Zur heutigen Debatte im Deutschen Bundestag über die Bildungspolitik erklärt die Bundesgeschäftsführerin des Deutschen Kinderhilfswerkes, Dr. Heide-Rose Brückner:
„Bildungspolitik muss in Deutschland endlich als gesamtstaatliche Aufgabe begriffen und bearbeitet werden. Bundesregierung und Bundestag müssen dem Bildungsgipfel des letzten Jahres in Dresden jetzt Taten folgen lassen. Dabei geht es in erster Linie darum, dass die Bildungspotentiale unserer Kinder voll und ganz ausgeschöpft werden. Es muss sichergestellt werden, dass endlich Chancengerechtigkeit für alle Kinder hergestellt wird. Denn mehr Chancengerechtigkeit, besonders auch für die Kinder aus sozial benachteiligten Familien, ist ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung der Kinderarmut in Deutschland.
Neben einer stärkeren Durchlässigkeit des Bildungssystems müssen auch die pädagogischen Ausbildungsgänge und das Weiterbildungssystem in Deutschland optimiert werden. Für Zuständigkeitsstreitigkeiten zwischen dem Bund und den Ländern ist keine Zeit mehr.
Das Deutsche Kinderhilfswerk ruft die Verantwortlichen eindringlich auf, die Problemstellungen von wenig begünstigten Kindern ernst zu nehmen und sie in die Lösungssuche aktiv einzubeziehen. Es sind alle Anstrengungen zu unternehmen, um den Teufelskreis der Vererbung von Bildungsarmut von einer Generation auf die andere zu durchbrechen. Hierzu ist insbesondere eine Neuorganisation der Schulanfangsphase und der Sekundarstufe I als Ganztagsschule mit einem erweiterten offenen Curriculum notwendig. Dabei müssen neben der Wissensvermittlung alltagsweltliche Elemente ebenso verankert werden wie Aspekte praktischer Berufsorientierung und Berufswahlvorbereitung. Ein gesamtstaatliches Bildungskonzept muss ferner die Grundsätze des ‚Länger gemeinsam lernen’ für alle Kinder und Jugendlichen bis zum Ende der Pflichtschulzeit und der ‚Inklusiven Bildung’ zur Integration von behinderten Kindern in die zuständigen allgemeinen Schulen berücksichtigen.
Es ist notwendig, den Aufbau und den Ausbau von Ganztagsschulen in Deutschland zu forcieren. Eine Ganztagsschule, die heterogen zusammengesetzte Klassen nicht als Mangel, sondern als Chance begreift, die eine aktive Öffnung in die Kommune betreibt und die ein Unterstützungssystem für die Schülerinnen und Schüler mit Sozialarbeitern und Erziehern anbietet, ist der Schritt in die richtige Richtung, um zu einer qualitativen Verbesserung von Schule zu kommen.
Dabei müssen die Schülerinnen und Schüler bei der notwendigen Umgestaltung des deutschen Bildungssystems ebenso wie bei der Gestaltung der Schule selbst beteiligt werden. Eine aktive Beteiligung von Kindern und Jugendlichen auch bei der Entwicklung von Lehrplänen und Methoden in der Schule ist sinnvoll und notwendig. Hier darf sich die Partizipation nicht auf die Schulhof- und Schulumfeldgestaltung beschränken.“
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.