Wolfsburg erhält das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ - Auszeichnung als erste Großstadt in Deutschland

Als erste Großstadt in Deutschland erhält Wolfsburg das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“. Damit wird der systematische Einsatz der Stadt für die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes ausgezeichnet. Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen hat die Stadt in einer zweijährigen Pilotphase einen Aktionsplan für Kinderfreundlichkeit erarbeitet, der in den kommenden vier Jahren umgesetzt werden soll. Wolfsburg erhält nach dem hessischen Hanau als zweite deutsche Stadt das Siegel und stellt sich damit einem regelmäßigen Prüfverfahren. Ein solcher „Kinderrechte-TÜV“ arbeitet in Nachbarländern wie der Schweiz und in Frankreich bereits erfolgreich auf der Grundlage der internationalen Child Friendly Cities Initiative. Das Siegel vergibt der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“. Auf einer feierlichen Veranstaltung in Wolfsburg wurde der Stadt das Siegel heute überreicht.

„Die Sachverständigenkommission würdigt mit ihrer Entscheidung zur Siegelvergabe an Wolfsburg die anspruchsvollen Maßnahmen im vorgelegten Aktionsplan. Wir sind sicher, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen Wolfsburg kinder- und jugendfreundlicher machen wird und die jungen Bürgerinnen und Bürger der Stadt die Möglichkeit erhalten, sich selbst mit einzubringen“, sagte Pia-Yvonne Schäfer, Stellvertretende Vorsitzende der Sachverständigenkommission.

„Die Stadt Wolfsburg hat mit ihrem Kinder- und Jugendbüro beste Voraussetzungen, um den Aktionsplan in den nächsten vier Jahren umzusetzen. Wir freuen uns, dass die Ergebnisse aus den Kinderbefragungen und den Stadtspieler-Runden in den Aktionsplan eingeflossen sind. Sie stellen sicher, dass die Kinder und Jugendlichen in der Stadt Wolfsburg mit ihren Ideen die Entwicklung der Stadt mitgestalten. Wolfsburg ist mit dem Aktionsplan auf einem guten Weg, die UN-Kinderrechtskonvention direkt in der Stadt umzusetzen“, sagte Dr. Sebastian Sedlmayr, Leiter der Abteilung Kinderrechte und Bildung bei UNICEF Deutschland.

Wolfsburgs Oberbürgermeister Klaus Mohrs nimmt die Auszeichnung mit Freude entgegen: „Das der Stadt Wolfsburg verliehene Siegel ist für uns Ehre und Anerkennung für den bereits eingeschlagenen Weg hin zu einer kinder- und familienfreundlichen Stadt, aber auch Ansporn zugleich. Kinderfreundliche Stadtpolitik ist für uns eine Politik mit Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche. Unsere Aufgabe für die nächsten vier Jahre besteht nun darin, den Aktionsplan mit Leben zu füllen. Wir wollen die Berücksichtigung der Rechte von Kindern und Jugendlichen Stück für Stück in das Alltags-, Verwaltungs- und Politikhandeln integrieren und sie fest in den Köpfen unserer Bürgerinnen und Bürger verankern.“

Das Siegel basiert auf der Child Friendly Cities Initiative, für die das UNICEF-Forschungszentrum Innocenti in Florenz internationale Standards und Instrumente entwickelte. Kernelemente sind: Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, eine kinderfreundliche Rahmengebung, ein übergreifender Aktionsplan, die Interessenvertretung für Kinder, der Vorrang des Kindeswohls, ein ausgewiesener Kinder- und Jugendetat, ein regelmäßiger Bericht der Kommune, sowie die Information über Kinderrechte und die Unterstützung von Kinderrechtsorganisationen.

Die Kommunen beginnen mit einer Standortbestimmung anhand eines Fragebogens. Workshops mit Kindern und Jugendlichen ermitteln deren Wünsche und Vorschläge, die in den Aktionsplan einfließen. Darin sind die Ziele, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten festgehalten. Der Aktionsplan wird vom Stadt- oder Gemeinderat beschlossen und bildet die Grundlage für die Vergabe des Siegels. So wird also kein Ergebnis zertifiziert, sondern ein Prozess. Dieser wird von einer Sachverständigenkommission unterstützt und regelmäßig evaluiert. Das Siegel wird für vier Jahre an Wolfsburg vergeben und kann danach mit einem neuen Aktionsplan verlängert werden.

 

 

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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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