Morgen ist Weltspieltag – Deutsches Kinderhilfswerk fordert mehr Raum und Zeit zum Kinderspiel

 

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert anlässlich des morgigen Weltspieltages, Kindern wieder mehr Raum und Zeit zum Kinderspiel einzuräumen. Dazu benötigen Kinder einen überall zugänglichen, sicheren und möglichst anregenden und gestaltbaren Raum. Die räumliche Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen hat sich jedoch in den letzten Jahrzehnten erheblich und nachteilig verändert. Das selbstständige Erkunden der häuslichen Umgebung oder ein gefahrloses Spielen auf Straßen, Gehwegen und Plätzen wird in unseren Städten zunehmend schwieriger. Gleichzeitig klagen immer mehr Kinder in Deutschland darüber, nicht ausreichend Zeit zum Spielen zu haben. Und je älter die Kinder werden, desto größer wird ihr Terminstress. Zum Weltspieltag hat das Deutsche Kinderhilfswerk eine bundesweite Umfrage unter Kindern und Jugendlichen durchgeführt, deren Ergebnisse morgen in Berlin vorgestellt werden. Hintergrund der Umfrage ist das Recht auf Spiel und aktive Erholung, das Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention allen Kindern und Jugendlichen in Deutschland garantiert.

„Wenn Erwachsene an besondere Erlebnisse ihrer Kindheit zurück denken, dann denken sie selten an die Stunden zuhause im Kinderzimmer, im Hort oder auf dem Spielplatz, sondern an die Stunden draußen, im Freien und mit Freunden. Also an die Zeit des freien Spielens ohne große Zwänge, an die Zeit im Wald, beim Baumhausbauen, an Seen und Bächen. Viele Kinder wachsen heute in viel stärkerem Maß unter den wachsamen Augen von Erwachsenen auf. Sie lachen abends beim Vorlesen mit ihren Eltern über die Streiche von Michel aus Lönneberga. Sollten sie sich aber am nächsten Morgen so aufführen wie Michel, werden sie sich bald im Wartezimmer eines ADS-Spezialisten wieder finden. Tom Sawyer gälte heute wahrscheinlich als hoffnungslos schwererziehbar. Ohne die Notwendigkeit erweiterter Bildungsaufgaben in Frage zu stellen, müssen wir uns fragen: Was macht das mit unseren Kindern, wenn Sie keine Drachen mehr steigen lassen, keine Mutproben mehr wagen, keine Verstecke mehr finden oder keinen Streit mehr alleine ausfechten können? Kindern geht durch die vielen Reglementierungen, denen sie ausgesetzt sind, ein wichtiges Stück ihrer Kindheit verloren“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Der Weltspieltag steht in Deutschland und bei Partnern in Österreich und der Schweiz in diesem Jahr unter dem Motto „DEIN Recht auf Spiel!“. Mit dem Weltspieltag will das Deutsche Kinderhilfswerk gemeinsam mit seinen rund 200 Partnern im „Bündnis Recht auf Spiel“ darauf aufmerksam machen, dass Kinder in Deutschland zunehmend weniger Möglichkeiten zum freien und selbstbestimmten Spielen haben. Rund um den Weltspieltag finden mehr als 300 Aktionen statt, die vor Ort von öffentlichen Einrichtungen, Vereinen und Nachbarschaftsinitiativen durchgeführt werden. Die Schirmherrschaft über den Weltspieltag 2014 hat die Kinderkommission des Deutschen Bundestages übernommen, Botschafter ist der Fernsehmoderator und Autor Ralph Caspers.

„Was Kinder vor 1-2 Generationen noch konnten, ist durch die Schnelllebigkeit in unserer Gesellschaft vielfach schon abhanden gekommen: Das Spielen draußen! Auf dem Spielplatz gemeinsam mit anderen Kindern, im Garten oder auf dem öffentlichen Bolzplatz. Das Motto ‚DEIN Recht auf Spiel!‘ muss bei den Kommunen wieder ankommen und Spiel- und Bolzplätze erhalten und neu geschaffen werden“, betont Eckhard Pols, Vorsitzender der Kinderkommission des Deutschen Bundestages.

„Wir engen unsere Kinder immer mehr ein und muten ihnen einen Terminstress zu, bei dem viele Erwachsene rebellieren würden. Dadurch bleibt zum Spielen kaum noch Zeit. Hier müssen wir die Notbremse ziehen, damit Kinder noch Kinder sein können. Spielen macht Spaß, gleichzeitig lernen Kinder durchs Spielen die Welt um sie herum kennen und entwickeln dabei ganz nebenbei wichtige motorische, kognitive und soziale Fähigkeiten. Deshalb müssen wir mehr als bisher dafür sorgen, dass Kinder spielen können“, unterstreicht Ralph Caspers, Botschafter des Weltspieltages.

Der Weltspieltag 2014 wird deutschlandweit zum siebten Mal ausgerichtet. Zum Weltspieltag sind Schulen und Kindergärten, öffentliche Einrichtungen, Vereine und Nachbarschaftsinitiativen aufgerufen, in ihrer Stadt oder Gemeinde eine witzige, beispielgebende und öffentlichkeitswirksame Spielaktion durchzuführen. Der Weltspieltag kann auch dazu genutzt werden, sich an diesem Tag über verschiedene Aktionen kritisch mit der Umsetzung der Kinderrechte in Deutschland, insbesondere Artikel 31 der UN-Kinderrechtskonvention, auseinanderzusetzen. Die Partner der im letzten Jahr fast 200 Aktionen sind vor Ort für die Durchführung ihrer Veranstaltung selbst verantwortlich. Das Deutsche Kinderhilfswerk stellt umfangreiche Aktionsmaterialien zum Weltspieltag zur Verfügung. Eine Übersicht über verschiedene Aktionen zum Weltspieltag findet sich unter www.weltspieltag.de.

Bei Berichterstattung in den sozialen Medien freuen wir uns über die Verwendung des Hashtags #Weltspieltag.

Kennen Sie eigentlich unseren neuen Spot zum Recht auf Spiel? Den sehen Sie hier: bit.ly/1h80wIk.

 

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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