Rund eine Million Kinder und Jugendliche in Deutschland sind Schätzungen zufolge Tabakrauch im Auto ausgesetzt. In einigen Ländern (bspw. Österreich, Italien, Frankreich) gibt es bereits ein Rauchverbot in PKW, wenn sich Schwangere oder Minderjährige im Auto befinden. In Deutschland gilt ein solches Rauchverbot nicht. Das Deutsche Kinderhilfswerk plädiert dafür, den Nichtrauchendenschutz von Kindern in Autos gesetzlich abzusichern und hat hierzu gemeinsam mit dem Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte einen Regelungsvorschlag gemacht. Gemeinsam mit 40 weiteren unterzeichnenden Verbände, Organisationen und Institutionen fordern wir: Künftig muss in geschlossenen Fahrzeugen in Anwesenheit von Minderjährigen oder Schwangeren das Rauchen verboten sein!
(Passiv-) Rauchen in der Schwangerschaft führt zudem häufiger zu Komplikationen wie Fehl-, Früh- und Totgeburten, einer Gewichtsverringerung und Verkleinerung des Körpers und Kopfes der Neugeborenen und ist ein Risikofaktor für plötzlichen Kindstod bei Säuglingen. Möglicherweise besteht auch ein Zusammenhang zwischen Passivrauchen und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern sowie Übergewicht im Erwachsenenalter.
Gerade in geschlossenen Räumen sind Minderjährige und auch ungeborene Kinder dem Passivrauchen verstärkt ausgesetzt. Die Passivrauchbelastung für Minderjährige ist in Fahrzeugkabinen besonders hoch: Bereits das Rauchen einer einzigen Zigarette verursacht innerhalb weniger Minuten eine Konzentration von Tabakrauch, die um ein Vielfaches höher ist als in einer stark verrauchten Gaststätte.
Eine Expertise des Wissenschaftlichen Dienstes des Deutschen Bundestages von Oktober 2015 kommt zu dem Ergebnis, dass ein Rauchverbot in Fahrzeugen mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Wir fordern die Bundesregierung auf, durch eine Änderung des Bundesnichtraucherschutzgesetzes und/oder der Straßenverkehrsordnung ein gesetzliches Rauchverbot in geschlossenen Fahrzeugen bei Anwesenheit von Minderjährigen sowie Schwangeren zu normieren. Zur Durchsetzung des Verbotes sollten Verstöße mit einem wirksamen Bußgeld geahndet werden. (Appell mit Download-Button verlinken)