Das Deutsche Kinderhilfswerk mahnt anlässlich des bundeszentralen Weltkindertagsfestes in Berlin mehr Bildungsgerechtigkeit in Deutschland an. „Bildungsgerechtigkeit ist ein Thema, das vielen Menschen unter den Nägeln brennt. Das Motto des Weltkindertages ‚Chancen für Kinder!’, mit dem das Recht der Kinder auf gleiche Chancen im Bildungssystem in den Mittelpunkt gestellt wurde, hat sehr viel Zuspruch gefunden. Die Menschen in Deutschland merken, dass vieles in unserem Bildungssystem schief läuft und wir von Gerechtigkeit im Bildungssystem noch weit entfernt sind. Kinder brauchen eine Schule ohne Auslese, eine inklusive Schule, in der alle Kinder, gleich welcher Herkunft und welcher Leistungsfähigkeit, gemeinsam leben und lernen können und in der sie die individuell notwendigen Unterstützungen erhalten“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Bei der offiziellen Eröffnung am Mittag hatte der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, eine Erhöhung der Bildungsausgaben und mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder eingefordert. In Deutschland entscheide noch immer der Geldbeutel der Eltern über die Bildungschancen von Kindern. Kinder bräuchten eine Schule, die einen gerechten Bildungszugang gewährleistet. Eine bundesweite Lehrmittelfreiheit könne beispielsweise garantieren, dass kein Kind aus finanziellen Gründen vom Unterrichtsgeschehen ausgeschlossen werde.
Wolfgang Thierse, Vizepräsident des Deutschen Bundestages, appellierte an die Abgeordneten des nächsten Bundestages, sich aktiv für Kinderrechte einzusetzen. Jedes Kind verdiene gleiche und gerechte Bildungschancen – egal, wie wohlhabend oder arm die Eltern sind und egal, woher sie kommen. Er hoffe, dass im nächsten Bundestag viele Abgeordnete vertreten sein werden, die dies auch so sehen und sich aktiv für Kinder und ihre Rechte einsetzen.
UNICEF-Pate Willi Weitzel erinnerte daran, dass jedes Kind ein Recht auf eine gute Schule und faire Chancen habe. Aber das sei längst nicht immer der Fall. Bei der Online-Umfrage zum Weltkindertag hätten 3.000 Kinder aus ganz Deutschland ihren Schulen nur ein mittelmäßiges Zeugnis ausgestellt – vor allem in punkto Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Beteiligung. Hier gebe es großen Nachhilfebedarf.
Zur Eröffnung des Weltkindertagsfestes stiegen anlässlich der heutigen Bundestagswahl 598 Luftballons mit Kinderwünschen in den Berliner Himmel. Damit sollen die heute zu wählenden Bundestagsabgeordneten aufgefordert werden, Maßnahmen für ein kinderfreundliches Deutschland ganz nach oben auf die politische Agenda zu setzen. Die Wünsche hatten Kinder aus ganz Deutschland im Vorfeld des Weltkindertagsfestes an das Deutsche Kinderhilfswerk geschickt.
Das Weltkindertagsfest in Berlin ist das größte nichtkommerzielle Kinderfest in Deutschland und die bundeszentrale Hauptveranstaltung zum Weltkindertag. Das Motto „Chancen für Kinder!“ für den diesjährigen Weltkindertag wurde vom Deutschen Kinderhilfswerk gemeinsam mit UNICEF Deutschland festgelegt. Dazu fanden bundesweit viele hundert Aktionen statt. UNICEF und das Deutsche Kinderhilfswerk nutzten den Weltkindertag am 20. September gemeinsam mit vielen anderen Kinder- und Jugendorganisationen, um mit Aktionen, Festen und anderen Veranstaltungen auf die Situation der Kinder und ihre Rechte aufmerksam zu machen. Die Kinderrechte sind seit 1989 in der UN-Konvention über die Rechte des Kindes festgeschrieben. Danach hat jedes Kind das Recht auf Überleben und persönliche Entwicklung, einen angemessenen Lebensstandard sowie Schutz und Beteiligung.
Nähere Informationen finden Sie unter www.weltkindertag.de.
Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
Telefon: 030-308693-11
Mobil: 0160-6373155
Fax: 030-2795634
Mail: presse@dkhw.de
Internet: www.dkhw.de
Facebook: www.facebook.com/dkhw.de
Twitter: @DKHW_de
Instagram: deutscheskinderhilfswerk_e.v
Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.