Repräsentative Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes zum Weltspieltag 2017: Breite Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland für mehr Spielstraßen und einen autofreien Sonntag

Eine sehr große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland ist dafür, in Wohngebieten mehr Spielstraßen einzurichten, damit Kinder mehr Platz zum Spielen haben. Eine Mehrheit spricht sich zudem für einen autofreien Sonntag einmal im Jahr aus, an dem Kinder überall in der Stadt und auf den Straßen spielen können. Gleichzeitig ist eine Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass Kinder heutzutage noch genug Raum und Zeit haben, um draußen frei spielen zu können. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts forsa im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes anlässlich des Weltspieltages am 28. Mai.

79 Prozent der Befragten sind dafür, mehr verkehrsberuhigte Bereiche, sogenannte „Spielstraßen“, in Wohngebieten einzurichten, um mehr Platz zum Spielen zur Verfügung zu stellen, 19 Prozent sprechen sich dagegen aus. Dabei liegen die Zustimmungsraten in Ostdeutschland (78 Prozent) und Westdeutschland (80 Prozent) nahezu gleichauf, und auch bei den verschiedenen Alterskohorten gibt es kaum Unterschiede (14- bis 29-Jährige 80 Prozent, 30- bis 44-Jährige 82 Prozent, 45- bis 59-Jährige sowie 60 Jahre und älter jeweils 78 Prozent). Frauen (83 Prozent) sprechen sich häufiger als Männer (75 Prozent) für mehr Spielstraßen aus. Ob Kinder im Haushalt leben, wirkt sich kaum auf das Befragungsergebnis aus: Mit Kindern im Haushalt unterstützen 82 Prozent die Forderung nach mehr Spielstraßen, ohne Kinder 79 Prozent. Beim Blick auf die Anhängerschaft der aktuell wichtigsten politischen Parteien zeigt sich ein durchaus differenziertes Bild: Die größte Unterstützung für mehr Spielstraßen äußern die Grünen- und Linke-Anhänger/innen (jeweils 85 Prozent) sowie die SPD-Anhänger/innen (83 Prozent), während Unions- und AfD-Anhänger/innen (jeweils 78 Prozent) sowie FDP-Anhänger/innen (72 Prozent) etwas skeptischer sind.

Die Mehrheit der Befragten (57 Prozent) findet den Vorschlag, dass es einmal im Jahr einen autofreien Sonntag geben soll, an dem Kinder überall in der Stadt und auf den Straßen spielen können, „gut“ (31 Prozent) oder sogar „sehr gut“ (26 Prozent). 43 Prozent finden diesen Vorschlag hingegen „weniger gut“ (20 Prozent) oder sogar „überhaupt nicht gut“ (23 Prozent). Dabei liegen die Zustimmungsraten in Ostdeutschland mit 44 Prozent („sehr gut“ und „gut“) deutlich unter denen in Westdeutschland (59 Prozent). Große Unterschiede auch bei Frauen (62 Prozent) und Männern (50 Prozent) sowie bei den verschiedenen Alterskohorten: Hier steigt die Zustimmung von 42 Prozent bei den 14- bis 29-Jährigen über 58 Prozent bei den 30- bis 44-Jährigen und 59 Prozent bei den 45- bis 59-Jährige bis auf 62 Prozent bei den Befragten, die 60 Jahre und älter sind. Ob Kinder im Haushalt leben, wirkt sich hingegen kaum auf das Befragungsergebnis aus: Mit Kindern im Haushalt unterstützen 60 Prozent die Forderung nach einem autofreien Sonntag, ohne Kinder 56 Prozent. Beim Blick auf die Anhängerschaft der politischen Parteien zeigt sich auch bei dieser Frage ein differenziertes Bild: Die größte Unterstützung für einen autofreien Sonntag, an dem Kinder überall in der Stadt und auf den Straßen spielen können, findet sich im Lager der Grünen (69 Prozent) bzw. der SPD (67 Prozent), während die Anhänger/innen der Linke (56 Prozent), der FDP (54 Prozent) der Union (53 Prozent) und der AfD (50 Prozent) weit weniger zustimmen.

