Sinje (13), Annik (12), Meta (11), Yeva (13) und Dana (14) sind Nordseekinder. Sie leben auf der Insel Pellworm vor der schleswig-holsteinischen Küste. Pellworm ist eine kleine Insel, gerade einmal 130 Kinder wachsen dort auf. Der Abenteuerspielplatz ist für alle eine wichtige Anlaufstelle. Es gibt dort viele tolle Spielgeräte – nur eine Möglichkeit zum Klettern gab es bislang nicht. Das wollten Sinje, Annik, Meta, Yeva und Dana ändern.
Bei einer Ideenwerkstatt im Herbst 2024 zu Freizeitmöglichkeiten auf der Insel hatten sie die Idee einer Kletteranlage. “Wir wollten gern etwas, an dem auch größere Kinder spielen können”, erzählt Sinje. "Es gibt viele Kinder in unserer Schule, die gern klettern, aber es gab nicht so richtig Möglichkeiten, wo man hochklettern kann oder hangeln kann", sagt Meta. Also überlegten sie sich gemeinsam mit ihren Freundinnen, wie die Kletteranlage aussehen soll und bastelten einen Prototypen. Den stellten sie Vertreter*innen der Gemeinde, des Sportvereins und der ehrenamtlichen Spielplatzinitiative vor.
Bei den anderen Inselkindern kommt der Turm gut an
Die Idee der Kinder überzeugte. Um sie zu realisieren beantragte der TSV Pellworm eine Förderung über den Spielraumfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes. Als die Höhe des Zuschusses feststand, überlegten die Kinder gemeinsam mit den Erwachsenen, was von der Idee sie realisieren können. “Wir haben uns getroffen und besprochen, was wir mit dem Geld, das wir haben, umsetzen können”, sagt Meta. Der große Kletterparkt mit vielen verschiedenen Elementen war zwar sowohl finanziell als auch vom Platz auf dem Abendspielplatz nicht möglich. “Das war aber auch klar und nachvollziehbar für uns”, sagt Sinje. Dafür fanden die Kinder ein Spielgerät, dass ihre wichtigsten Wünsche vereint: eine Kletterwand mit richtigen Klettergriffen, einem Teil zum Hangeln und eine Feuerwehrstange zum Runterrutschen.
Aufgebaut haben den Kletterturm Mitglieder der Landjugend, die sich an der bundesweiten 72-Stunden-Aktion beteiligt haben. Seit Anfang Oktober ist der Turm bereit, erklommen zu werden. Bei den anderen Kindern auf der Insel kommt das Spielgerät richtig gut an, erzählt Sinje. Ihre Freundinnen und sie sind stolz auf das, was sie erreicht haben: “Es ist echt cool, zu wissen, dass man das gemacht hat und jetzt drauf klettern kann.”
Aus der Jurybegündung
„Dass sich flache Nordseeinsel und Klettern in die Höhe nicht ausschließen müssen, zeigt das Projekt ‚Nordseekinder hoch hinaus‘ sehr eindrücklich. Da es auf Pellworm bisher keine Kletteranlage gab, haben die Kinder das Problem selbst in die Hand genommen und sich mit viel Engagement und Kreativität für einen Kletterturm eingesetzt. Neben der inhaltlichen Gestaltung mischten die Kinder auch bei den organisatorischen Absprachen mit und packten beim Aufbau der Anlage natürlich ebenfalls selbst mit an. Damit macht das Projekt einmal mehr deutlich, mit welcher Selbstverständlichkeit Kinder ihre Lebenswelten gestalten können – wenn sie den Raum dafür bekommen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.





