Landeshauptstadt Potsdam erhält Siegel „Kinderfreundliche Kommune“

Als bundesweit erste Landeshauptstadt hat die Stadt Potsdam gemeinsam mit Kindern, Jugendlichen und Experten einen Aktionsplan für mehr Kinderfreundlichkeit erarbeitet. Hierfür wird die bevölkerungsreichste Stadt Brandenburgs mit dem Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ ausgezeichnet. Damit wird der engagierte Einsatz der Stadt für die lokale Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte des Kindes gewürdigt.

Gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen hat Potsdam innerhalb von zwei Jahren einen herausragenden Aktionsplan für Kinderfreundlichkeit erarbeitet, der in den kommenden drei Jahren umgesetzt werden soll. Kinderfreundlichkeit wird damit in der größten Stadt Brandenburgs zum Querschnittsthema. Die Sensibilisierung der Stadtverwaltung und Stadtverordneten für die Kinderrechte ist ein wichtiges Ziel des mit insgesamt 58 Maßnahmen sehr ambitionierten Aktionsplans. Mit dem Erhalt des Siegels stellt sich die Landeshauptstadt nach Senftenberg als zweite Stadt in Brandenburg einem regelmäßigen Prüfverfahren. Das Siegel vergibt der von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk getragene Verein „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“.

Dr. Ralf Kleindiek, Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, beglückwünschte die Landeshauptstadt Potsdam zur Verleihung des Siegels als kinderfreundliche Kommune. „Ob die Rechte von Kindern verwirklicht werden, entscheidet sich in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld. Städte und Gemeinden sind deshalb Schlüsselpartner bei der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention. Als kinderfreundliche Kommune zeigt Potsdam vorbildhaft, wie Interessen von Kindern auf lokaler Ebene berücksichtigt werden können “, betonte er. Darüber hinaus unterstrich er die Notwendigkeit der Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz: „Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben andere Bedürfnisse und sind anderen Gefahren ausgesetzt als Erwachsene. Deshalb sollten ihre Rechte auch im Grundgesetz ausdrücklich verankert werden.“

„Der Aktionsplan der Landeshauptstadt Potsdam kann als herausragendes Beispiel für das Engagement einer Stadt zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention genannt werden. Nicht allein die Anzahl der Maßnahmen im Aktionsplan ist beeindruckend, auch die Qualität zeugt von einer intensiven Auseinandersetzung mit den Kinderrechten. Wir sind überzeugt, dass die Umsetzung dieser Maßnahmen in den nächsten drei Jahren deutlich zu mehr Kinder- und Jugendfreundlichkeit in der Stadt beiträgt“, sagt Anne Lütkes, Vorstandsvorsitzende des Vereins „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“ und Vorstandsmitglied im Deutschen Kinderhilfswerk und dem Deutschen Komitee für UNICEF.

Die Sachverständige des Vereins „Kinderfreundliche Kommunen e.V.“, Prof. Dr.-Ing. Angela Million begrüßt die Verleihung des Siegels und betont, „dass es gerade auch in einer so attraktiven Stadt wie Potsdam mehr denn je darauf ankommt, genügend Raum für kinder- und jugendgerechte Nutzungen dauerhaft auch in zentralen Lagen zu sichern. Kinder und Jugendliche beleben Stadt! Sie experimentieren, sind dynamisch und bisweilen ungewohnt. Dadurch liefern sie wertvolle Denkanstöße und Stoff für Stadtgespräche und Diskussionen.“

„Wir freuen uns, als erste Landeshauptstadt Deutschlands unter den Preisträgern zu sein, die für ihre Planungen hinsichtlich der kommunalen Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention ausgezeichnet wird. Potsdam hat viel dafür getan, um kinderfreundlicher zu werden. Ich bin mir sicher, dass dies bei der Entscheidung von vielen Familien nach Potsdam umzusiedeln, eine wichtige Rolle spielt. Als ehemaliger Jugendamtsleiter bin ich natürlich ein Lobbyist für Anliegen junger Menschen und sie verstärkt mitplanen zu lassen, erhöht die Nachhaltigkeit der Ergebnisse ebenso wie das Demokratieverständnis, das dabei automatisch vermittelt wird“, erläutert der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam, Jann Jakobs.

Das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ basiert auf der Child Friendly Cities Initiative, für die das UNICEF-Forschungszentrum Innocenti Research in Florenz internationale Standards und Instrumente entwickelt. Kernelemente sind: die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, eine kinderfreundliche Rahmengebung, ein übergreifender Aktionsplan, eine Interessenvertretung für Kinder, der Vorrang des Kindeswohls, ein ausgewiesener Kinder- und Jugendetat, ein regelmäßiger Bericht der Kommune, sowie die Information über Kinderrechte und die Unterstützung von Kinderrechtsorganisationen.

Die Kommunen beginnen mit einer Standortbestimmung anhand eines Fragebogens für die Verwaltung sowie Kinder und Jugendliche. Workshops mit Kindern und Jugendlichen ermitteln deren Wünsche und Vorschläge, die in den Aktionsplan einfließen. Darin sind die Ziele, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten festgehalten. Der Aktionsplan wird vom Stadt- oder Gemeinderat beschlossen und bildet die Grundlage für die Vergabe des Siegels. So wird also kein Ergebnis zertifiziert, sondern ein Prozess. Dieser wird von einer Sachverständigenkommission unterstützt und regelmäßig evaluiert. Das Siegel wird für drei Jahre an die Stadt Potsdam vergeben und kann danach mit einem neuen Aktionsplan verlängert werden.

Das Vorhaben „Kinderfreundliche Kommunen“ wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

 

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-2795634
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de
Facebook: www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Instagram: deutscheskinderhilfswerk_e.v

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

Diese Nachrichten könnten Sie noch interessieren

Kinderrechte

Digitale Fachtagung des Vereins "Kinderfreundliche Kommunen e.V."

Zentrale Herausforderungen einer kinderfreundlichen Politik ist die Beteiligung aller Kinder und Jugendlichen, nicht nur einer kleinen Gruppe. Die UN-Kinderrechtskonvention gewährt allen Kindern und Jugendlichen die gleichen Rechte – doch sie werden bisher sehr unterschiedlich genutzt. Mit dem Baustein „Kommunale Beteiligung inklusiv und divers“ wurden drei Pilotkommunen dabei begleitet,…

Der Verein „Kinderfreundliche Kommunen“ wurde von UNICEF Deutschland und dem Deutschen Kinderhilfswerk im Jahr 2012 als Fortsetzung der internationalen Child Friendly Cities Initiative (CFCI) in Deutschland gegründet und verfolgt einen konsequent kinderrechtlichen Ansatz auf Basis der UN-Kinderrechtskonvention.
Kinderrechte

Nauen bleibt „Kinderfreundliche Kommune“

Der Verein Kinderfreundliche Kommunen verlängert das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ für die Stadt Nauen um weitere drei Jahre. Damit würdigt der Verein den zweiten Aktionsplan, mit dem die Stadt die nachhaltige Verankerung der Interessen von Kindern und Jugendlichen in der Verwaltung sowie auf der gesamten lokalen Ebene fortsetzt. Dieser knüpft an die erfolgreich umgesetzten Maßnahmen des…

Kind sitz im Kindersitz im Auto
Kinderrechte

Deutsches Kinderhilfswerk kritisiert Entscheidung der Bundesregierung zum Rauchverbot in Autos

Gerade in geschlossenen Räumen sind Minderjährige und auch ungeborene Kinder dem Passivrauchen verstärkt ausgesetzt.