Internationaler Tag der Menschenrechte: Deutsches Kinderhilfswerk mahnt Aufwertung der Menschenrechtsbildung in Deutschland an

Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt anlässlich des heutigen Internationalen Tages der Menschenrechte eine Aufwertung der Menschenrechtsbildung in Deutschland an. Aus Sicht der Kinderrechtsorganisation bietet das von der Bundesregierung in der letzten Woche beschlossene Maßnahmenpaket für den Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus eine gute Grundlage. Allerdings muss das Bildungssystem künftig als Ganzes unter den Gesichtspunkten der Menschenrechtsbildung, der Verwirklichung der Kinderrechte und der Demokratieförderung in den Blick genommen und gestärkt werden.

"Bildung muss in Deutschland konsequent an der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten ausgerichtet werden, wie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte normiert. Dabei gehört zu einer effektiven Menschenrechtsbildung die Förderung von Respekt für Vielfalt und das Erlernen von demokratischen Prozessen, beispielsweise durch eine vorurteilsbewusste und diskriminierungssensible Erziehungs- und Bildungsarbeit in Schulen und Kitas. Letztlich muss diese der nachhaltigen Bekämpfung von Rassismus, Menschenfeindlichkeit und Diskriminierung dienen. Dazu benötigt es auch die vielfach geforderten flächendeckenden Beschwerdestellen sowie Antidiskriminierungsbeauftragte für alle Schulen und Kitas, die im Maßnahmenpaket der Bundesregierung keine Erwähnung finden", betont Anne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes sind bei der Bekämpfung von Rassismus in Deutschland die Grundprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention in vielerlei Hinsicht berührt. Gleichzeitig kommt Rassismus als spezifischer Diskriminierungsform aktuell eine besondere Rolle im gesellschaftlichen Miteinander zu. Gerade Kinder sind von Rassismus in vielfältiger Weise und besonderem Ausmaß betroffen. Das Deutsche Kinderhilfswerk schließt sich vor diesem Hintergrund der Forderung anderer zivilgesellschaftlicher Organisationen an, den Begriff "Rasse" aus dem Grundgesetz zu streichen. Zugleich empfiehlt das Deutsche Kinderhilfswerk eine entsprechende Änderung der amtlichen deutschen Übersetzung der UN-Kinderrechtskonvention.

"Persönlich erlebter Rassismus hemmt nicht nur die Entwicklung und die Bildungschancen eines Kindes, sondern steht auch der chancengerechten Teilhabe an der Gesellschaft und einer demokratischen Mitbestimmung im Weg. So haben Kinder, die von rassistischer Diskriminierung betroffen sind, Untersuchungen zufolge weniger Vertrauen in staatliche Institutionen oder die Gesellschaft als solches. In Teilen wenden sie sich im weiteren Lebensverlauf davon ab. Rassistische Einstellungen und Verhaltensweisen gefährden und verletzen jedoch nicht nur Einzelpersonen, sondern bedrohen in zunehmendem Maße auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Demokratie in Deutschland, da sie den demokratischen Grundsätzen von Gleichwertigkeit und Gleichbehandlung zuwiderlaufen. Sobald aber Grundrechte zur Disposition stehen, steht die Demokratie an sich in Frage. Deshalb braucht es gerade gegen den immer stärker zutage tretenden Alltagsrassismus in Deutschland eine verstärkte Menschenrechtsbildung", so Lütkes.

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 45 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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