Recht auf eine tabakfreie Welt

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  • Strategie für ein tabakfreies Deutschland 2040

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Webinar von Unfairtobacco

Wie die Tabakindustrie Kinderrechte verletzt (26.05.2020)

Quellen: