Corona-Pandemie: Verbände fordern Soforthilfe für arme Kinder

Ein Bündnis von sieben Verbänden und Organisationen fordert angesichts der Corona-Krise als Soforthilfe eine unbürokratische Aufstockung des Hartz-IV-Regelsatzes für Kinder und Jugendliche. Zudem muss aus Sicht der Verbände sichergestellt werden, dass alle Schulkinder durch die Übernahme der entsprechenden Anschlusskosten Zugang zum Internet haben und die Anschaffung von digitalen Endgeräten oder Computern ermöglicht wird, sofern diese nicht vorhanden sind. In einer gemeinsamen Erklärung plädieren die Verbände außerdem dafür, die Zugangskriterien für die Notbetreuung in Kitas und Schulen zu erweitern. Hier braucht es für Kinder aus armen Familien und Kinder von Alleinerziehenden bundesweit besondere Betreuungsangebote. Neben dem Deutschen Kinderhilfswerk haben den Appell der AWO Bundesverband, die Diakonie Deutschland, der Kinderschutzbund, die Nationale Armutskonferenz, der Verband alleinerziehender Mütter und Väter sowie das Zukunftsforum Familie unterzeichnet.

„Arme Familien und ihre Kinder werden in der Debatte bisher noch viel zu wenig gesehen. Zwar hat die Bundesregierung einige gute und richtige Erleichterungen für Familien beim Zugang zu sozialen Leistungen auf den Weg gebracht. Sie kommen jedoch vielfach nicht bei Familien an, die bereits von Hartz-IV-Leistungen leben. Der Wegfall der Leistungen auf Bildung und Teilhabe, wie das kostenlose Mittagessen in Kitas und Schulen oder die Nachhilfe, sowie anfallende Mehrausgaben können durch die Eltern nicht aufgefangen werden. Das gilt im Übrigen auch für Familien, die Kinderzuschlag oder Wohngeld beziehen. Zudem fallen mit der Schließung der Bildungs- und vieler sozialer Einrichtungen wichtige Versorgungsinfrastrukturen für arme Kinder mit einem Schlag weg. Hier braucht es sofortige Abhilfe und ganz grundsätzlich eine deutlich stärkere Berücksichtigung der Bedarfe und Rechte von Kindern“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

In ihrem Appell weisen die Verbände auch darauf hin, dass es gleichzeitig  tragfähige Lösungen für die Zukunft braucht. Die Krise zeige in aller Deutlichkeit: Bildungs- und Teilhabechancen sind eng mit dem Geldbeutel der Eltern verknüpft. Arme oder von Armut bedrohte Familien brauchen auch nach Überwindung der Krise eine besondere Unterstützung. Es bedarf dringend einer Stärkung guter und armutssensibler Bildungs- und Betreuungseinrichtungen und einer Reform der monetären Familienförderung.

Der Appell „Ende der Corona-Pandemie noch nicht in Sicht: Arme Kinder und ihre Familien in der Krise mit Soforthilfen materiell absichern!“ kann hier heruntergeladen werden: www.dkhw.de/corona-erklaerung-soforthilfen 

Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-308693-93
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de und www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de

Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 45 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.

Diese Nachrichten könnten Sie noch interessieren

Kinderrechte

Deutsches Kinderhilfswerk fördert XXL-Kletterlandschaft der Kita Vogelnest in Hennef mit 25.000 Euro

Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert die neue XXL-Kletterlandschaft der Kita Vogelnest in Hennef mit 25.000 Euro. Die Kindertagesstätte war 2021 bei einem Hochwasser überflutet und stark beschädigt worden. Die Kinder mussten übergangsweise mehrere Monate lang in der Turnhalle der Grundschule betreut werden. Die Renovierung der Räumlichkeiten hat der Förderverein des Kindergartens jetzt zum Anlass…

Kinderrechte

Deutsches Kinderhilfswerk mahnt ein Jahr vor der Bundestagswahl klare Zukunftsvision für eine kinder- und jugendgerechte Politik an

Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt ein Jahr vor der Bundestagswahl eine klare Zukunftsvision für eine kinder- und jugendgerechte Politik an. Diese sollte aus Sicht der Kinderrechtsorganisation mit einer Kommunikation auf Augenhöhe mit den Kindern und Jugendlichen einhergehen. „Politische Kommunikation auf Augenhöhe mit der jungen Generation, insbesondere in den Sozialen Medien, wird immer…

Mehrere Kinder mit Schulranzen überqueren gemeinsam eine Straße.
Spiel und Bewegung

Eine Million Teilnehmende: Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ erreichen Meilenstein – Gewinnerprojekte des Ideenwettbewerbs kommen aus Baden-Württemberg, Brandenburg und Sachsen-Anhalt

Morgen gehen die Aktionstage „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ zu Ende und bereits heute können die Organisatoren ein durchweg positives Fazit ziehen: Erneut haben zehntausende Kinder an den Aktionstagen teilgenommen. Schulklassen und Kitagruppen in ganz Deutschland waren zwei Wochen lang aufgerufen, selbstständig zu Fuß, mit dem Roller oder Fahrrad zur Schule und zum Kindergarten zu…