Geschicklichkeit und Koordination sind hier gefragt!
Wie bewege ich mich auf Inlineskates? Wie kann ich beschleunigen, anhalten, springen und Drehungen machen? All das haben Kinder aus Lychen in den vergangenen Monaten im Projekt “Move your Blades – kreatives Inlineskaten” gelernt. Wie der Name sagt, ging es dabei nicht nur ums Skaten, sondern auch darum, kreativ zu sein. Gemeinsam mit einer Eiskunstlauftrainerin entwickelten die Kinder Tanzaufführungen auf Rollen, die sie vor Publikum präsentierten.
Die Idee zum Projekt kam von den Kindern selbst. Außerhalb der Schule gab es in ihrer Stadt vorher nur wenige Möglichkeiten für junge Menschen. Also wendeten die Kinder sich mit ihrem Wunsch, zu skaten, an Mitarbeitende des Mehrgenerationenhauses Lychen, die einen Förderantrag beim Deutschen Kinderhilfswerk stellten. Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert das Projekt über seinen Themenfonds Kinderkultur. Ziel dieses Fonds ist es, dass Kinder ihre eigene Kreativität entfalten können und so ihre Talente und Interessen entdecken.
Das Highlight: die große Abschlussperformance
Vor Kurzem fand die große Abschlussaufführung in der Sporthalle in Lychen statt. Eltern, Freunde und Interessierte aus der Umgebung kamen, um zu sehen, was die Kinder in den letzten Monaten gelernt und auf die Beine gestellt haben. In spektakulären Vogelkostümen zeigten die Kinder eine tolle Performance und flogen förmlich durch die Halle. Das Programm und auch die passende Musik haben sie sich komplett selbst ausgedacht, erklärt Trainerin Birgit Aust. Sie habe nur hin und wieder unterstützt: „Eine Idee der Kinder war zum Beispiel, am Publikum vorbeizufahren und die Hände abzuklatschen. Das haben wir dann auch gemacht.“
Die Abschlussveranstaltung wurde zum vollen Erfolg – vor allem für die Kinder selbst. „Die Aufführung war richtig cool. Manchmal sind zwar welche hingefallen, aber das war nicht so schlimm. Die sind dann einfach wieder aufgestanden.“, berichtet Clara, 8 Jahre alt. Auch der 7-jährige Ole sagt, dass er aufgeregt was, sich auf der Bühne zu zeigen, sich aber dachte: „Ich mache es einfach!“
Wichtig: ein Gefühl für die Gruppe entwickeln
Als das Projekt im November 2024 gestartet ist, haben die Kinder erst einmal gelernt, wie man sich auf Inlineskates richtig bewegt, anhält und beschleunigt, erklärt Trainerin Birgit Aust: „Am Anfang haben sie verschiedene spielerische Übungen gemacht, Grundschritte gelernt, sind über Stangen gestiegen oder Parcours abgefahren. Das förderte vor allem die allgemeine Geschicklichkeit." Die verschiedenen Übungen kamen bei den Kindern gut an. Sie hatten großen Spaß, erzählen Kimi und Wilhelmine: „Cool war, als wir am Anfang auch Seile benutzt haben, um auf den Skatern zu schwingen.“
Sowohl das anfängliche Leistungsniveau als auch die Alterspanne der teilnehmenden Kinder waren groß. Man musste sich von Anfang an gegenseitig unterstützten und Rücksicht nehmen aufeinander. Kimi und Wilhelmine, beide mit 12 Jahren die ältesten Teilnehmerinnen, berichten: „Der Altersunterschied war kein Problem, sondern im Gegenteil eher gut. Wir haben oft mitgeholfen und manchmal auch für die Kleineren etwas erklärt.“ Beide hatten außerdem eine wichtige Verantwortung im Projekt: Sie waren verantwortlich für die Musik.
Die Kinder entscheiden mit, was geübt wird
Die wöchentlichen Trainingsstunden konnten die Kinder nach ihren Bedürfnissen mitgestalten. Angeleitet wurde das Projekt zwar zum Großteil von Trainerin Birgit Aust., dennoch haben die Kinder mitentschieden, was geübt wird – und auch, was bei den regelmäßigen Aufführungen gezeigt wird. Nach der ersten Aufführung gab es zum Beispiel eine große gemeinsame Ideen- und Feedbackrunde. Bei Clara, 8 Jahre alt, kam das gut an: „Frau Aust hat ja immer gefragt und unsere Ideen eingesammelt. Das fand ich cool.“
Alle konnten viel lernen – auch, an sich selbst zu glauben!
Die Kinder konnten in den fünf Monaten Projektlaufzeit viele Fortschritte machen. Das Inlineskaten hat dafür großes Potenzial, erklärt Birgit Aust. Die Kinder bräuchten wenig Anleitung, um eine Grundsicherheit zu erlernen. Vieles funktioniere intuitiv: „Es gibt schnell Erfolgsergebnisse und das sorgt sofort für ein Glücksgefühl im Körper.” Und das macht selbstbewusst: „Frau Aust hat immer gesagt: Du schaffst das, wenn du an dich glaubst! Und dann habe ich auch an mich geglaubt und mich mit der Zeit immer mehr getraut“, erinnert sich Clara.
Aus der Jurybegründung
„Spiel, Bewegung und kultureller Ausdruck liegen eng beieinander und insbesondere Kinder trennen hier nicht, wo das Eine beginnt, und das Andere aufhört. Das Projekt ‘Move your Blades’ macht diesen Zusammenhang auf besondere Weise deutlich. Aus dem spielerischen Ausprobieren, was mit Inlineskates alles möglich ist, entsteht eine künstlerische Choreografie, die die beteiligten Kinder gemeinschaftlich entwickelt haben. Zudem ging der Wunsch nach diesem Projekt von den Kindern selbst aus. In Verbindung mit der partizipativen Gestaltung des gesamten Prozesses unterstützt dies ihre Selbstwirksamkeitserfahrung und zeigt, welche Bedeutung kulturelle Bildung für die Lebenswelten von Kindern hat.“