Deutsches Kinderhilfswerk startet in Baden-Württemberg neue Kinderstudie

Das Deutsche Kinderhilfswerk führt gemeinsam mit den baden-württembergischen Städten Ludwigsburg, Offenburg, Pforzheim, Schwäbisch Hall und Sindelfingen eine Studie zu Aktionsräumen von Kindern in der Stadt durch. Die Studie mit dem Titel „Raum für Kinderspiel!“ konzentriert sich auf die Frage, wie sich die Beschaffenheit des Wohnumfeldes auf den Ablauf des Kinderalltags und auf die Lebensqualität von Kindern auswirkt. Durch die Studie ist mitvielfältigen Anregungen für eine kindergerechte Gestaltung des Wohnumfeldes und wohnungsnaher Freiräume zu rechnen.Das Deutsche Kinderhilfswerk und die Teilnahmestädte wollen durch das gemeinsame Projekt die Informationsbasis über die Bedeutung und Entwicklung der Spielbedingungen von Kindern in der Stadt verbessern und Impulse für eine kinderfreundliche Stadtentwicklung geben. Die wissenschaftlichen Untersuchungen zu dieser Studie werden vom Freiburger Institut für angewandte Sozialwissenschaft und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg  durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie sollen im Frühjahr 2014 präsentiert werden.Ein zentrales Prinzip der geplanten Untersuchung wird sein, dass die Studie Kinder als Expertinnen und Experten wahrnimmt. Sie werden aktiv in die Produktion und Bewertung von Untersuchungsdaten eingebunden und auch bei der Präsentation der Studienergebnisse beteiligt. Dadurch besteht die Chance, eine ganz neue Qualität wissenschaftlicher Forschung zu erreichen.„Die Bedingungen für das Spiel von Kindern draußen, im Wohnumfeld haben sich dramatisch verändert. Einfluss darauf haben unterschiedliche Faktoren wie der Verlust von Frei- und Bewegungsflächen, ein verstärkter Medienkonsum aber auch die Ängste der Eltern. Dies hat weitreichende Folgen für die Lebensqualität und für die Entwicklungschancen von Kindern. Unsere Studie soll Hinweise auf Defizite und Anregungen für eine zielgerichtete und attraktive Ausgestaltung des öffentlichen Raums für Kinder geben. Wir wollen zeigen, dass sich mit kommunalpolitischen Mitteln sehr viel erreichen lässt und eine auf Kinder bezogene Stadtentwicklungspolitik die Lebensqualität und Entwicklungschancen von Kindern deutlich steigert“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.Grundlage der Studie ist eine schriftliche Elternbefragung in Haushalten mit Kindern im Alter zwischen fünf und zehn Jahren. Ein weiteres Modul bildet die Begehung mit Kindern in ihrem Wohngebiet („Kinder als Raumexperten“) sowie die Erstellung eines Wohnumfeld-Inventars auf der Basis eines Inventarbogens. Darüber hinaus werden Beobachtungen auf Spielplätzen und anderen Spielorten durchgeführt.Die Studie „Raum für Kinderspiel!“ schließt an die „Freiburger Kinderstudie“ an, die vor rund 20 Jahren außerordentliche Resonanz in der Fachwelt, Medienöffentlichkeit und Politik fand. Die neue Studie soll sich an ihre Vorgängerin anlehnen, jedoch methodisch und inhaltlich neu ausrichten sowie in mehreren Städten durchgeführt werden. Ein wesentliches Ergebnis der „Freiburger Kinderstudie“ war die Erkenntnis, dass die Aktionsraumqualität des Wohnumfeldes eine wesentliche Bedingung ist, um den Ablauf des Kinderalltags zu erklären. Diese ist ebenso hoch einzuschätzen wie das Alter und das Geschlecht der Kinder, die Familiensituation und das Bildungsmilieu oder der Sozialstatus der Eltern.

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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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