Umfrage zum Weltspieltag 2018: Bedingungen für das Draußenspiel von Kindern müssen verbessert werden

Nur eine knappe Mehrheit von 53 Prozent der Kinder und Jugendlichen spielt selbst bei schönem Wetter drei oder mehr Tage die Woche draußen. Hinderungsgründe für das Draußenspielen sind für Kinder und Jugendliche vor allem, dass keine anderen Kinder zum Spielen draußen sind (47 Prozent), zu viele parkende Autos, die beim Spielen im Weg sind (28 Prozent), dass es keine geeigneten Orte zum Spielen in der Nähe gibt (26 Prozent) und dass der Straßenverkehr zu gefährlich ist (26 Prozent).

Erwachsene erachten das Draußenspielen als wesentlich wichtiger (für 61 Prozent „äußerst wichtig“) als die Kinder und Jugendlichen selbst (12 Prozent). Zugleich ist nur ein etwa ein Viertel der Erwachsenen (24 Prozent) der Meinung, dass Draußenspielen wichtiger für Kinder ist als Hausaufgaben zu machen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine aktuelle Umfrage des Politikforschungsinstituts Kantar Public im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes anlässlich des Weltspieltages am 28. Mai.

„Das Draußenspielen von Kindern und Jugendlichen kann für ihre persönliche Entwicklung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Gleichzeitig müssen wir feststellen, dass sich die Bedingungen für das Draußenspiel von Kindern in den letzten Jahren drastisch verschlechtert haben. Entweder es sind keine anderen Kinder da, oder der Straßenverkehr und fehlende Spielorte hindern Kinder daran. Frühere Studien des Deutschen Kinderhilfswerkes haben gezeigt, dass Kinder aus sehr kinderfreundlichen Stadtteilen täglich durchschnittlich fast zwei Stunden alleine ohne Aufsicht draußen spielen, Kinder unter sehr schlechten Bedingungen nur eine Viertelstunde. Im Vergleich zu Kindern aus sehr kinderfreundlichen Stadtteilen haben sie deshalb beispielsweise weniger soziale Erfahrungen mit Gleichaltrigen und einen deutlich höheren Medienkonsum. Hier müssen wir mit einer kinderfreundlichen Stadt- und Verkehrsplanung gegensteuern, denn gute Mathematikergebnisse erzielen nicht unbedingt die Kinder, die besonders viele Matheaufgaben üben, sondern vor allem die Kinder, die gut auf Bäume klettern und balancieren können“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Jüngere Kinder spielen wesentlich häufiger draußen als ältere Kinder. Bei den 10- bis 11-jährigen spielen 77 Prozent bei schönem Wetter drei oder mehr Tage die Woche draußen, bei den 15- bis 17-jährigen nur noch 37 Prozent.

Dass es für Kinder „äußerst wichtig“ ist, draußen zu spielen, sagen 46 Prozent der befragten Erwachsenen mit niedriger Bildung, 60 Prozent der Befragten mit mittlerer Bildung und 75 Prozent der Befragten mit hoher Bildung.

Dass Draußenspielen wichtiger für Kinder ist als Hausaufgaben zu machen, sagen insgesamt 24 Prozent der befragten Erwachsenen. Dabei unterscheiden sich die Altersgruppen ganz erheblich: Während 48 Prozent der 18- bis 29-jährigen dieser Meinung sind, sind es bei den über 60-jährigen nur 15 Prozent. Deutliche Unterschiede gibt es auch bei den Zustimmungsraten entlang der politischen Lager. Dabei variiert die Zustimmung zwischen 52 Prozent bzw. 34 Prozent bei den Grünen- und Linken-Anhängerinnen und -Anhängern, 23 Prozent bei denen der FDP, bis hin zu, 18, 17 bzw. 16 Prozent bei denen der AfD, der Union und der SPD.

