Kinderfotos im Internet: Das sollten Eltern beachten

Die sozialen Medien sind voller Fotos und Videos von Kindern. Erwachsene posten diese oft, ohne über Konsequenzen nachzudenken. Darf man etwa keine Fotos von Kindern im Internet veröffentlichen? Nein! Aber es kommt auf das Wie an. Mit unserer Kampagne #DenkenFragenPosten zeigen wir Wege für einen verantwortungsvollen Umgang mit Kinderfotos auf.   

Es ist okay, mit der Smartphone-Kamera tolle Momente im Alltag mit Kindern festzuhalten. Und es ist auch okay, diese Fotos mit anderen zu teilen. Es ist nicht okay, wenn dabei die Rechte von Kindern verletzt werden.   

Aber was muss ich beachten, bevor ich ein Foto meines Kindes über WhatsApp, Instagram oder Facebook mit anderen teile? Mit unserer Kampagne #DenkenFragenPosten möchten wir insbesondere Eltern Wege aufzeigen, einen verantwortungsvollen Umgang mit Kinderfotos in der Familie zu finden. Und das ist gar nicht so schwer, wenn man 3 Schritte beachtet:

1. Denken

Überlegen Sie, wie Ihr Kind gezeigt werden soll. Machen Sie sich bewusst, dass Sie mit einem Foto möglicherweise sehr persönliche, private oder gar intime Dinge über Ihr Kind preisgeben könnten. Oft finden Kinder auch peinlich, was wir Erwachsenen süß finden.

2. Fragen

Fragen Sie Ihr Kind, ob Sie ein Foto von ihm posten oder veröffentlichen dürfen – und zwar immer! Denn Kinder haben ein Recht darauf, hier mitzubestimmen. Bereits Kindergartenkinder können äußern, ob ihnen ein Foto von sich gefällt oder nicht. Sprechen Sie mit Ihrem Kind darüber, was für oder gegen das Teilen eines Fotos im Netz spricht und über mögliche Folgen. Und ganz wichtig: Respektieren Sie auch ein Nein Ihres Kindes und veröffentlichen Sie Bilder nicht ohne dessen Zustimmung.

3. Posten

Beachten Sie, wer und wie viele Menschen das Foto wahrscheinlich sehen können! Ist ein Foto einmal online, ist es ein Leichtes, dieses zu speichern oder weiterzuverbreiten. Nutzen Sie die Privatsphäre-Einstellungen der Dienste, um einzuschränken, wer Zugriff auf Ihre Fotos hat. Das Netz vergisst nichts und jedes geteilte Foto hinterlässt Datenspuren – einen „digitalen Fußabdruck“. Manche Kinderfotos gehören dann vielleicht doch eher ins Familienalbum.

 

Süße lustige Fotos – aus kinderrechtlicher Sicht oft bedenklich

Kinderfotos sind toll – sie zeigen ganz ohne große Worte, dass das Leben mit Kindern Spaß macht und der Alltag mit Kindern bunt, lustig und spannend, aber eben auch stressig und chaotisch sein kann. Tagtäglich ergeben sich im Familienalltag niedliche, lustige Situationen mit Kindern. Natürlich möchten wir diese tollen und lustigen Momente auch mit Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten teilen. Und was geht einfacher und schneller, als das süße Bild vom Baby mit dem ersten Brei quer überm Gesicht über Soziale Online-Netzwerke und Apps wie Facebook, Instagram, WhatsApp oder Snapchat zugänglich zu machen?

Was Eltern süß finden, ist den Kindern später vielleicht peinlich. 

Kaum ist ein Kinderfoto gemacht, wird schon auf "Teilen" geklickt. Viele Kinder sind bereits vor ihrem zweiten Lebensjahr in der Social-Media-Welt präsent, ohne dass sie selbst darüber entscheiden konnten. Bevor es Kindern bewusst wird, hat sich ihr digitaler Fußabdruck schon tief im Netz verankert. Die Inhalte verbreiteten sich schnell, sind langanhaltend und einfach zu finden. 

Was Eltern süß finden, ist den Kindern später vielleicht peinlich. Außerdem wird die Privatsphäre der Kinder verletzt - und auch ihr Recht auf Beteiligung: zu oft wird ohne ihr Einverständnis gepostet. Aber auch Schutzrechte sind in Gefahr – oft sind Fotos im Netz frei zugänglich und können in falsche Hände geraten.

