Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung diskutiert an diesem Wochenende in Lübeck die Bedeutung der Kinder- und Jugendbeteiligung aus Sicht von Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft. Die Diskussionen sind verbunden mit den Fragen, welche Voraussetzungen für eine erfolgreiche Kinder- und Jugendbeteiligung notwendig und welche Formate geeignet sind. Beim Thema Kinder- und Jugendbeteiligung in der Kommune gehen seit vielen Jahren bundesweite wichtige Impulse von Schleswig-Holstein aus. So sind die neue Landesstrategie zur Kinder- und Jugendbeteiligung und das Alleinstellungsmerkmal der Landesweiten Wahlen der Kinder- und Jugendvertretungen LaWa in Schleswig-Holstein Teil der Diskussion. Zum Treffen des BundesNetzwerkes kommen rund 120 Beteiligungsfachkräfte aus ganz Deutschland zusammen, u.a. aus den Bereichen Kita, Schule, Jugendarbeit, Verwaltung und Stadtplanung sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Kinder- und Jugendbüros, Kinderbeauftragte und betreuende Fachkräfte von Kinder- und Jugendparlamenten. Erstmalig vertreten sind dabei auch Mitglieder kommunaler Kinder- und Jugendparlamente. Das Treffen wird gefördert durch die Hansestadt Lübeck, die auch Partnerkommune des Treffens ist, und das Ministerium für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein.
„Als Kinderrechtsorganisation sind wir davon überzeugt, dass die Beteiligung von Kindern ein zentraler Wert unserer demokratischen Gesellschaft ist. Auch deshalb braucht es in Deutschland beim Kinderrecht auf Beteiligung eine Ausweitung der gesetzlichen Bestimmungen, insbesondere auf Bundesebene, aber auch mehr Engagement von Staat und Zivilgesellschaft bei der konkreten Umsetzung vor Ort. Bisher bleiben die Perspektive und die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen in vielen öffentlichen Bereichen weitestgehend unberücksichtigt. Zahlreiche Studien belegen sehr eindrücklich, dass Beteiligung hilft, Kinder stark zu machen und beispielsweise negative Armutserfahrungen auszugleichen. Zudem wird die Gesellschaft dadurch kinder- und jugendfreundlicher, was einen Qualitätszuwachs nicht nur für die jungen Menschen, sondern für die gesamte Gesellschaft bedeutet”, betont Sebastian Schiller, Leiter der Fachstelle Kinder- und Jugendbeteiligung des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Partizipation heißt nicht nur, dass man Kinder und Jugendliche fragt, ob sie lieber Spaghetti oder Gemüsepfanne essen mögen. Es geht vielmehr darum, ihnen zu zeigen, dass ihre Meinungen wichtig sind und eine Rolle spielen. Insbesondere, wenn sie es in ihrem sozialen Umfeld nicht zu spüren bekommen. Deshalb qualifizieren wir in Schleswig-Holstein seit über 30 Jahren Menschen, die vor Ort – in den Kommunen, Schulen und Kitas – im Bereich der Kinder- und Jugendbeteiligung wirken“, erklärt Schleswig-Holsteins Jugendstaatssekretär Johannes Albig.
„Gerade in den aktuellen Zeiten ist es unglaublich wichtig, das politische Bewusstsein von jungen Menschen frühzeitig zu stärken. Wenn junge Menschen früh lernen sich einzubringen, tun sie dies häufig auch später noch. Und wir brauchen ihren besonderen Blick auf die Zukunft, um unsere Gesellschaft für diese vorzubereiten. Deshalb wollen wir durch eine umfassende Landestrategie unsere Anstrengungen im Bereich der Kinder- und Jugendbeteiligung in den nächsten Jahren noch weiter intensivieren“, so Albig weiter.
„In Lübeck setzen wir uns dafür ein, dass Kinder und Jugendliche eine Stimme haben und ihre Meinung gehört wird. Kinder- und Jugendbeteiligung in der Kommune macht Demokratie erlebbar und bietet die Chance, junge Menschen dafür zu begeistern, sich vor Ort mit ihren Ideen und Interessen einzubringen. Mit dem Jugendforum, den Stadtteilwerkstätten und vielen kleinen Beteiligungsformaten bieten wir in Lübeck vielfältige Möglichkeiten, Ideen und Meinungen zu äußern und sich in verschiedenen Gremien und Projekten zu engagieren. Das fördert die Verbundenheit junger Menschen mit unserer schönen Hansestadt und steigert die Lebensqualität für alle Kinder und Jugendlichen. Damit Beteiligung auf Dauer gelingt, braucht es die Bereitschaft von allen Entscheidungsträger:innen, Entscheidungen mit Kindern und Jugendlichen teilen zu wollen und einen Teil ihrer Macht abzugeben“, sagt Monika Frank, Senatorin für Kultur und Bildung der Hansestadt Lübeck.
Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung ist ein bundesweites Netzwerk von Fachkräften aus dem Bereich der Kinder- und Jugendbeteiligung. Das BundesNetzwerk setzt sich dafür ein, dass das Recht von Kindern und Jugendlichen, sich zu beteiligen, gesetzlich in Bund, Ländern und Kommunen verankert wird. Außerdem tritt das BundesNetzwerk dafür ein, dass Partizipation von Kindern und Jugendlichen ein Qualitätsmerkmal in allen Planungs- und Entscheidungsprozessen wird. Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung wurde 2008 auf Initiative des Deutschen Kinderhilfswerkes gegründet und hat rund 400 Mitglieder. Mehr Informationen zum BundesNetzwerk unter www.bundesnetzwerk.info .
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.