Wie bewerten Schüler*innen die Medienbildung in Schulen?

Für die Neuauflage des Kinderrechte-Index des Deutschen Kinderhilfswerks haben wir Kinder und Jugendliche befragt, ob sie in der Schule ausreichend über verschiedene Aspekte von Medienbildung lernen. Die Ergebnisse weisen dabei auf erhebliche Defizite im Erwerb wichtiger Medienkompetenzen hin. Dabei gibt es an einigen Stellen Unterschiede zwischen den Bundesländern, nach dem Alter und der Schulform der Befragten. 

Defizite beim Umgang mit Künstlichen Intelligenz, aber Unterschiede je nach Alter

Kinder und Jugendliche sehen beim Erwerb wichtiger Medienkompetenzen in der Schule noch deutliche Defizite. So geben 63 Prozent der Schülerinnen und Schüler an, dass sie zu wenig über Chancen und Risiken im Umgang mit Künstlicher Intelligenz lernen. 55 Prozent sind der Ansicht, dass es in der Schule nicht genug Raum zum Experimentieren mit Technik und neuen Tools gibt. Der Schutz persönlicher Daten im Internet wird laut 52 Prozent der Befragten ebenfalls nicht ausreichend behandelt. Beim Thema gesunder und stressfreier Mediennutzung und der Vermeidung übermäßiger Mediennutzung ist das Meinungsbild gespalten. 49 Prozent meinen ausreichend darüber zu lernen, 49 Prozent sehen hier Defizite. 

Bei der Medienbildung zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz zeigen sich die Unterschiede vor allem zwischen verschiedenen Schulformen. So sagen lediglich 18 Prozent der Schülerinnen und Schüler in Grundschulen, dass sie in der Schule ausreichend darüber lernen, welche Chancen und Risiken Chancen Künstliche Intelligenz besitzt. Je älter die Schülerinnen und Schüler sind, desto häufiger gaben sie an, diesbezüglich ausreichend zu lernen. Während dies bei den 10- bis 11-Jährigen 22 Prozent und bei den 12- bis 14-Jährigen 34 Prozent sagen, sind es bei den 15- bis 17-Jährigen 45 Prozent.

Erlernen von Quellenkompetenzen mehrheitlich als ausreichend bewertet 

Andere Bereiche werden von den Kindern und Jugendlichen durchaus positiver gesehen: Nach Einschätzung von 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler lernen sie in der Schule ausreichend darüber, wie sie Informationen im Internet suchen und bewerten können. Etwas mehr als die Hälfte gibt an, dass ihnen in der Schule ausreichende Kenntnisse darüber vermittelt werden, was sie tun können, wenn sie online von Fremden belästigt (56 Prozent) oder im Internet gemobbt werden (55 Prozent). Dass sie ausreichend darüber lernen, wie sie mit Apps und Programmen selbst Medieninhalte erstellen können, und welche Inhalte sie kopieren und weiterverbreiten dürfen, meinen jeweils 53 Prozent.

Deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern

Es zeigen sich insgesamt an vielen Stellen deutliche Unterschiede in den Bewertungen der Schülerinnen und Schüler in den Bundesländern, beispielsweise bei der Frage, wie sie mit Technik experimentieren und neue Tools ausprobieren können, so beim Programmieren, beim Bauen einfacher Roboter und beim 3D-Druck. 50 Prozent der Befragten in Bayern sowie jeweils 47 Prozent in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz sind der Auffassung, dass sie in der Schule ausreichend darüber lernen, in Sachsen-Anhalt (33 Prozent) und Brandenburg (32 Prozent) sind es hingegen deutlich weniger.

Methodik und Kontext der Umfrage

Die Umfrage, für die vom Sozial- und Politikforschungsinstituts Verian deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online unter Nutzung eines Access-Panels befragt wurden, ist Teil des 2. „Kinderrechte-Index“ des Deutschen Kinderhilfswerkes. Den Index wird das Deutsche Kinderhilfswerk im nächsten Jahr veröffentlichen, die Umfrage geht als ein Teilaspekt in diese Studie ein. Beim Kinderrechte-Index wird der Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in verschiedenen Lebensbereichen von Kindern und den damit verbundenen Politikfeldern in den deutschen Bundesländern gemessen und evaluiert. 

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