Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert die Bundesregierung auf, bei der anstehenden Novellierung des Baurechts die Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen stärker als bisher zu verankern. „Die Städteplanung in Deutschland muss kinderfreundlicher werden. Bisher werden hier die Belange von Kindern und Jugendlichen zu oft ignoriert. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, das Kindeswohl und die Herstellung kindgerechter Lebensbedingungen müssen Leitlinie in der Stadtgestaltung werden“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, anlässlich der heutigen Ausschussanhörung im Deutschen Bundestag zur Novellierung des Baugesetzbuches.„Wir brauchen dringend ein Umdenken bei der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in diesem Bereich. Kinder- und Jugendpolitik muss als Querschnittspolitik gesehen werden und sich auch im Baurecht widerspiegeln. Die bisherigen Informationsverfahren sind nicht kindgerecht und müssen reformiert werden. Kinder- und Jugendbeteiligung muss als Qualität wahrgenommen werden. Im Selbstverständnis von Verwaltung und Politik sollte die Haltung entwickelt werden, dass Beiträge der Kinder und Jugendlichen als kreativer Impuls zu verstehen sind und damit Entscheidungsprozesse der Verwaltung positiv beeinflussen können“ so Hofmann weiter.Mit der Auslegung von Plänen und der Möglichkeit, Stellungnahmen einzureichen werden Kinder ausgeschlossen, die nicht lesen können, aber auch für Grundschulkinder und auch die meisten Jugendlichen ist das beschriebene Verfahren nicht altersangemessen. Dem gegenüber schafft eine Beteiligungskultur, die auch Kinder und Jugendliche einbezieht, lebendige Städte, die für junge Menschen attraktiv sind. Das Wissen um positive Wirkung von Beteiligungsprozessen mit Kindern und Jugendlichen an Bauplanungen, Stadtentwicklung und Spielorten ist mittlerweile vorhanden. Mit dem Modellprojekt „Kinderfreundliche Stadtgestaltung“ hat das Deutsche Kinderhilfswerk zahlreiche erfolgreiche Projekte begleitet. Es lassen sich dadurch zuverlässige Aussagen über die Anforderungen von Kindern und Jugendlichen, ihr Mitwirkungspotenzial, die bevorzugten Beteiligungsformen und die Nutzung der bestehenden Angebote treffen.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.