Deutsches Kinderhilfswerk: Baugesetzbuch für Verankerung von Naturerfahrungsräumen ändern

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert eine Änderung des Baugesetzbuches, um die Anerkennung von Naturerfahrungsräumen als elementare öffentliche Freiräume für Kinder zu verankern. Zukünftig sollte es mindestens einen Naturerfahrungsraum pro Stadt, in größeren Städten einen Naturerfahrungsraum pro Bezirk/Stadtquartier geben. Notwendig dafür ist neben einer gesetzlichen Normierung im Baugesetzbuch die vorausschauende und frühzeitige Sicherung von ausreichend großen Flächen im Zuge von Stadtentwicklungsprozessen.

„Das Konzept der Naturerfahrungsräume ist in den 1990er Jahren entwickelt und seither in einigen Städten erfolgreich erprobt worden. Verschiedenste wissenschaftliche Studien belegen, dass Naturerfahrungen elementar für eine gesunde Entwicklung der Kinder sind. Zugleich stellen Naturerfahrungsräume eine auf vielen Ebenen wirkende, kostengünstige und niederschwellige Möglichkeit dar, diese Entwicklung in der Stadt zu ermöglichen und zu unterstützen. Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes gehören Naturerfahrungsräume zur Daseinsvorsorge. Mit ihnen kann der fortschreitenden Naturentfremdung in Städten entgegen gewirkt werden. Es sind Orte der Begegnung, an denen Kinder gerne gemeinsam und mit großem Spaß spielen. Sie bieten positive Herausforderungen für alle Kinder, wecken Neugier und Fantasie - und das für jede Entwicklungsstufe. Ihre natürliche Ausstattung schafft vielfältige Nutzungsmöglichkeiten, die die physische und psychische Entwicklung sowie die soziale Kompetenz von Kindern fördern. So können Naturerfahrungsräume dazu beitragen, Bewegungsmangel, Übergewicht und Konzentrationsstörungen wirksam zu begegnen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

„In vielen Städten fehlen naturbelassene Flächen, die Kindern und Jugendlichen im Wohnumfeld für unreglementierte Aktivitäten zur Verfügung stehen. Gleichzeitig werden in einer Zeit mit immer größeren Flächenkonkurrenzen und bei steigenden Immobilienpreisen in unseren Städten immer weniger Flächen für Naturerfahrung als öffentliche Freiflächen zur Verfügung stehen. Zudem ist mit den weithin geringen Haushaltsmitteln für öffentliches Grün nicht genügend Personal in den Verwaltungen vorhanden, das sich um Einrichtung, Pflege und Betrieb von Naturerfahrungsräumen kümmern kann. Naturerfahrungsräume sollten aber in unseren Städten fester Bestandteil des öffentlichen Freiraumangebotes sein“, so Hofmann weiter.

Naturerfahrungsräume haben bereits Eingang in verschiedene Gesetze (Bundesnaturschutzgesetz, Landesnaturschutzgesetze von Berlin, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen) gefunden. Eine konkrete Flächensicherungsmöglichkeit kann daraus jedoch nicht abgeleitet werden. Trotz jahrelanger Bemühungen konnten Naturerfahrungsräume bisher nicht im Baugesetzbuch als eigene Freiflächenkategorie verankert werden. Städtische Naturerfahrungsräume sind damit noch immer nicht fester Bestandteil im städtischen Freiraumsystem und finden damit keine adäquate Berücksichtigung in der Stadtentwicklungs- und Bauleitplanung.

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-2795634
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de
Facebook: www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Instagram: deutscheskinderhilfswerk_e.v

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

Diese Nachrichten könnten Sie noch interessieren

Kinderrechte

Murnau am Staffelsee erhält das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“

Der Markt Murnau am Staffelsee wird heute mit dem Siegel „Kinderfreundliche Kommune“ ausgezeichnet. Damit würdigt der Verein Kinderfreundliche Kommunen die Verabschiedung eines Aktionsplans, der die kommunale Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention zum Ziel hat. Mit dem Erhalt des Siegels bekennt sich der Markt Murnau am Staffelsee dazu, die Rechte von Kindern und Jugendlichen zu stärken und…

Kinderrechte

Bad Tabarz bewirbt sich um das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“

Die Gemeinde Bad Tabarz verpflichtet sich, die Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen vor Ort zu stärken. Bürgermeister David Ortmann hat dazu heute eine Vereinbarung zur verbindlichen Zusammenarbeit mit dem Verein Kinderfreundliche Kommunen unterzeichnet. Im nächsten Schritt wird die Gemeinde einen Aktionsplan erstellen, um junge Menschen in Bad Tabarz besser zu schützen, zu fördern…

Kinderrechte

weisenburger bau GmbH aus Karlsruhe spendet 7.000 Euro an das Deutsche Kinderhilfswerk

Die weisenburger bau GmbH aus Karlsruhe spendet 7.000 Euro an das Deutsche Kinderhilfswerk. Anlass ist das 70-jährige Bestehen des Unternehmens. Bei der heutigen Jubiläumsgala wird Regina Halmich, Botschafterin des Deutschen Kinderhilfswerkes, den symbolischen Spendenscheck entgegennehmen. Zudem ruft das Unternehmen Mitarbeitende und Partner zu einer Spendenaktion auf. Mit seiner Spende und den…