Kinder und Jugendliche in Deutschland nutzen das Internet wie nie zuvor. In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der surfenden Kinder verfünffacht. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse weisen aber auch auf einen Zusammenhang zwischen Armut und Medienausstattung hin.
Anlässlich eines Treffens von Vertretern aus Politik und Medien im Hauptstadtbüro des Telekommunikationsanbieters Alice erklärt der Vizepräsident des Deutschen Kinderhilfswerkes Prof. Joachim von Gottberg: „Wir sprechen hier von einer digitalen Spaltung. Dem muss unverzüglich Einhalt geboten werden. Den Schwerpunkt sollte dabei die Förderung der Medienkompetenz von Kindern, insbesondere von sozial benachteiligten, bilden. Ziel muss es sein, Kindern schon frühzeitig einen Umgang mit dem Internet zu ermöglichen, der sie zu gesellschaftlicher und Bildungsteilhabe befähigt. Ein kurzes Wort zum Datenschutz: Hier ist digitale Selbstbestimmung gefordert, denn der eine will manche Daten veröffentlichen, der andere nicht. Und notfalls müssen flankierende gesetzliche Reglungen geschaffen werden. Um einen chancengerechten Zugang für alle Kinder zu ermöglichen, sind in erster Linie Schulen gefordert, Zugang und Nutzungsmöglichkeiten digitaler Medien zu ermöglichen. Und dazu brauchen wir qualifiziertes Personal – eine sinnvolle Investition in die Zukunft unserer Kinder!“
Oftmals mangelt es jedoch auch an geeignetem Material zur Vermittlung von Medienkompetenz. Als einer der größten Telekommunikationsanbieter in Deutschland unterstützt Alice das Deutsche Kinderhilfswerk daher bei seinem Projekt mit der Anschaffung von „Internauten Medienkoffern“ sowie einem Internetguide für Kinder. Der Internauten-Koffer enthält umfangreiche Informations- und Unterrichtsmaterialien rund um das Thema „Sicherheit im Internet“.
„Für viele von uns ist es bereits selbstverständlich geworden, unterwegs E-Mails zu schreiben oder im Internet zu surfen. Für Kinder ist diese Welt besonders spannend, und es ist unsere Aufgabe, die Kinder hieran teilhaben zu lassen. Teilhaben zu lassen, das bedeutet aber nicht, einfach überlassen, sondern vielmehr die Kinder behutsam an diese multimediale Welt heranzuführen. Da uns besonders der verantwortungsvolle Umgang mit dem Internet und die Förderung der Internetkompetenz von Kindern und Jugendlichen am Herzen liegen, freuen wir uns, das Deutsche Kinderhilfswerk dabei zu unterstützen, Kindern den sicheren Einstieg in die Welt des Internets zu erleichtern“, sagt Dr. Eric Heitzer, Mitglied der Geschäftsleitung bei Alice.
Waren im Jahr 2007 nur 38 Prozent der Bevölkerung in Deutschland mit einem Gehalt von unter 1.000 Euro online, so sind es beim Einkommen von über 3.000 Euro knapp 84 Prozent. Betrachtet man die Medienausstattung bei Kinder und Jugendlichen, so fällt auf, dass einkommensstärkere Haushalte wesentlich mehr mit PC/Laptop (95% bei 2.500 Euro Einkommen, 75% bei 1.500 Einkommen) ausgestattet sind, wohin gegen es beim Fernsehen keinen Unterschied gibt. Bei der Mediennutzung fälltauf, dass Kinder von Eltern mit Hauptschulabschluss wesentlich länger Fernsehen
(100 Minuten) als Kinder von Eltern mit Abitur. (78 Minuten). Umgekehrt verhält es sich bei der Nutzung von Computern: Kinder von Eltern mit Abitur nutzen ihn 48 Minuten am Tag, Kinder von Eltern mit Hauptschulabschluss dagegen nur 38 Minuten. Insgesamt bleibt jedoch festzuhalten, dass die Datenlage aktualisiert und erweitert werden muss.
Das Deutsche Kinderhilfswerk setzt sich durch eigene Projekte und die Förderung medienpädagogisch anspruchsvoller Projekte schon seit langem dafür ein, dass Kinder darin unterstützt werden, Medien kompetent, selbstbestimmt und kreativ zu nutzen. Zudem bietet es Kindern mit dem Internetangebot www.kindersache.de eine Plattform für kindgerechte Information, Spaß und Spiel, die im Kinderseitenverbund www. Seitenstark.de vernetzt ist. Kinder können sich hier mit ihren eigenen Ideen und Wünschen einbringen, mitdiskutieren und selbst aktiv werden. Sie lernen so, mit Hilfe von Medien eine eigene Meinung zu entwickeln und die Gestaltung ihrer Lebenswelt selbst in die Hand zu nehmen.
Bei Rückfragen: Michael Kruse, Pressesprecher und Leiter Information und Öffentlichkeitsarbeit (Tel.: 030/308693-11, mail: kruse@dkhw.de
Das Deutsche Kinderhilfswerk (www.dkhw.de), Interessenvertreter für ein kinderfreundliches Deutschland, wurde 1972 in München gegründet. Als Initiator und Förderer setzt sich der gemeinnützige Verein seit über 35 Jahren für die Umsetzung der Rechte der Kinder in Deutschland ein.
Bitte helfen Sie: Spendenkonto 333 11 11, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00
Spenden können Sie aber auch unter www.dkhw.de oder www.chancen-spenden.de
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.