Das Deutsche Kinderhilfswerk spricht sich entschieden gegen die drohende Schließung und den Abriss des Abenteuerspielplatzes Günthersburg in Frankfurt am Main aus. „Seit fast 25 Jahren spielen und toben Kinder auf dem Abenteuerspielplatz Günthersburg. Es ist doch schlicht hirnrissig, dass dieser Spielplatz jetzt einem Neubaugebiet weichen soll, um dann in diesem Gebiet neue Spielplätze einzurichten. Mit dem Abenteuerspielplatz Günthersburg hat das Gebiet eine wertvolle Einrichtung der sozialen Infrastruktur, die nicht geopfert werden darf“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Abenteuerspielplatzes Günthersburg ist es in den vergangenen 25 Jahren gelungen, einen Ort zu schaffen, der in besonderem Maße dazu beiträgt, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu schaffen und zu erhalten. Dass die Stadt Frankfurt am Main diese gewachsenen Strukturen nun zerschlagen will, ist völlig inakzeptabel und nicht nachvollziehbar. Die Verantwortlichen der Stadt Frankfurt sollten vielmehr unserer Einschätzung folgen, dass es sich bei Jugendfarmen und Aktivspielplätzen um unerlässliche Infrastrukturen der Kinder- und Jugendförderung handelt und nicht um beliebige ‚freiwillige‘ Leistungen. Es reicht eben nicht aus, dass pädagogisch betreute Spielplätze geschaffen werden sondern sie müssen in der Folge als Regeleinrichtung betrieben und politisch wie wirtschaftlich abgesichert werden“, ergänzt Hans-Jörg Lange, Geschäftsführer des Bundes der Jugendfarmen und Aktivspielplätze e.V. und Sprecher des Bündnis Recht auf Spiel.
Aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes muss bei den jetzt geplanten massiven Investitionen im Wohnungsbau mit Sinn und Verstand vorgegangen werden. Das bedeutet, dass insbesondere eine weitere Verdichtung und Versiegelung der Städte vermieden werden sollte, da dabei für Kinder und Jugendliche wichtige Freiflächen und Spielmöglichkeiten verloren gehen. Von daher brauchen wir durchdachte Konzepte der Stadtplanung und keine Schnellschüsse, die irreparable Schäden verursachen und oftmals zu Lasten der Bewegungs- und Aufenthaltsflächen von Kindern und Jugendlichen gehen.
Dazu sind behutsame Programme der Stadterneuerung notwendig. Der Ausgleich neu bebauter Flächen durch normierte Spielplätze hilft nur wenig. Stattdessen müssen sich die Stadtplanung und als Teil davon die Freiraumplanung am in der UN-Kinderrechtskonvention normierten Vorrang des Kindeswohls orientieren, was zuvorderst die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen und die Herstellung kindgerechter Lebensbedingungen als Leitlinien in der Stadtgestaltung notwendig macht. Dabei geht es um die ganzheitliche Entwicklung der Städte und Gemeinden, in denen sich Kinder und Jugendliche wohl fühlen.
Verschiedene Studien der letzten Jahre zeigen jedoch, dass einem Viertel der Kinder gesunde Entwicklungsbedingungen im öffentlichen Raum vorenthalten werden. Eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerkes hat festgestellt, dass sich eine kinderfreundliche Stadtplanung und die Möglichkeiten zum selbstbestimmten Spielen maßgeblich auf die Lebensqualität und Entwicklungschancen von Kindern auswirken. In Gebieten mit schlechter Wohnumfeldqualität kommt es bei vielen Kindern zu einer sozialen Entwicklungsverzögerung.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.