Der Ratschlag Kinderarmut, ein Zusammenschluss aus 51 Akteur*innen aus Zivilgesellschaft und Wissenschaft, fordert ein konsequentes Umdenken der Politik im Kampf gegen die Armut von Kindern und Jugendlichen. Bund, Länder und Kommunen müssen endlich gemeinsam an einem Strang ziehen! Weg von einem Kooperationsverbot zwischen den föderalen Ebenen und hin zu einem Kooperationsgebot.
Ein Aufwachsen in Armut wirkt sich auf die Teilhabe an der Gesellschaft aus und prägt Menschen für ihr gesamtes Leben. Seit Jahrzehnten verharrt die Kinder- und Jugendarmut in unserem reichen Land auf einem viel zu hohen Niveau von 20 Prozent. Die Dauer, die Kinder und Jugendliche in Armut leben, verlängert sich sogar seit Jahren. Vor dem Hintergrund einer Sparpolitik, die auch vor Angeboten für Kinder, Jugendliche und ihre Familien nicht haltmacht, fordert der Ratschlag Kinderarmut ein Umdenken im Zusammenspiel von Bund, Ländern und Kommunen. Nicht die Frage, wer welche Maßnahmen bezahlt, sollte im Vordergrund stehen, sondern die Förderung eines guten Aufwachsens für alle. Dafür braucht es eine Stärkung der Infrastruktur vor Ort. Das wird aber nur funktionieren, wenn Kommunen, Länder und der Bund sich gemeinsam zuständig fühlen und alle Ebenen auch tatsächlich Verantwortung übernehmen.
„Kinder und Jugendliche sind in Deutschland in besonderem Maße von Armut betroffen. So sind mehr als ein Drittel der Grundsicherungsbeziehenden Kinder und Jugendliche, obwohl deren Anteil an der Gesamtbevölkerung in Deutschland derzeit nur bei knapp 17 Prozent liegt. Das unterstreicht die Forderung nach einer Kindergrundsicherung, die ihren Namen auch wirklich verdient. Ziel muss es sein, Kinderarmut wirksam zu bekämpfen und die gesellschaftliche Teilhabe jedes Kindes eigenständig, sozial gerecht und unbürokratisch abzusichern. Dafür brauchen von Armut betroffene Familien Hilfen aus einer Hand und eine klare Anlaufstelle. Zudem bedarf es einer Gesamtstrategie gegen Kinderarmut, die über die rein finanziellen Instrumente hinausgeht. Diese sollte im Sinne eines übergreifenden Gesamtkonzepts monetäre Leistungen und Infrastrukturmaßnahmen zusammendenken sowie bestehende Leistungen und Unterstützungssysteme überprüfen. Gleichzeitig gilt es, über bestehende politische und Verwaltungszuständigkeiten hinauszudenken. Voraussetzung für eine gelingende Armutsbekämpfung ist die Zusammenarbeit aller Ebenen, von Bund über Länder bis hin zu den Kommunen. Insbesondere der Bund hat hier eine koordinierende Aufgabe, die er endlich wahrnehmen muss. Dazu gehören in erster Linie die Bereitstellung ausreichender finanzieller Mittel und die Förderung eines ressortübergreifenden Ansatzes“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
Die gemeinsame Erklärung des Ratschlag Kinderarmut 2024 „Vom Kooperationsverbot zum Kooperationsgebot!“ finden Sie anbei sowie auf der Homepage der Nationalen Armutskonferenz unter www.nationale-armutskonferenz.de/category/kinderarmut/ .
Den Appell haben unterzeichnet:
- Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V.
- Arbeiterwohlfahrt Region Hannover e.V.
- Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW
- Arbeitsgemeinschaft Jugendfreizeitstätten Baden-Württemberg e.V.
- AWO Bezirksverband Hannover e.V.
- AWO Bezirksverband Mittelrhein e. V.
- AWO Bezirksverband Niederrhein e.V.
- AWO Bezirksverband Potsdam e.V.
- AWO Bundesverband e. V.
- AWO Region Hannover e.V.
- Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit e.V.
- Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e. V.
- Bundeselternvertretung der Kinder in Kindertageseinrichtung und Kindertagespflege (BEVKi)
- Bundesforum Männer e.V.
- Bundesjugendwerk der AWO e.V.
- Bundesverband der Familienzentren e.V.
- Bundesverband der Mütterzentren e.V.
- Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung
- Der Kinderschutzbund Bundesverband e. V.
- Deutsche Gesellschaft für Systemische Beratung, Therapie und Familientherapie (DGSF e.V.)
- Deutsche Liga für das Kind e.V.
- Deutscher Bundesjugendring e.V.
- Deutscher Caritasverband
- Diakonie Deutschland
- Deutsches Kinderhilfswerk e.V.
- evangelische arbeitsgemeinschaft familie e. V.
- Evangelischer Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe e.V. (EBET)
- Familienplanungszentrum Berlin e.V.
- Freie Universität Berlin
- Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V.
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
- KINDERVEREINIGUNG e.V.
- Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen Bremen e. V.
- National Coalition Deutschland - Netzwerk zur Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention e.V.
- Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband RLP/SAL
- Präventionsketten Niedersachsen: Gesund aufwachsen für alle Kinder!
- Progressiver Eltern- u. Erzieher*innen-Verband NRW e.V. (PEV NRW)
- Save the Children Deutschland e.V.
- Selbstvertretung wohnungsloser Menschen e.V.
- SHIA-Bundesverband e.V.
- Sozialdienst katholischer Frauen - Gesamtverein e.V.
- Sozialverband Deutschland e.V. (SoVD)
- Sozialverband VdK Deutschland e. V.
- Stiftung SPI
- Tafel Deutschland e.V.
- Verband alleinerziehender Mütter und Väter Bundesverband e.V. (VAMV)
- Verband binationaler Familien und Partnerschaften, iaf e.V.
- VPK-Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e.V.
- Gerda Holz, Politikwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, Bochum
- Prof. Dr. Ernst-Ulrich Huster, EvH RWL Bochum/Universität Gießen
- Prof. Dr. Silke Tophoven, Hochschule Düsseldorf
Darüber hinaus wird der Appell mitgetragen von:
- Gerda Holz, Politikwissenschaftlerin und Sozialarbeiterin, Bochum
- Prof. Dr. Ernst-Ulrich Huster, EvH RWL Bochum/Universität Gießen
- Prof. Dr. Silke Tophoven, Hochschule Düsseldorf
Weitere Informationen und Rückfragen: Uwe Kamp, Pressesprecher
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit mehr als 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche