Das Deutsche Kinderhilfswerk plädiert angesichts der heutigen Landtagsanhörung zur Jugendbeteiligung für eine Gesamtstrategie zur Stärkung der Kinder- und Jugendbeteiligung in Bayern. Diese sollte die Absenkung des Wahlalters auf Landes- und kommunaler Ebene ebenso in den Blick nehmen wie die verbindliche Aufnahme der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in die bayerische Gemeindeordnung. Zudem sollten die Einrichtung einer Fach- und Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung sowie eines Jugendlandtages Teil einer solchen Gesamtstrategie sein.
"Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an sie betreffenden Entscheidungen muss endlich zu einer Selbstverständlichkeit werden. Deshalb sollten aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes verbindliche Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen systematisch ausgebaut und strukturell verankert werden. Junge Menschen müssen umfassender als bisher in ihrem direkten Lebensumfeld, in den Bildungseinrichtungen und Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, in Kultur- und Sportvereinen, und auch im privaten Bereich beteiligt werden. Das stärkt die Kinder und Jugendlichen selbst, es stärkt die Demokratie und macht sie zukunftsfester, und es stärkt insgesamt die Gesellschaft, wenn die Interessen junger Menschen berücksichtigt werden. Die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen ist zudem in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben, die auch in Bayern umgesetzt werden muss", betont Sebastian Schiller, Leiter der Fachstelle Kinder- und Jugendbeteiligung des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Wichtig sind aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes zudem die Vernetzung und der Fachaustausch von Beteiligungsfachkräften und den Kindern und Jugendlichen selbst. In vielen Bundesländern existieren zu diesem Zweck beispielsweise landesweite Dachverbände der kommunalen Kinder- und Jugendparlamente. Diese beraten sich in fachlichen Fragen, vertreten gebündelt ihre Interessen gegenüber der Landespolitik und nehmen mitunter auch zu landespolitischen Fragen Stellung. Neben der Einrichtung eines solchen Dachverbandes ist es auch angebracht, insgesamt das Instrument "Kinder- und Jugendparlament" zu stärken. Kinder- und Jugendparlamente sind neben den Schülervertretungen, den Jugendringen, kommunalen Kinder- und Jugendkonferenzen oder projektbezogenen Beteiligungsinitiativen, ein wichtiger Baustein, der dazu beiträgt, möglichst viele Kinder und Jugendliche in kommunale Entscheidungen einzubinden.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 45 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.