Teilhabechancen von Kindern und Jugendliche nachhaltig verbessern: Deutsches Kinderhilfswerk fordert Fortsetzung des Bundesprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“

Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert an die Bundesregierung, das Bundesprogramm „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ fortzusetzen. Dafür sollte es aus Sicht der Kinderrechtsorganisation baldmöglichst einen entsprechenden, von allen demokratischen Parteien getragenen Beschluss des Deutschen Bundestages geben. Bei einem virtuellen Parlamentarischen Abend diskutierten gestern die Programmpartner des Programms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“ mit Abgeordneten der Bundestagsausschüsse für Bildung, Kultur und Jugend sowie Expertinnen und Experten aus diesen Bereichen. Fraktionsübergreifend bestand Konsens darüber, die Teilhabechancen von Kindern und Jugendlichen durch verlässliche Bildungsangebote dauerhaft zu verbessern. Dafür muss das erfolgreiche Bundesprogramm „Kultur macht stark“ unmittelbar nach 2022 fortgeführt werden.

Durch die Pandemie hat sich die bestehende Bildungsungleichheit in Deutschland weiter verschärft: Kinder und Jugendliche, die in Risikolagen aufwachsen, benötigen zukünftig noch größere Unterstützung durch zusätzliche Angebote der außerschulischen kulturellen Bildung. Gerade in Ergänzung zur schulischen Bildung Freiräume zu eröffnen, in denen sich Kinder und Jugendliche ausprobieren können, ist eine große Stärke des Programms, die erhalten bleiben muss.

Das von bundesweit tätigen Fachverbänden und Initiativen durchgeführte Förderprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) „Kultur macht stark“ schafft dank seiner großen Vielfalt zahlreiche Zugänge zu Kunst und Kultur und fördert gezielt die kreativen Ausdrucks- und Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen. Solche Angebote werden durch die Pandemiebedingte Bildungskrise wichtiger denn je. Für mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland muss das Engagement des Bundes langfristig gesichert werden. Damit Kinder und Jugendliche kontinuierlich kulturelle Bildungsangebote wahrnehmen können, muss die nahtlose Fortsetzung des Programms „Kultur macht stark“ gewährleistet werden. Eine Unterbrechung der Förderung würde zudem die lokalen Einrichtungen, Akteurinnen und Akteure sowie Strukturen, die den Erfolg des Programms garantieren, empfindlich schwächen. Dazu ist noch in dieser Legislaturperiode ein Beschluss des Bundestages notwendig, der dieses zentrale Ziel bildungspolitisch verbindlich fixiert.

„Die derzeitige Krise hat einmal mehr eindrücklich gezeigt: Es gibt zu viele junge Menschen, die in prekären Situationen aufwachsen. Die Langzeitfolgen werden massiv sein. Zudem spielen Kinderrechte in der Krise kaum eine Rolle: Kinder und Jugendliche werden weder ausreichend gefördert, noch beteiligt oder geschützt. ‚Kultur macht stark‘ muss daher noch stärker so ausgestaltet werden, dass junge Menschen gezielt gefördert und empowert werden. Hierfür sind gerade die außerschulischen Räume unerlässlich, denn hier können Kinder und Jugendliche ganz andere Erfahrungen als in der Schule sammeln: selbstbestimmt und lebensweltlich. Projekte müssen so flexibel gestaltet werden können, dass echte Partizipation von Kindern möglich ist – das erfordert ein Umdenken hin zu mehr Prozessorientierung und Scheitern dürfen“, sagt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Mit einer Fördersumme von bis zu 430 Millionen Euro bis 2022 ist „Kultur macht stark“ das größte Programm für kulturelle Bildung in Deutschland. „Kultur macht stark“ wird von 29 bundesweit tätigen Einrichtungen umgesetzt, die über Kompetenzen und Erfahrungen in der kulturellen Bildung oder Kinder- und Jugendarbeit verfügen. Dem Programm liegt ein breites Kulturverständnis zugrunde, das alle Bereiche bis hin zur Medienbildung oder Bewegungs- und Alltagskultur umfasst. Gefördert werden beispielsweise Paten- und Mentorenprogramme, Ferienfreizeiten, Musik-, Tanz-, Theater- oder Zirkusprojekte. Digitale Medien sind in 30 Prozent der Projekte als Querschnittsthema präsent.

Das Deutsche Kinderhilfswerk beteiligt sich mit einem Förder-Angebot für kinderrechtlich und partizipativ ausgerichtete Kulturprojekte. Mehr Informationen zu Förderbedingungen und Antragsfristen sind der Projekt-Webseite zu entnehmen: https://www.kinderrechte.de/kinderrechtebildung/kultur-macht-stark/ 

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Mail:  presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de  und www.facebook.com/dkhw.de 
Twitter: @DKHW_de

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 45 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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