Aufnahmen können weiter kursieren

Aus kinderrechtlicher Sicht kann dies in vielerlei Hinsicht bedenklich sein. Jedes Kind hat das Recht auf Privatsphäre (Art. 16, UN-Kinderrechtskonvention). Daraus resultiert die Freiheit eines jeden Kindes, selbst zu entscheiden, was und wieviel es von sich in der Öffentlichkeit, das heißt auch im Internet, über sich preisgibt.

Das Ausmaß der Verbreitung von Fotos im Internet ist vielen nicht immer klar – obwohl ein Foto im Profil oder Blog gelöscht wird, können die Aufnahmen weiter kursieren. Andere können diese kopieren, verfremden und verbreiten. Außerdem können Werbetreibende und andere darüber persönliche Daten sammeln und weiterverwenden.

Umso wichtiger ist es, dass Erwachsene, insbesondere Eltern und Großeltern bewusst und rücksichtsvoll mit den Persönlichkeitsrechten ihrer Kinder im Internet umgehen.

Nie mehr Kinderfotos teilen? Nein! Auf das WIE kommt es an

Aber heißt das nun, niemand darf mehr ein Kinderfoto posten? Nein! Kinder sind Teil unserer Gesellschaft und sollen deswegen auch sichtbar in allen Bereichen unserer Gesellschaft sein – auch der digitalen Welt. Die wichtigste Frage dreht sich also nicht darum, ob Kinderfotos im Netz gepostet werden dürfen oder nicht, sondern in welcher Art und Weise das geschieht.

Häufige Fragen zum Umgang mit Kinderfotos im Internet

Tipps für einen sicheren Umgang mit Kinderfotos

Was genau sollte man beachten, bevor man ein Foto von seinem Kind über Soziale Online-Netzwerke oder Apps für andere zugänglich macht? Wir haben ein paar Tipps zusammengestellt, wie man Fotos im Netz posten und trotzdem die Persönlichkeitsrechte der Kinder wahren kann: 

    1. Beziehen Sie Ihr Kind ein.

    Sprechen Sie in ihrer Familie über den Umgang mit Fotos ihrer Kinder im Internet. Bevor Sie ein Bild Ihres Kindes über Soziale Online-Netzwerke oder über Apps veröffentlichen, fragen Sie es nach seiner Zustimmung und respektieren Sie diese Entscheidung. Wichtig ist es, das Kind möglichst früh in die Bildauswahl einbeziehen und mit ihm über Gründe für oder gegen das Onlinestellen von Fotos zu besprechen. Allerdings muss man sich auch bewusst sein, dass Kinder bis zu einem gewissen Alter gar nicht abschätzen können, was es bedeutet, wenn ihre Bilder online gestellt werden und wie sie dies in ein paar Jahren finden.

    2. Geben Sie möglichst keine personenbezogenen Daten Ihres Kindes frei.

    Posten Sie niemals den vollständigen Namen des Kindes im Zusammenhang mit einem Foto. Das verringert die Möglichkeit der Auffindbarkeit des Fotos über Suchmaschinen. Vermeiden Sie möglichst auch Fotos, die Rückschlüsse auf Orte erlauben, wie z.B. den Kindergarten, die Schule oder sogar das Wohnhaus Dementsprechend sparsam sollte mit solchen sensiblen Daten und Informationen bei der Kommentierung oder Verlinkung von Fotos umgegangen werden. 

    3. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Sicherheits- bzw. Privatsphäre-Einstellungen.

    Meldet man sich erstmalig bei einer Social Media Plattform wie Facebook oder Instagram an, sind die Voreinstellungen der Privatsphäre bzw. Sicherheit seitens der Anbieter häufig recht freizügig. Das Einschränken des Empfänger*innenkreises der eigenen geposteten Inhalte ist mehr als sinnvoll, wenn man das Risiko verringern möchte, dass eigene Inhalte und Fotos unkontrolliert im Netz kursieren. Kontrollieren Sie regelmäßig die eigenen Privatsphäre- und Sicherheitseinstellungen, um sicher zu gehen, wer Ihre Posts sehen kann. 

     

    4. Posten Sie keine Fotos von Kindern in peinlichen, unangenehmen oder unangemessenen Situationen.

    Bevor Sie ein Foto Ihres Kindes in einem Sozialen Netzwerk teilen, sollten sie sicherstellen, dass das Kind auf dem Bild bekleidet und nicht in einer lächerlichen oder gar peinlichen Situation zu sehen ist. Denn auch was für Eltern oder Erwachsene im ersten Moment witzig oder lustig erscheint, ist den Kindern in einigen Jahren vielleicht höchst unangenehm. Prüfen Sie auch, was noch auf dem Foto zu sehen ist, z.B. eventuell unangenehme Dinge im Hintergrund. Sind noch andere Kinder auf dem Foto zu sehen, holen Sie sich das Einverständnis der Eltern ein.

