Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert anlässlich der heutigen Bundestagsdebatte über Hilfen für Familien in der Corona-Krise ein umfassendes Konzept der Bundesregierung, wie insbesondere von Armut betroffene oder bedrohte Kinder besser unterstützt werden können. Aber auch Familien, die bisher noch nicht staatliche Unterstützungsleistungen in Anspruch genommen haben, sollten stärker als bisher in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. Dafür braucht es aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes ein die Bundesregierung und Bundesländer beratendes Gremium, das sowohl die Perspektive der Kinder und Jugendlichen selbst, als auch die von Expertinnen und Experten vor allem der Kinder- und Jugendhilfe bündelt.
„Wir brauchen inzwischen einen nachhaltigen Corona-Schutzschirm für alle Kinder und ihre Familien in Deutschland, auch wenn die Pandemie sie in unterschiedlichem Ausmaß trifft. Die bisherigen Erleichterungen beim Kinderzuschlag, der Beantragung von Hartz-IV-Leistungen oder die geplanten Änderungen beim Elterngeld sind Schritte in die richtige Richtung. Da sich aber mehr als deutlich abzeichnet, dass es eine Rückkehr in den Alltag, wie wir ihn vor der Pandemie kannten, mit regelhaft geöffneten Kitas und Schulen, für sehr lange Zeit nicht geben wird, brauchen wir sehr viel weitergehende Unterstützungen für Kinder und ihre Familien. Das schließt sowohl monetäre Unterstützungsleistungen im Falle von möglichen Verdienstausfällen als auch weitere Unterstützungsformen, insbesondere im Bildungssystem, mit ein. Wenn Kinder mittelfristig nur eingeschränkt in der Schule sind, muss sichergestellt werden, dass sie Zuhause eine geeignete technische Ausstattung sowie wenn notwendig ergänzende individuelle Unterstützungsangebote vorfinden. Darum muss sich die Politik jetzt mit Hochdruck kümmern. Staatliche Unterstützung in Zeiten von Corona darf sich nicht auf Kaufanreize für Autos beschränken, sondern muss endlich den Wert von Kindern und Familien für das Gemeinwesen ernst nehmen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Bei allen Maßnahmen, die kurzfristig und in den nächsten Wochen und Monaten anstehen, muss die Perspektive von Kindern und Jugendlichen selbst und die von anderen Expertinnen und Experten, wie etwa Sozialarbeitern, Entwicklungspsychologinnen, Erziehern oder Kinder- und Jugendärztinnen, in Arbeits- und Beratungskreisen mit einbezogen werden. Dafür braucht es aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes für die Vorbereitung der Entscheidungen von Bundesregierung und Bundesländern ein entsprechend zugeschnittenes Gremium“, so Hofmann weiter.
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat für die Kinderkommission des Deutschen Bundestages eine ausführliche kinderrechtliche Bewertung der Auswirkungen der vorgenommenen Einschränkungen in der Corona-Krise sowie deren Verhältnismäßigkeit für das Leben von Kindern und Jugendlichen erstellt. Diese Stellungnahme kann unter www.dkhw.de/stellungnahme-kiko-corona heruntergeladen werden.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 45 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.