Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt die Volksinitiative zur Wiedereinführung des G9 an Schleswig-Holsteiner Gymnasien

Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert die Landesregierung von Schleswig-Holstein auf das neunjährige Gymnasium wieder einzuführen. In zahlreichen Studien hat sich gezeigt, dass das sogenannte G8 Kinder und Jugendliche krank macht. Das Deutsche Kinderhilfswerk sieht dadurch die Rechte der Kinder verletzt. Familien sind belastet und langfristig geht diese Fehlentwicklung zu Lasten unserer Sozialsysteme und der Wirtschaft.

 

„Die verkürzte Gymnasialzeit betrifft in seinen Auswirkungen nicht nur Eltern und Schüler, sondern jeden in der Gesellschaft. G8 wird aktuellen und zukünftigen gesundheits-, bildungspolitisch und sozioökonomischen Herausforderungen nicht gerecht. Deshalb unterstützen wir die Volksinitiative von engagierten Schleswig-Holsteiner Eltern“, erklärt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

 

„Das Deutsche Kinderhilfswerk setzt sich seit mehr als 40 Jahren für Kinderrechte, Beteiligung und die Überwindung von Kinderarmut in Deutschland ein. Dazu gehört ausdrücklich auch die Forderung nach mehr Zeit für Kinder. Darauf haben wir schon 2012 mit dem Motto des Weltkindertages aufmerksam gemacht, das entsprechend ‚KINDER BRAUCHEN ZEIT!‘ lautete. Mit diesem Motto rückt das Recht der Kinder auf Spiel und Freizeit, auf elterliche Fürsorge und auf Beteiligung ins Bewusstsein unserer Gesellschaft. Kinder brauchen Zeit, sich zu entwickeln, zu spielen und sich zu engagieren“, so Hofmann weiter.

 

Das Recht auf Ruhe, Freizeit und Erholung ist in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschrieben: „Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf Ruhe und Freizeit an, auf Spiel und altersgemäße aktive Erholung sowie auf freie Teilnahme am kulturellen und künstlerischen Leben. Die Vertragsstaaten achten und fördern das Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben und fördern die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für die kulturelle und künstlerische Betätigung sowie für aktive Erholung und Freizeitbeschäftigung.“

 

Die UN-Kinderrechtskonvention ist seit ihrer Ratifizierung durch die Bundesregierung im Jahre 1992 unmittelbar geltendes Recht in Deutschland. Nur bei der Anwendung und Umsetzung gibt es noch immer erhebliche Defizite. Besonders das Spielen kommt bei vielen Kindern heutzutage zu kurz. Dabei ist gerade das freie Spiel immens wichtig: Im Spiel mit anderen lernen Kinder, sich kompetent zu bewegen, sie lernen, soziale Kontakte zu knüpfen, sich in größeren Gruppen zu verhalten, sich durchzusetzen und Regeln einzuhalten. Beim Spiel im Wohnumfeld lernen sie selbstständig zu sein, sich und ihre Umwelt zu organisieren. Und natürlich ist auch die ausreichende Bewegung ein wichtiges Kriterium in diesem Zusammenhang.

 

Die Autorengruppe „Bildungsberichterstattung im Auftrag der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung“ hat im 3. Bildungsbericht 2010 festgestellt: „Während 52 Prozent der G9-Schülerinnen und -Schüler eine freiwillige Tätigkeit ausüben, ist dies nur bei 43 Prozent der G8-Schülerinnen und Schüler der Fall, was nicht dadurch erklärt werden kann, dass sich G8-Schülerinnen und Schüler überproportional auf Ganztagsschulen verteilen. Dieser niedrige Wert gilt auch für G8-Halbtagsschülerinnen und -schüler. Zugleich ist auch die Engagementquote von Ganztagsschülerinnen und -schülern in 2009 mit 29 Prozent um 10 Prozentpunkte niedriger als bei den Halbtagsschülerinnen und -schülern mit 39 Prozent. Dieser Unterschied bleibt vor allem für die überdurchschnittlich engagierte Altersgruppe der 16- bis 19-Jährigen signifikant.

 

Es konnte bislang kein Hinweis dafür gefunden werden, dass sich das Engagement von Ganztagsschülerinnen und -schülern aufgrund längerer Anwesenheitszeiten in der Schule in den schulischen Bereich verlagert.“ Dieser Befund lässt sich auch auf den Bereich der Bewegungsförderung übertragen. 180 Minuten werden als das Maß für ausreichende Bewegung angesehen. In Deutschland bewegt sich ein Kind aber durchschnittlich nur noch 60 Minuten am Tag.

 

Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt deshalb den Schleswig-Holsteiner Elternverein e.V. und will damit zum Erfolg der Volksinitiative beitragen, für die Kinder in Schleswig-Holstein. Weitere Informationen zur Volksinitiative finden Sie unter www.g9jetzt.de/

Ein Erfolg wäre ein wichtiger Baustein für ein kinderfreundliches Schleswig-Holstein.

 

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Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, PressesprecherTelefon: 030-308693-11Mobil: 0160-6373155Fax: 030-2795634Mail: presse@dkhw.deInternet: www.dkhw.de und www.facebook.com/dkhw.de

 

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V., Interessenvertreter für ein kinderfreundliches Deutschland, wurde 1972 in München gegründet. Als Initiator und Förderer setzt sich der gemeinnützige Verein seit mehr als 40 Jahren für Kinderrechte, Beteiligung und die Überwindung von Kinderarmut in Deutschland ein.

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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

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