Medienkompetenz für Kinder nachhaltig fördern!

 


Rechtliche Hürden abbauen, Eltern einbeziehen, nachhaltige Strukturen schaffen
Angesichts der heutigen Sitzung der Enquete Kommission Internet und digitale Gesellschaft des Deutschen Bundestages fordert Hajo von Gottberg, Vize-Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes: „Medienkompetenz ist nicht nur eine Frage des Internets. Es müssen endlich nachhaltige Strukturen zu einer ganzheitlich gedachten Medienkompetenzförderung geschaffen werden. Dabei gilt es, Eltern mit in die Vermittlung von Medienkompetenz einzubeziehen und rechtliche Hürden abzubauen.

Während Kinder und Jugendliche in Deutschland immer selbstverständlicher mit dem Internet und anderen digitalen Medien umgehen, können Eltern die Medienerfahrungen ihrer Kinder immer weniger angemessen beurteilen. Dies belegen neueste Studien zur Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen (vgl. JIM 2010, Eu Kids Online 2010). Auf der einen Seite sind Eltern aus diesem Grund also oftmals kaum in der Lage, die Medienerziehung ihrer Kinder allein zu gestalten. Auf der anderen Seite wird eine Förderung kindlicher Medienkompetenz im schulischen und außerschulischen Rahmen heute aber durch zu unflexible Lehrpläne, Mängel in der Lehrkraftausbildung und zu starre rechtliche Rahmenbedingungen, z.B. des Urheberrechts, behindert.

Eltern einbeziehen, nachhaltige Strukturen schaffen
Hajo von Gottberg, Vize-Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes führt dazu aus: „Durch Rahmenrichtlinien der Länder muss die Vermittlung von Medienkompetenz endlich Einzug in die Schulpraxis finden – und zwar fächerübergreifend und verbindlich. Medienkompetenz ist eine Schlüsselqualifikation in Informationsgesellschaften. Hier dürfen wir den Anschluss nicht verpassen!“ Um Schülerinnen und Schülern frühzeitig eine kompetente Nutzung von Medien zu vermitteln, so Gottberg, müssen auch Lehrerinnen und Lehrer bereits in ihrer Ausbildung lernen, wie Medien didaktisch sinnvoll im Unterricht angewendet werden können. Um medienerzieherische Verantwortung nicht allein auf die Schule abzuwälzen, ist es zudem erforderlich, Eltern mit entsprechenden Informationsangeboten für die Mediennutzung ihrer Kinder zu sensibilisieren.

Ein weiterer wichtiger Baustein auf dem Weg zu einer effektiven Medienkompetenzförderung bei Kindern und Jugendlichen muss auf gesetzlicher Ebene geschaffen werden. Noch immer spielen allgemeinwohlorientierte, bildungspraktische Erwägungen, beispielsweise bei der aktuell diskutierten Reform des Urheberrechts in der digitalen Gesellschaft, kaum eine Rolle (vgl. Sitzung der Enquete Kommission Internet und digitale Gesellschaft am 29.11.2010). Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert diesbezüglich eine Ausweitung von Nutzungsrechten urheberrechtlich geschützter Werke zugunsten von Bildungseinrichtungen im schulischen und außerschulischen Bereich.


Bei Rückfragen: Michael Kruse, Pressesprecher und Leiter Information und Öffentlichkeitsarbeit

Das Deutsche Kinderhilfswerk (www.dkhw.de), Interessenvertreter für ein kinderfreundliches Deutschland, wurde 1972 in München gegründet. Als Initiator und Förderer setzt sich der gemeinnützige Verein seit über 35 Jahren für die Umsetzung der Rechte der Kinder in Deutschland ein.

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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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