     

    5. Überlegen Sie, ob es zwingend notwendig ist, das Gesicht des Kindes zu zeigen.

    Es gibt viele Alternativen, Kinderfotos zu posten, ohne die Persönlichkeitsrechte von Kindern zu verletzen. Vor allem dann, wenn die Kinder selbst noch nicht alt genug sind, um ihre Zustimmung zur Veröffentlichung eines Fotos zu geben. Gesichter können durch gezielte Platzierung von Emojis oder durch Verpixelung/Unschärfe unkenntlich gemacht werden. Fotos, die Kinder von hinten zeigen oder mit Detailaufnahmen (z.B. Hände oder Füße) arbeiten, sind in der Regel unbedenklich. 

     

    6. Nehmen Sie Ihre Vorbildfunktion wahr.

    Als Erwachsene, insbesondere als Eltern oder Großeltern, haben Sie eine Vorbildfunktion für Kinder. Wenn Sie verantwortungsbewusst mit Fotos von sich und Ihren Kindern in Sozialen Medien umgehen, profitieren auch Ihre Kinder davon. Nicht nur, weil sie dadurch vor potenziell ungewollten Einblicken geschützt werden, sondern auch, weil ihnen durch die direkte Beteiligung von Anfang ein verantwortungsbewusster Umgang mit persönlichen Daten im Internet vermittelt wird.

     

Beispiele für unbedenkliche Fotos von Kindern

  • Kinder von hinten oder von der Seite zeigen.
    Kinder von hinten oder von der Seite zeigen.
  • Auch die Perspektive von oben schützt das Gesicht des Kindes.
    Auch die Perspektive von oben schützt das Gesicht des Kindes.
  • Emojis oder Unschärfe können zur Unkenntlichmachung des Gesichts genutzt werden.
    Emojis oder Unschärfe können zur Unkenntlichmachung des Gesichts genutzt werden.
  • Detailaufnahmen zum Beispiel von Händen oder Füßen sind unbedenklich.
    Detailaufnahmen zum Beispiel von Händen oder Füßen sind unbedenklich.
  • Kinder von hinten oder von der Seite zeigen.
  • Auch die Perspektive von oben schützt das Gesicht des Kindes.
  • Emojis oder Unschärfe können zur Unkenntlichmachung des Gesichts genutzt werden.
  • Detailaufnahmen zum Beispiel von Händen oder Füßen sind unbedenklich.

Tipps und Materialien zum Download

Mit unseren Elterntipps möchten wir Eltern ganz konkrete Unterstützung für den verantwortungsvollen Umgang mit Kinderfotos im digitalen Familienalltag geben. Was muss ich genau beachten, wenn ich ein Foto meines Kindes posten möchte? Und wie kann ich mein Kind altersgemäß einbeziehen?

  • Tipps für Eltern von Kindern von 0-5 Jahren

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  • Tipps für Eltern von Kindern von 6-9 Jahren

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  • Tipps für Eltern von Kindern von 10-13 Jahren

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Expert*innen des Deutschen Kinderhilfswerkes

Sophie Pohle, Referentin für Medienbildung beim Deutschen Kinderhilfswerk, diskutiert in der ZDF-Sendung 13 Fragen über die Frage, ob Kinderfotos auf Social Media gezeigt werden sollten. 

#DenkenFragenPosten in der Presse

MDR Thüringen: Weihnachtsfotos im Netz - das sollten Eltern beachten 
Radio Q: Sharenting - Wenn Kinder ins Internet geboren werden 
ANTENNE BAYERN: Postet Ihr Kinderfotos auf Facebook & Co.? 
Redaktionsnetzwerk Deutschland: Warum Kinderbilder im Netz gar nicht so cool sind 

Die Kampagne #DenkenFragenPosten erfolgt im Rahmen eines Projektes der Koordinierungsstelle Kinderrechte  des Deutschen Kinderhilfswerkes. Diese wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Für die im Rahmen der Kampagnenmotive verwendeten Fotos liegt dem Deutschen Kinderhilfswerk  das Einverständnis der abgebildeten Kinder vor. Wir bedanken uns dabei ganz herzlich bei www.photocase.de  für die engagierte Unterstützung unseres Anliegens, die Zustimmung der Kinder für die verwendeten Fotos einzuholen.