Deutsches Kinderhilfswerk: Kommunale Beteiligung von Kindern und Jugendlichen in Brandenburg stärken

Das Deutsche Kinderhilfswerk spricht sich anlässlich der heutigen Landtagsanhörung zur Änderung der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg für eine deutliche Stärkung der kommunalen Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen aus. Aus Sicht der Kinderrechtsorganisation gehen die dazu vorgelegten Gesetzentwürfe von SPD, DIE LINKE und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in die richtige Richtung, sollten an einigen Stellen aber noch nachgebessert werden. Das gilt insbesondere für den Umfang der Beteiligungsrechte sowie der Entwicklung spezieller Formen der Kinder- und Jugendbeteiligung.

„Die verbindliche Normierung der Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen auf kommunaler Ebene ist ein wichtiger Schritt für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Brandenburg. Das Deutsche Kinderhilfswerk begrüßt die vorliegenden Gesetzentwürfe in ihrer Grundausrichtung ausdrücklich. Kinder und Jugendliche brauchen in allen sie berührenden Gemeindeangelegenheiten Beteiligungs- und Mitwirkungsrechte. Wie das konkret vor Ort umgesetzt wird, sollte dann der Fachkompetenz der Kommune überlassen bleiben. Dabei bietet sich eine enge Zusammenarbeit beispielsweise mit der Fachstelle Kinder- und Jugendbeteiligung Brandenburg an, in jedem Fall müssen die Beteiligungsformen aber gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen entwickelt werden“, betont Sebastian Schiller, Experte für Kinder- und Jugendbeteiligung des Deutschen Kinderhilfswerkes, bei der heutigen Anhörung im Ausschusses für Bildung, Jugend und Sport des Landtages Brandenburg. „Kinder erhalten bisher häufig nicht die Möglichkeit, ihre Meinung kundzutun, so dass ihre Perspektive keine Beachtung findet. Das Beteiligungsrecht ist eng mit dem Kindeswohl verbunden, da es der Feststellung der kindlichen Interessen dient. Es geht darum, gerade die besonderen Ansichten von Kindern zu berücksichtigen, die sich von denen der Erwachsenen unterscheiden“, so Schiller weiter.

Beteiligung fördert Resilienz, Selbstbewusstsein und Selbstwirksamkeit, stärkt somit alle Kinder und Jugendlichen und insbesondere auch sozial benachteiligte Kinder, denn Beteiligung hilft auf die längere Sicht dabei, die Armutsvererbung zu durchbrechen. Zudem vergrößert die Beteiligungserfahrung als Kind und Jugendlicher die Wahrscheinlichkeit, sich auch als Erwachsener kommunal zu engagieren. Durch Beteiligung wird Kinder- und Jugendarbeit passgenauer und bedürfnisgerechter. Die Erfahrung zeigt, dass Spielplätze und Jugendzentren, die beteiligungsorientiert errichtet wurden bzw. arbeiten, besser angenommen werden und weniger Vandalismus ausgesetzt sind. Von Kinder- und Jugendbeteiligung profitieren also alle Seiten, und sollte deshalb verbindlich in der Kommunalverfassung des Landes Brandenburg festgeschrieben werden.

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-2795634
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de
Facebook: www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Instagram: deutscheskinderhilfswerk_e.v

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

Diese Nachrichten könnten Sie noch interessieren

Kinderrechte

Deutsches Kinderhilfswerk begrüßt Einführung eines unabhängigen Beauftragten für Kinderrechte in Nordrhein-Westfalen

Das Deutsche Kinderhilfswerk begrüßt ausdrücklich die geplante Einführung der Stelle eines unabhängigen Beauftragten für Kinderschutz und Kinderrechte des Landes Nordrhein-Westfalen. Diese wäre aus Sicht der Kinderrechtsorganisation ein wichtiger Schritt, um die Wahrung und Förderung der Rechte von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Zugleich appelliert das Deutsche Kinderhilfswerk an den…

Kinderrechte

Deutsches Kinderhilfswerk begrüßt geplante Gesetzesänderungen zur Stärkung der Beteiligungsrechte für Kinder und Jugendliche im Saarland

Das Deutsche Kinderhilfswerk begrüßt die geplanten Gesetzesänderungen zur Stärkung der Beteiligungsrechte für Kinder und Jugendliche im Saarland. Mit dem neuen Saarländischen Junge-Menschen-Beteiligungsgesetz und den Änderungen im Kommunalselbstverwaltungsgesetz wird aus Sicht der Kinderrechtsorganisation eine gute Grundlage zur besseren Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention im Saarland (UN-KRK)…

Drei Vertreterinnen der drei Gewinner-Projekte halten die Trophäe des Deutschen Kinder- und Jugendpreises 2024 in die Kamera.
Kinderrechte

Deutscher Kinder- und Jugendpreis 2024: Gewinner kommen aus Berlin, Mittelherwigsdorf und Wittmund

Projekte aus Berlin-Lichtenberg, Mittelherwigsdorf (Sachsen) und Wittmund (Niedersachsen) sind mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis des Deutschen Kinderhilfswerkes ausgezeichnet worden. Damit können sich die Gewinnerinnen und Gewinner über ein Preisgeld in Höhe von je 6.000 Euro freuen. Mit dem Deutschen Kinder- und Jugendpreis werden Projekte gewürdigt, bei denen Kinder und Jugendliche…