„Eine kinderfreundliche Stadtplanung und die Möglichkeiten zum selbstbestimmten Spielen wirken sich positiv auf die Lebensqualität und Entwicklungschancen von Kindern aus. Deshalb brauchen wir dringend eine auf Kinder bezogene Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik. Gerade in Wohngebieten fahren Autos zu schnell oder nehmen parkend den Kindern den Platz zum Spielen. Gleichzeitig müssen wir das Bewusstsein für den Wert des Draußenspiels stärken. Für ein gesundes Aufwachsen sind Kopf, Herz, Hand und Fuß wichtig. Wenn Kinder mehr aktiv draußen spielen, beugt das Bewegungsmangel, Übergewicht und Konzentrationsstörungen vor“, sagt Claudia Neumann, Expertin für Spiel und Bewegung des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Die Charts mit den ausführlichen Ergebnissen der aktuellen Umfragen zum Weltspieltag 2018 finden sich unter <link http: www.dkhw.de umfrage-weltspieltag2018.>www.dkhw.de/umfrage-weltspieltag2018.

Anlässlich des Weltspieltages 2018 führte das Politikforschungsinstitut Kantar Public zwei Umfragen im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes durch, eine unter Kindern und Jugendlichen (10- bis 17-jährige) und eine unter Erwachsenen (ab 18-jährige), in Deutschland durch. Befragt wurden insgesamt 1.656 Personen, davon 654 Kinder und Jugendliche sowie 1.002 Erwachsene. Die Befragungen wurden online unter Nutzung eines Access-Panels (Kinder und Jugendliche) sowie mittels computergestützter Telefoninterviews (Erwachsene) durchgeführt. Die Schwankungsbreite der Gesamtergebnisse liegt bei den Kindern und Jugendlichen mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit bei unter 1,7 (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bzw. unter 4,0 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent), die bei den Erwachsenen bei unter 1,4 (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bzw. unter 3,1 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent).

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-2795634
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de
Facebook: www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Instagram: deutscheskinderhilfswerk_e.v

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

Diese Nachrichten könnten Sie noch interessieren

Drei Vertreterinnen der drei Gewinner-Projekte halten die Trophäe des Deutschen Kinder- und Jugendpreises 2024 in die Kamera.
Kinderrechte

Deutscher Kinder- und Jugendpreis 2024: Gewinner kommen aus Berlin, Mittelherwigsdorf und Wittmund

Projekte aus Berlin-Lichtenberg, Mittelherwigsdorf (Sachsen) und Wittmund (Niedersachsen) sind mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes ausgezeichnet worden. Damit können sich die Gewinnerinnen und Gewinner über ein Preisgeld in Höhe von je 6.000 Euro freuen. Mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis werden Projekte gewürdigt, bei denen Kinder und Jugendliche…

Kinderrechte

Deutsches Kinderhilfswerk fördert XXL-Kletterlandschaft der Kita Vogelnest in Hennef mit 25.000 Euro

Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert die neue XXL-Kletterlandschaft der Kita Vogelnest in Hennef mit 25.000 Euro. Die Kindertagesstätte war 2021 bei einem Hochwasser überflutet und stark beschädigt worden. Die Kinder mussten übergangsweise mehrere Monate lang in der Turnhalle der Grundschule betreut werden. Die Renovierung der Räumlichkeiten hat der Förderverein des Kindergartens jetzt zum Anlass…

Kinderrechte

Deutsches Kinderhilfswerk mahnt ein Jahr vor der Bundestagswahl klare Zukunftsvision für eine kinder- und jugendgerechte Politik an

Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt ein Jahr vor der Bundestagswahl eine klare Zukunftsvision für eine kinder- und jugendgerechte Politik an. Diese sollte aus Sicht der Kinderrechtsorganisation mit einer Kommunikation auf Augenhöhe mit den Kindern und Jugendlichen einhergehen. „Politische Kommunikation auf Augenhöhe mit der jungen Generation, insbesondere in den Sozialen Medien, wird immer…