„Die Bedingungen für das Spiel von Kindern draußen haben sich in den letzten Jahren drastisch verschlechtert. Gerade in Wohngebieten fahren Autos zu schnell oder nehmen parkend den Kindern den Platz zum Spielen. Mit einer Spielstraße holen sich die Menschen, insbesondere die Kinder, die Straße als Spielort zurück. Außerdem kann man auf einer Straße anders spielen als auf einem Spielplatz oder einer Grünfläche, beispielsweise mit dem Roller oder mit Malkreide“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes. „Studien des Deutschen Kinderhilfswerkes belegen eindeutig, dass sich eine kinderfreundliche Stadtplanung und die Möglichkeiten zum selbstbestimmten Spielen maßgeblich auf die Lebensqualität und Entwicklungschancen von Kindern auswirken. Gleichzeitig verbessert sich das soziale Klima in dem Maße, wie die Qualität des Wohnumfeldes steigt. Deshalb brauchen wir dringend eine auf Kinder bezogene Stadtentwicklungspolitik, um die Lebensqualität und die Entwicklungschancen von Kindern zu verbessern“, so Hofmann weiter. „Über die Zustimmung zu unserer Idee, dass es einmal im Jahr einen autofreien Sonntag gibt, an dem Kinder überall in der Stadt und auf den Straßen spielen können, freuen wir uns ganz besonders. Wir hoffen, dass diese Idee nach der Bundestagswahl von der Bundesregierung aufgegriffen wird.“

Gleichzeitig ist eine Mehrheit der Befragten (58 Prozent) der Meinung, dass Kinder heutzutage draußen noch genug Raum und Platz zum Spielen haben. 40 Prozent verneinen diese Frage. Unterschiede gibt es bei den Zustimmungsraten sowohl bei den Zahlen für Ostdeutschland (64 Prozent) und Westdeutschland (57 Prozent) als auch beim Vergleich zwischen Frauen (55 Prozent) und Männern (61 Prozent). Interessant ist das Befragungsergebnis bei den Alterskohorten: Während 66 Prozent der 14- bis 29-Jährigen meinen, dass Kinder heutzutage draußen noch genug Raum und Platz zum Spielen haben, stimmen dieser Aussage nur 57 Prozent der 30- bis 44-Jährigen, 55 Prozent der 45- bis 59-Jährigen und 56 Prozent der Alterskohorte 60 Jahre und älter zu. Ob Kinder im Haushalt leben, wirkt sich auch hier kaum auf das Befragungsergebnis aus: Mit Kindern im Haushalt stimmen 57 Prozent dieser Aussage zu, ohne Kinder 58 Prozent. Deutliche Unterschiede dann aber wieder bei den Parteipräferenzen: Dass Kinder heutzutage draußen noch genug Raum und Platz zum Spielen haben, sagen 67 Prozent der Anhänger/innen der Union und 65 Prozent der FDP, während im Lager der AfD (55 Prozent), der Linke (54 Prozent), der SPD (53 Prozent) und der Grünen (52 Prozent) weit weniger dieser Ansicht sind.

„In der Einschätzung inwieweit genug Raum und Platz für Kinder zum Spielen vorhanden ist, gibt es einen deutlichen Sprung zwischen den Altersgruppen der unter und über 30-Jährigen. Dies legt den Schluss nahe, dass sich junge Menschen mit einem geringeren Spielraumangebot bereits abgefunden haben. Ferner ist ein deutlicher Unterschied zwischen dem Osten und dem Westen Deutschlands festzustellen. Verantwortlich hierfür dürfte vor allem sein, dass die Verdichtung der Ballungsräume in Westdeutschland als maßgebliche Beeinträchtigung für Kinder empfunden wird“, erläutert Holger Hofmann.

Für die repräsentative Umfrage zum Weltspieltag 2017 wurden vom Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes deutschlandweit 1.001 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren mittels computergestützter Telefoninterviews (CATI) befragt. Die statistische Fehlertoleranz liegt zwischen bei +/- drei Prozentpunkten.

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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