Das Deutsche Kinderhilfswerk zieht eine positive Gesamtbilanz seiner Kampagne „1setzen! - Gemeinsam für Bildung“. Die Kampagne hat dazu beigetragen, Politik und Zivilgesellschaft stärker als bisher für das Thema „Chancengerechte Bildung“ zu sensibilisieren und aktivieren. Zudem konnten 35 Kinder- und Jugendprojekte in ganz Deutschland mit insgesamt 100.000 Euro unterstützt werden. Drei Bildungsaspekte standen bei der Kampagne im Vordergrund: die Spiel- und Bewegungsförderung, der chancengerechte Bildungsstart und die Talentförderung.
„In Deutschland werden viel zu viele Kinder auf Grund ihrer sozialen Herkunft zu Bildungsverlierern. Bessere Ergebnisse der Pisa-Studie dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es weiterhin eine zu starke Abhängigkeit zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg gibt. Alle Kinder verdienen die gleiche Chance für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn und eine optimale Förderung. Das gilt auch für Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, deren Potenziale systematisch unterschätzt werden. Hier müssen wir sowohl Aufklärungsarbeit bei den Eltern über das komplizierte Bildungssystem leisten als auch bestehende Vorurteile bei Schulen und Behörden abbauen. Dazu kommen notwendige Korrekturen hin zu einem längeren gemeinsamen Lernen, mehr individuelle Förderprogramme für benachteiligte Schülerinnen und Schüler sowie der flächendeckende Ausbau von Ganztagsschulen und Lernmittelfreiheit. Das alles kostet natürlich Geld. Deshalb sollte endlich Schluss sein mit dem Kooperationsverbot zwischen Bund und Ländern in der Schulpolitik. Hier müssen Bundestag und Bundesrat handeln“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.
„Kinder müssen die Chance bekommen, ihre Fähigkeiten entdecken und entfalten zu können. Das Entdecken der eigenen Fähigkeiten schafft Selbstvertrauen und motiviert, auch in anderen Lernbereichen möglichst gute Leistungen zu erzielen. Es kann nicht sein, dass in Deutschland die Bildungschancen so sehr davon abhängen, in welchen Verhältnissen ein Kind aufwächst. Es ist daher Zeit, neue familienpolitische Konzepte zu verabschieden, um die Frühförderung bei Gesundheit und Bildung noch intensiver zu unterstützen. Vor allem ist die Kinderarmut effektiv zu bekämpfen, damit alle Eltern ihren Kindern ein Umfeld bieten können, ihre Talente zu entdecken und diese dann zu fördern. Das bedeutet aber auch, dass ein ideenreiches Bildungsangebot für Kinder im Vorschulalter aufzubauen ist“, sagt Christiane Stenger, Botschafterin des Deutschen Kinderhilfswerkes und Patin der Kampagne.
Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen müssen gerechter als bisher verteilt werden. Hier setzt das Deutsche Kinderhilfswerk auf einen ganzheitlichen Ansatz von Bildung, der über die Schule hinausgeht. Neben einem chancengerechten Bildungsstart, der auch die frühkindliche Bildung einschließt, gehörten deshalb die Spiel- und Bewegungsförderung sowie die Talentförderung zu den Kernthemen der Kampagne. Kinder müssen sich kreativ und frei entfalten können. Damit gewinnen sie eine Vielzahl von Kompetenzen im motorischen und sozialen Bereich, die weit über rein kognitive Fähigkeiten hinausgehen.
Bei der Spiel- und Bewegungsförderung engagierte sich das Deutsche Kinderhilfswerk im Rahmen der Kampagne „1setzen! - Gemeinsam für Bildung“ insbesondere für bewegungsorientiertes Lernen und außerschulische Bildungsorte. Im Bereich chancengerechter Bildungsstart setzte sich die Kinderrechtsorganisation für den Ausbau von Bildungsangeboten für Kleinkinder ein. Der Bereich Talentförderung widmete sich vorrangig der individuellen Förderung von Kindern: Jedes Kind besitzt ein Talent, das entdeckt und ausgebaut werden kann. Neben der Stärkung des Stellenwertes der individuellen Förderungen im schulischen wie außerschulischen Bereich unterstützte das Deutsche Kinderhilfswerk dabei vorrangig Bildungsprojekte, die Kinder widerstandsfähiger machen gegen soziale Ungleichheit und nachhaltig wirken.
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Das Deutsche Kinderhilfswerk e.V. setzt sich seit 50 Jahren für die Rechte von Kindern in Deutschland ein. Die Überwindung von Kinderarmut und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten stehen im Mittelpunkt der Arbeit als Kinderrechtsorganisation. Der gemeinnützige Verein finanziert sich überwiegend aus privaten Spenden, dafür stehen seine Spendendosen an ca. 40.000 Standorten in Deutschland. Das Deutsche Kinderhilfswerk initiiert und unterstützt Maßnahmen und Projekte, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, fördern. Die politische Lobbyarbeit wirkt auf die vollständige Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland hin, insbesondere im Bereich der Mitbestimmung von Kindern, ihren Interessen bei Gesetzgebungs- und Verwaltungsmaßnahmen sowie der Überwindung von Kinderarmut und gleichberechtigten gesellschaftlichen Teilhabe aller Kinder in Deutschland.