Verkehrsministerkonferenz – Kidical Mass-Bündnis übergibt Petition mit 87.463 Unterschriften für ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht an Minister Wissing

Zu Beginn des zweiten Tages der Verkehrsministerkonferenz in Bremerhaven haben heute Kinder und Familien des Kidical Mass-Bündnisses die Petition „Uns gehört die Straße! Wir fordern ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht“ mit 87.463 Unterschriften an Bundesverkehrsminister Volker Wissing und die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Bundesländer übergeben.

Simone Kraus, Kidical Mass-Organisatorin, sagt: „Seit Jahren wird von Verkehrswende geredet, doch es passiert viel zu wenig. Wir passen unsere Kinder an eine Umwelt mit immer mehr Autos an und stecken sie in Warnwesten, anstatt die Infrastruktur zu verbessern. Damit die Verkehrswende gelingt, ist es wichtig, dass sich alle Menschen auf dem Rad und zu Fuß sicher fühlen können. Wir brauchen ein Straßenverkehrsrecht, bei dem die ungeschützten Verkehrsteilnehmer:innen Vorfahrt haben – vor allem die Kinder. Davon profitieren wir alle. Wir müssen endlich die Rahmenbedingungen ändern, damit die Kommunen maximale Freiheiten zum Handeln bekommen. Jetzt ist es an der Politik und vor allem an Bundesverkehrsminister Volker Wissing, diese Forderungen in die Tat umzusetzen, so wie es im Koalitionsvertrag steht. Wir brauchen endlich ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht.“

Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, betont: „Wir brauchen eine ganzheitliche Entwicklung von Städten und Gemeinden, in denen sich auch die junge Generation wohlfühlt. Wir sollten deshalb umgehend dazu übergehen, Kindern und Jugendlichen auch im Bereich der Stadt- und Verkehrsplanung kontinuierlich, umfassend und möglichst frühzeitig Mitbestimmung zu ermöglichen. Es braucht eine veränderte Verkehrspolitik, um für mehr Sicherheit von Kindern im Straßenverkehr zu sorgen. Kinder, die sich selbständig im Straßenverkehr bewegen und beispielsweise mit dem Rad zur Schule kommen, nehmen ihre Umgebung aktiv wahr. Sie lernen, sich gut zu orientieren und auf sich selbst aufzupassen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein – auch für andere Lebenssituationen. Daher fordern wir eine an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Verkehrspolitik und eine echte Mobilitätswende.“

Bundesweite Kinder-Fahrraddemos

An zwei Wochenenden im Mai und September diesen Jahren gingen 90.000 Kinder und Familien auf die Straße und forderten bei über 400 bunten Fahrraddemos in kleinen und großen Städten eine kinderfreundliche Verkehrspolitik. Insgesamt konnte das Kidical Mass-Bündnis dabei 87.463 Unterschriften für die gemeinsame Petition sammeln. Bereits bei der Kidical Mass im September nahmen Verkehrsminister:innen und Senator:innen in Berlin, Bremen, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Saarbrücken die Petition entgegen. Damit gelangte die Forderung auch auf die Tagesordnung der Verkehrsministerkonferenz, die gestern und heute in Bremerhaven stattfindet.

Sichere Wege für Kinder sind das Ziel

Anliegen der Petition ist die Abkehr vom autozentrierten Straßenverkehrsgesetz hin zu einem Verkehrsrecht, das die Sicherheit von Kindern und den Klimaschutz in den Mittelpunkt stellt. Dazu gehört, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts einzuführen, den unkomplizierten Bau geschützter oder baulich getrennter Radwege an Hauptverkehrsstraßen zu ermöglichen sowie die Möglichkeit, Schulstraßen und Zonen ohne Autoverkehr einzurichten, um Kinder besonders auf dem Schulweg zu schützen. Denn leider passieren genau zu Schulbeginn und Schulende die meisten Verkehrsunfälle, bei denen Kinder verletzt und getötet werden.

Weitere Informationen finden sich auf der Aktionswebsite www.kinderaufsrad.org .

Für weitere Informationen, Interviewanfragen und Bildmaterial:

Kidical Mass Aktionsbündnis

Amrei Kemming

Pressesprecherin

T: 0176 800 65 058

E-Mail:  presse@kinderaufsrad.org

 

Informationen zum Deutschen Kinderhilfswerk:

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Über das Kidical Mass Aktionsbündnis

Die Kidical Mass ist eine weltweite Bewegung. Seit 2017 gibt es sie auch in Deutschland. Bei bunten Fahrraddemos erobern Radfahrende von 0 bis 99 Jahren die Straße. Die Kidical Mass setzt sich für kinder- und fahrradfreundliche Städte und Gemeinden ein. Herzstück des Aktionsbündnisses sind mehr als 300 lokale Organisationen und Initiativen. Ein einzigartiges Netzwerk – dezentral, selbstorganisiert und gemeinsam stark. Unterstützt wird es von den überregionalen Partner*innen: ADFC, Campact, Changing Cities, Clean Cities Campaign, Deutsches Kinderhilfswerk, Greenpeace, Pro Velo Schweiz und VCD.

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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