Sehr viele Kinder in Bremen-Findorff sind besorgt um die Zukunft der Spielplätze in ihrem Umfeld. Grund sind die Medienberichte in den letzten Monaten, wonach auch Spielplätze teilweise mit Kitas bebaut werden sollen. Dazu haben die Kinder eine klare Meinung: 86 Prozent der Kinder sind dagegen, dass „ihr“ Spielplatz mit einer Kindertagesstätte bebaut und dadurch kleiner wird. Das ist das zentrale Ergebnis einer Befragung im Rahmen des Kinderrechteprojekts „Kinderreporter 2016 - Kinder haben was zu sagen!“ des Deutschen Kinderhilfswerkes unter 80 Kindern in Bremen-Findorff. Auch wenn diese Umfrage nicht repräsentativ ist, gibt sie doch ein gutes Stimmungsbild, wie die Situation von den Kindern vor Ort eingeschätzt wird. Beim Projekt „Kinderreporter 2016 - Kinder haben was zu sagen!“ befragt eine Kindergruppe Menschen in ihrer Stadt zu Themen, die sie bewegen und bei denen sie Veränderungen in ihrem Wohnumfeld erreichen wollen. In Bremen hatten sich vier Mädchen und Jungen im Alter von zehn und elf Jahren für die Themen „Spielplätze“ und „Bebauung von Spielplätzen“ entschieden. Denn der Spielplatz an der Corveystraße, auf dem die vier oft spielen, ist in Gefahr: Er muss vielleicht einem nach Ansicht vieler Beobachter überdimensionierten Kita-Neubau weichen. Neben den Kinderinterviews hat die Gruppe auch Erwachsene sowie Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Politik befragt.
„Durch die Umfrage wissen wir nun auch, dass es für viele Kinder schon normal ist, zwischen Autos zu spielen. Eigentlich würde ich die Politiker jetzt gerne nochmal fragen, warum sie Spielplätze bebauen und nicht Parkplätze“, sagt Liva, 10 Jahre.
„Unsere befragten Experten haben auch gesagt, dass sich die Bremer Behörde andere Plätze zum Bauen eines neuen Kindergartens suchen muss. Die Behörde will zwar was für Kinder bauen, nimmt ihnen aber damit auch viel weg, wenn sie auf Spielplätzen bauen!“, sagt der zehnjährige Theodor.
„Für Spielplätze wie für Kitas gilt: ‚Kurze Beine, kurze Wege‘. In dicht bebauten Stadtteilen wie Findorff ist es schwierig, beiden Anliegen gerecht zu werden. Deswegen freue ich mich, dass die Planungen nun vorsehen, die Fläche zu vergrößern. Der Spielplatz Corveystraße wird daher nicht kleiner, wenn dort eine Kita gebaut wird. Auch an anderen Standorten achten alle Beteiligten darauf, dass diese beiden wichtigen Anliegen von Kindern und Familien nicht gegeneinander ausgespielt werden“, erklärt Monika Frank, Referatsleiterin Kinder- und Jugendförderung bei der Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport der Freien Hansestadt Bremen.
„Bei diesem Projekt engagieren sich Kinder und Jugendliche für ein Thema, das ihnen unter den Nägeln brennt und bei dem sie in ihrem Umfeld Veränderungen erreichen wollen. Wir als Kinderrechtsorganisation freuen uns über dieses tolle Engagement und hoffen, dass die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung die Ergebnisse der Kinderreporter ernst nehmen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Die Fragen und Ergebnisse im Einzelnen:
1. Wie alt bist du?
Unter 3 Jahre: 2 Prozent
3 bis 6 Jahre: 24 Prozent
7 bis 10 Jahre: 51 Prozent
11 bis 13 Jahre: 19 Prozent
Keine Angabe: 4 Prozent
2. Wie oft gehst du zum Spielplatz?
Ganz oft: 12 Prozent
Zwei- bis viermal in der Woche: 29 Prozent
Einmal in der Woche: 24 Prozent
Manchmal: 29 Prozent
Gar nicht: 6 Prozent
3. Hast du einen Lieblingsspielplatz?
Ja: 69 Prozent
Nein: 29 Prozent
Weiß nicht: 2 Prozent
4. Gefällt dir „dein“ Spielplatz?
Ja: 84 Prozent
Nein: 6 Prozent
Weiß nicht: 10 Prozent
5. Ist „dein“ Spielplatz ausreichend groß?
Ja: 67 Prozent
Nein: 20 Prozent
Weiß nicht: 13 Prozent
6. Was gefällt dir nicht an „deinem“ Spielplatz? (Offene Frage, Mehrfachnennungen möglich, TOP 5)
Müll: 51 Prozent
Kaputte, fehlende oder schlechte Spielgeräte: 39 Prozent
Zu wenig für große Kinder: 36 Prozent
Zu wenig Bäume/Natur: 13 Prozent
Zu wenig freier Platz: 13 Prozent
7. Parken vor deinem Haus Autos?
Ja: 81 Prozent
Nein: 15 Prozent
Weiß nicht: 4 Prozent
8. Kannst du trotz Autos gut vor dem Haus spielen?
Ja: 61 Prozent
Nein: 29 Prozent
Weiß nicht: 10 Prozent
9. Wie fändest du es, wenn „dein“ Spielplatz mit einer KiTa bebaut und dadurch kleiner werden würde?
Gut: 6 Prozent
Blöd: 86 Prozent
Weiß nicht: 8 Prozent
Neben den vier Kindern aus Bremen sind noch Kinderreporter aus Berlin, Coesfeld, Leipzig, Magdeburg und Salzgitter bei diesem Projekt mit dabei. Das Projekt „Kinderreporter 2016 - Kinder haben was zu sagen!“ wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.
Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-2795634
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de
Facebook: www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Instagram: deutscheskinderhilfswerk_e.v
Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.