Das Deutsche Kinderhilfswerk ruft die Bundesländer dazu auf, armen Kindern und Familien verstärkt einen kostengünstigen Zugang zu Ferienfahrten zu ermöglichen. Nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerkes gewähren lediglich 10 von 16 Bundesländern direkte Landeszuschüsse für arme Familien. Dabei unterscheiden sich die Formalien je nach Bundesland ganz erheblich. So sind etwa die Einkommensgrenzen, die notwendige Familiengröße sowie die Förderungsdauer und -art von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden. Manche Bundesländer fördern nur Eltern mit mindestens drei Kindern, andere fördern grundsätzlich nur die Kinder. Die Zuschüsse schwanken, je nach Land und Einkommen, zwischen 50 Cent und über 20 Euro pro Ferientag. Entsprechende Anträge können in Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Thüringen gestellt werden, während Familien mit Kindern in Baden-Württemberg, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein leer ausgehen.
„Für viele Kinder beginnt mit den Sommerferien die schönste Zeit des Jahres, sie verbringen unbeschwerte Wochen und verreisen mit Eltern und Geschwistern. Gleichzeitig gibt es rund drei Millionen Kinder in Deutschland, die aus finanziellen Gründen darauf verzichten müssen. Dabei ist es insbesondere für arme Kinder wichtig, einen Ausgleich zu den häufig belastenden Familienverhältnissen zu erleben. Bei Ferienfahrten können sie Erfahrungen machen, die in ihrem alltäglichen sozialen Umfeld kaum möglich sind. Die Kinder lernen neue Verhaltensmuster kennen, weil sie dort Kinder und Jugendliche aus anderen Kulturen und Milieus treffen. Eine Ferienfahrt ist also nicht nur eine Erholung für kurze Zeit, sondern das Kind profitiert nachhaltig davon. Zudem öffnet ein Aufenthalt in einer anderen Region Horizonte und bestärkt Kinder darin, sich für andere Lebensformen zu interessieren. Sie kommen daher nicht nur körperlich erholt von solchen Ferienfahrten zurück, sondern ebenso mit gesteigerter Lernmotivation. Es wäre schön, wenn es bald in allen Bundesländern eine direkte Förderung in diesem Bereich gibt“, erklärt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Zudem haben sich in den letzten Jahrzehnten die Kommunen von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt zunehmend aus ihrer Verantwortung zurückgezogen. Auf der kommunalen Ebene werden Kinder- und Jugendreisen nur mehr als freiwillige Leistung angesehen, obwohl sie als Pflichtaufgabe im Kinder- und Jugendhilfegesetz festgelegt sind. Das zeigt sich auch in der Budgetierung für Bildungsstätten und Ferienheime. Die Sparmaßnahmen der letzten Jahre führen mittlerweile nicht mehr nur zu einem Investitionsstau, sondern zur Schließung ganzer Einrichtungen.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.