Deutsches Kinderhilfswerk: Kompromiss zum Krippenausbau bleibt auf halbem Wege stehen

Zum Ergebnis des Koalitionsausschusses zum Thema Kinderbetreuung erklärt die Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderhilfswerkes, Dr. Heide-Rose Brückner:

„Das Deutsche Kinderhilfswerk begrüßt die Einigung der Großen Koalition auf einen einklagbaren Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz. Allerdings ist die Verschiebung auf das Jahr 2013 ein schlechter Kompromiss zu Lasten der Kinder in Deutschland. Hier wäre mehr möglich gewesen, um der frühkindlichen Bildung in Deutschland schneller zum Durchbruch zu verhelfen. Jetzt müssen kurzfristig die genauen Finanzierungsmodalitäten und die Möglichkeiten der Einklagbarkeit geklärt werden. Sollte der Kompromiss darauf hinauslaufen, dass ein solcher einklagbarer Rechtsanspruch erst dann besteht, wenn für rund 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Betreuungsplatz zur Verfügung steht, ist das der falsche Weg.

Das sogenannte Betreuungsgeld für die Erziehung von Kindern zu Hause, das in einer Größenordnung von 150 Euro monatlich verabredet wurde, ist dahingegen kontraproduktiv. Beim Krippenausbau muss es darum gehen, für alle Kinder in Deutschland ein Bildungsangebot zu schaffen, das dem Ansatz einer verzahnten Bildung, Betreuung und Erziehung entspricht. Das wurde zu Recht im 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung angemahnt. Bei der Umsetzung bleibt die Große Koalition jetzt jedoch auf halbem Wege stehen.

Der geplante Ausbau der Kindertagesbetreuung darf nicht zu Lasten der Qualität gehen. Es muss sichergestellt werden, dass durch ein hohes Ausbildungsniveau der Erzieherinnen und Erzieher sowie hohe qualitative Standards der Einrichtungen eine frühkindliche Bildung auch tatsächlich stattfindet. Das muss auch für Tagesmütter gelten.

Wichtig ist es auch, auf die Lernfreude und die Kompetenzen der Kinder zu setzen. Hier muss eine Orientierung an den Bedürfnissen der Kinder stattfinden. Das Deutsche Kinderhilfswerk setzt sich dafür ein, dass überall dort, wo Kinder betroffen sind, sie in die Gestaltung ihrer Lebenswelt einbezogen werden. Das gilt von frühester Kindheit an.“


Das Deutsche Kinderhilfswerk (www.dkhw.de), Interessenvertreter für ein kinderfreundliches Deutschland, wurde 1972 in München gegründet. Als Initiator und Förderer setzt sich der gemeinnützige Verein seit über 30 Jahren für die Umsetzung der Rechte der Kinder in Deutschland ein.

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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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