Das Deutsche Kinderhilfswerk und die Stadt Arnstadt haben eine Kooperationsvereinbarung zur Stärkung der Jugendbeteiligung geschlossen. Damit setzt sich die Stadt Arnstadt zum Ziel, die Beteiligung von Jugendlichen bei Angelegenheiten, die ihr direktes Lebensumfeld betreffen, umfassend zu verbessern. Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt die Stadt Arnstadt dabei strukturell und fachlich. Außerdem fördert das Deutsche Kinderhilfswerk das Projekt in Arnstadt mit 7.000 Euro.
Konkret geht es um den strukturierten Wiederaufbau der Kinder- und Jugendbeteiligung in Arnstadt, wo es bis zum Jahre 2007 einen Kinder- und Jugendbeirat gab. Dass es aktuell wieder großes Interesse an einer Kinder- und Jugendbeteiligung gibt, haben eine Veranstaltung im Rathaus Arnstadt im Juni und eine Folgeveranstaltung Ende August gezeigt. Inzwischen gibt es rund 30 Kinder und Jugendliche, die sich aktiv ins politische und gesellschaftliche Leben in Arnstadt einbringen wollen. Für die konkrete Arbeit wurden Arbeitsgruppen eingerichtet, in denen Themen wie beispielsweise Open-Air-Sommerkino, bessere Busverbindungen für die auswärtigen Schülerinnen und Schüler, mehr Ordnung und Sauberkeit in der Stadt und den Ortsteilen, die Digitalisierung der Schulen und die künftige Struktur der Kinder- und Jugendbeteiligung beraten werden.
Ziel ist es, die Ideen und Visionen direkt von den Kindern und Jugendlichen an die Entscheidungsträgerinnen und –träger in Politik und Verwaltung heranzutragen. Hinsichtlich der Erörterung der aktuellen Arbeitsstände und der weiteren Vorgehensweise in den jeweiligen Arbeitsgruppen findet morgen, am 23.10.2018, ein weiteres Treffen der Kinder und Jugendlichen in Arnstadt statt.
„Das Recht auf Beteiligung ist in Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention verbindlich festgeschrieben. Leider wird die UN-Kinderrechtskonvention auch an dieser Stelle noch viel zu selten umgesetzt. Deshalb freuen wir uns, jetzt gemeinsam mit der Stadt Arnstadt die Jugendbeteiligung vor Ort konkret zu verbessern. Zahlreiche Studien zeigen, dass Beteiligung hilft, Kinder und Jugendliche stark zu machen und negative Armutserfahrungen auszugleichen. Das funktioniert aber nur im Zusammenspiel mit engagierten Kommunen, gut ausgebildeten Fachkräften und mit ausreichenden zeitlichen Ressourcen zur Umsetzung der Beteiligungsprozesse. Wir hoffen, dass wir in Arnstadt mit der Kooperation einen großen Schritt vorankommen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Auch Frank Spilling, Bürgermeister der Stadt Arnstadt, freut sich über die Kooperation. „Kinder sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Die Umsetzung der Kinder- und Jugendbeteiligung hat für die Stadt Arnstadt eine sehr hohe Bedeutung. Umso mehr freue ich mich, dass es uns gelungen ist, mit dem Deutschen Kinderhilfswerk einen kompetenten und engagierten Partner für diesen Prozess an unserer Seite zu wissen“, erklärt Bürgermeister Spilling.
Das Projekt „Jugendbeteiligung vor Ort“ des Deutschen Kinderhilfswerkes hat zum Ziel, die Beteiligung von Jugendlichen bei Angelegenheiten, die ihr direktes Lebensumfeld betreffen, umfassend zu stärken. Hierfür stellt das Deutsche Kinderhilfswerk bundesweit für zehn Modellkommunen bis Ende 2019 Finanzmittel in Höhe von rund 200.000 Euro bereit. Darüber hinaus unterstützt das Deutsche Kinderhilfswerk die Modellkommunen und weitere Projektpartner je nach Bedarf durch Qualifizierung, Vernetzung, fachliche Beratung sowie Prozessbegleitung, Öffentlichkeitsarbeit und lokales Fundraising.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 45 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.