Das Deutsche Kinderhilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz, der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge und der Bundesfachverband Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge mahnen die Bundesregierung anlässlich des morgigen Weltflüchtlingstages, die Bildungschancen von Flüchtlingskindern zu verbessern.
„Eine allgemeine Schulpflicht und damit auch das Recht aller Flüchtlingskinder auf Schulbesuch unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus ist dringend geboten. Bildung ist Kinder- und Menschenrecht zugleich, denn sie verhindert Armut und Ausbeutung und legt den Grundstein für ein selbstbestimmtes, chancenreiches Leben“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Bildungschancen von Flüchtlingskindern müssen innerhalb Deutschlands flächendeckend gesichert werden. Mancherorts sind Sprachförderkurse schlecht zu erreichen oder werden gar nicht angeboten. Dadurch wird ein erfolgreicher Schulbesuch oft verhindert. Der Zugang zu Bildungsangeboten darf aber nicht davon abhängen, in welchem Bundesland Flüchtlingskinder untergebracht sind“, erklärt die Vizepräsidentin des Deutschen Roten Kreuzes, Donata Freifrau Schenck zu Schweinsberg.
„Auch wenn nicht alle Flüchtlingskinder auf Dauer in Deutschland bleiben, sind wir verpflichtet, ihre Entwicklung durch Bildung zu unterstützen und ihnen dadurch Teilhabemöglichkeiten zu eröffnen. Dieses Gut nehmen sie überall mit hin“, so Michael Löher, Vorstand des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge e.V.
„Auch an berufsvorbereitenden Maßnahmen müssen junge Flüchtlinge teilnehmen können. Oft benötigen sie Unterstützung beim Eintritt in das Arbeits- und Erwerbsleben. Eine Berufsausbildung darf nicht an der Finanzierung scheitern“, fordert Vsevolod Kirstein, Vorstandsmitglied des Bundesfachverbandes Unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge.
Der Schulbesuch von Flüchtlingskindern ist in den Bundesländern unterschiedlich geregelt. In einigen gilt die Schulpflicht nicht für die Kinder ausreisepflichtiger Eltern, in anderen gilt sie erst drei oder sechs Monate nach Einreise. Außerdem greift sie fast durchweg nur bis zum 16. Lebensjahr, danach besteht meist die Berufsschulpflicht. Berufsschulen bieten aber keinen Deutschunterricht für junge Flüchtlinge an. Auch die Ausbildungsförderung ist mit Problemen verbunden: Nehmen junge Flüchtlinge an einer BAFöG-fähigen Maßnahme teil, erlischt ihr Anspruch auf Sozialhilfe. Gleichzeitig haben viele keinen Anspruch auf BAFöG-Leistungen.
Demgegenüber garantiert Artikel 28 der UN-Kinderrechtskonvention auch Flüchtlingskindern das Recht auf Bildung und Chancengleichheit. Flüchtlingskinder von Bildung auszugrenzen, ist ein Verstoß gegen die Kinderrechte. Die Bundesregierung ist gemäß UN-Kinderrechtskonvention verpflichtet, die bildungspolitische Gleichberechtigung junger Flüchtlinge konsequent durchzusetzen.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.