Die Teilnehmer des 2. Kongresses der Kinderrechte des Deutschen Kinderhilfswerkes in Stuttgart fordern mehr Mitsprachemöglichkeiten und Rechte für Kinder. Nach ihrer Ansicht muss es vor allem in der Schule wirksamere Mitspracherechte geben. Dazu rufen die Teilnehmer die Landesregierungen in allen Bundesländern auf, die Schulgesetze entsprechend zu reformieren. In diesem Zusammenhang forderten die Kinder und Jugendlichen auch ein einheitliches Schulsystem in Deutschland. Außerdem formulierten die Teilnehmer eine klare Botschaft an die Bundesregierung: Sie fordern die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz. Damit soll die Rechtsposition von Kindern in Deutschland gestärkt werden.Als weiteres drängendes Problem sehen die Kinder und Jugendlichen die schlechte Verkehrsanbindung in den ländlichen Regionen. Hier sind viele auf die Unterstützung ihrer Eltern angewiesen, wenn sie Freunde in Nachbargemeinden besuchen wollen, da die öffentlichen Verkehrsmittel nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen oder schlichtweg zu teuer sind. Außerdem forderten die Kinder und Jugendlichen die Ausweitung der Berichterstattung über Kinder- und Jugendthemen in den Medien. Hier soll es nach ihrer Ansicht auch eine stärkere Einbeziehung der Betroffenen selbst geben. Und auch an die Politiker in Deutschland senden die Teilnehmer eine klare Botschaft: Nutzt Kinder und Jugendliche nicht als Deko und für PR-Zwecke, sondern nehmt euch der Probleme von Kindern und Jugendlichen an und erarbeitet gemeinsam mit ihnen Lösungen. „Die Diskussionen und Forderungen der Kinder und Jugendlichen zeigen, dass es an vielen Stellen um die Beteiligungsrechte nicht zum Besten steht. Hier sind die Bundesländer gefordert, diese Rechte der Kinder und Jugendlichen auszubauen. Wir brauchen mehr Beteiligungsrechte von Schülerinnen und Schülern, aber auch in den Kommunen selbst müssen wir sie als Expertinnen und Experten in eigener Sache endlich ernst nehmen. Kinder und Jugendliche zeigen hier immer wieder mit Projektvorschlägen, wie unsere Gesellschaft kinder- und jugendfreundlicher gemacht werden kann“, betont der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann.Beim 2. Kongress der Kinderrechte hatten die Kinder und Jugendlichen auch die Möglichkeit, mit künstlerischen Mitteln auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Hierbei erhielten sie prominente Unterstützung von Schauspieler Markus Majowski, der sich seit langen Jahren als Botschafter des Deutschen Kinderhilfswerkes für die Belange von Kindern und Jugendlichen in Deutschland einsetzt. Zudem fand als Abschlussmodul des Kongresses ein „Politiker-Speed-Dating“ statt. Dabei diskutierten die Kinder und Jugendlichen die Ergebnisse und Forderungen des Kongresses mit den Bundestagsabgeordneten Dr. Stefan Kaufmann (CDU), Karin Maag (CDU) und Ute Vogt (SPD), den baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Nikolaus Tschenk (Bündnis 90/Die Grünen) und Florian Wahl (SPD) sowie Tabea Schilling (Bündnis 90/Die Grünen) und Ariane Zürn (SPD) vom Stuttgarter Gemeinderat. Zur Vorstellung der Kongressergebnisse ist außerdem geplant, dass eine Gruppe von Kindern und Jugendlichen die Ergebnisse der Kinderkommission des Deutschen Bundestages vorstellt.Am 2. Kongress der Kinderrechte nahmen 80 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 17 Jahren aus Berlin, Castrop-Rauxel, Halle (Saale), Hannover, Karlsruhe, Köln, Marburg, Offenbach, Rostock und Schramberg sowie aus dem Landkreis Vorpommern-Greifswald teil. Diese engagieren sich in Kinder- und Jugendparlamenten, Kinder- und Jugendräten, Jugendclubs und Schülervertretungen, aber auch in Jugendhilfeeinrichtungen. Im Mittelpunkt des Kongresses vom 15. bis 18. November 2012 stand das Recht auf Beteiligung nach Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention. Die Schirmherrschaft über den 2. Kongress der Kinderrechte des Deutschen Kinderhilfswerkes hatten der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Stuttgart, Dr. Wolfgang Schuster, und die Kinderkommission des Deutschen Bundestages übernommen.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.