|
|
Newsletter Kinderpolitik 19.05.22
|
|
|
|
|
|
1. |
Deutsches Kinderhilfswerk: Kinderrechte müssen im Justizsystem flächendeckend umgesetzt werden |
|
Das Deutsche Kinderhilfswerk fordert eine breite überparteiliche Initiative von Bund und Ländern zur besseren Umsetzung der Kinderrechte im Justizsystem. Dazu hat die Kinderrechtsorganisation zwei Publikationen veröffentlicht: eine Sammlung guter Praxisbeispiele zur Umsetzung einer kindgerechten Justiz in den Bundesländern sowie eine Handreichung für Richterinnen und Richter als Arbeitshilfe zur Ausgestaltung einer kindgerechten Justiz im Familiengerichts- und Strafverfahren.
Die Publikation "Auf dem Weg zur kindgerechten Justiz. Ein erster Blick in die gute Praxis der Bundesländer" stellt Maßnahmen und Projekte einzelner Gerichte und Bundesländer zur Umsetzung der Kinderrechte in Gerichtsverfahren vor. Damit macht sie zum einen den sehr unterschiedlichen Umsetzungsstand einer kindgerechten Justiz in den Bundesländern sichtbar und soll zum anderen die Landesjustizministerien, aber auch einzelne Gerichte zur Adaption erfolgreicher Maßnahmen anregen.
Die "Handreichung für Richter*innen - Arbeitshilfe zur Ausgestaltung einer kindgerechten Justiz im Familiengerichts- und Strafverfahren" soll Richterinnen und Richter dabei unterstützen, die Kinderrechte in gerichtlichen Verfahren als solche besser zu erkennen und die gesetzlichen Möglichkeiten zu ihrer Umsetzung umfassend auszuschöpfen. Dabei stehen besonders die Verbesserung der Qualität der Anhörungen sowie der Vernehmungen von Kindern und Jugendlichen, der Zugang und die Beteiligung am Recht und die Stärkung interdisziplinärer Kooperationen im Vordergrund.
Der Qualifikation von Richterinnen und Richtern im Umgang mit Kindern kommt in einem kindgerechten Justizsystem eine besondere Bedeutung zu. Wie Kinder ein gerichtliches Verfahren wahrnehmen, hängt maßgeblich davon ab, wie die sie anhörenden Richterinnen und Richter ihnen begegnen. Um passgenau an der gängigen gerichtlichen Praxis anzuknüpfen, wurden die dargestellten Empfehlungen ausschließlich von Expertinnen und Experten aus der Praxis und Wissenschaft zusammengetragen. Dadurch wird gewährleistet, dass die Empfehlungen sich niedrigschwellig in die tägliche praktische Arbeit von Richterinnen und Richtern integrieren lassen.
Mehr Infos: Webseite zur kindgerechten Justiz des Deutschen Kinderhilfswerkes, „Handreichung für Richter*innen - Arbeitshilfe zur Ausgestaltung einer kindgerechten Justiz im Familiengerichts- und Strafverfahren“ (PDF) und die Publikation „Auf dem Weg zur kindgerechten Justiz - Ein erster Blick in die gute Praxis der Bundesländer“ (PDF), Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 12.04.22 |
|
nach oben |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
4. |
Deutsches Kinderhilfswerk fordert zum Weltgesundheitstag stärkeren Fokus auf die Bedeutung ökologischer Kinderrechte |
|
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat anlässlich des Weltgesundheitstages einen stärkeren Fokus auf die Bedeutung ökologischer Kinderrechte für ein gesundes Aufwachsen von Kindern in Deutschland gefordert. Trotz des gestiegenen Bewusstseins für Umweltkrisen und trotz zahlreicher internationaler Vereinbarungen stecke das Verständnis für die Beziehung zwischen Kinderrechten und Umweltschutz noch in den Kinderschuhen, so die Kinderrechtsorganisation. Dabei haben die Folgen des Klimawandels gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität von Kindern. Auch deshalb sollten sie aktiver an Diskussions- und Entscheidungsprozessen zu ökologischen Fragen beteiligt werden. Ohne die Mitwirkung und Kompetenz von Kindern und Jugendlichen könnten die globalen und nationalen Nachhaltigkeitsziele kaum erreicht werden.
Dabei müsse immer beachtet werden, dass Kinder aus armen Familien in Deutschland stärker von Umweltbelastungen betroffen sind als Kinder aus gutsituierten Haushalten. Es bestehe ein enger Zusammenhang zwischen Familieneinkommen und der Lebens- und Aufenthaltsqualität in Wohnquartieren, der mehr beachtet werden muss. So mangelt es an naturnahen Spiel- und Erholungsflächen eher in den Quartieren, in denen ärmere Familien zu Hause sind. Dies kann konkrete gesundheitliche Folgen für die Kinder haben, beispielsweise steigt die Wahrscheinlichkeit, an Neurodermitis zu erkranken. In der Diskussion über ökologische Kinderrechte müsse die soziale Dimension daher eine starke Berücksichtigung finden.
Das Deutsche Kinderhilfswerk tritt dafür ein, dass gemäß Artikel 3 UN-Kinderrechtskonvention die Risikobewertung von Schadstoffen an der besonderen Vulnerabilität von Kindern orientiert wird. Umwelteinwirkungen auf die körperliche Entwicklung von Kindern, insbesondere hinsichtlich von Atemwegs-, Haut- und Immunsystemerkrankungen, aber auch Auswirkungen auf ihre psychische Entwicklung müssen in Längsschnittstudien erforscht und bewertet werden. Umweltbildung und aktives umweltgerechtes Handeln, beispielsweise bei der Auswahl von Nahrungsmitteln, sollten einen festen Platz in Kita, Schule und Hort haben. Schließlich muss die Klima- und Energiepolitik der Bundesregierung die Rechte der jungen Generation sowie der zukünftigen Generationen konsequent berücksichtigen und jungen Menschen ermöglichen, darauf Einfluss zu nehmen. Vorgaben, wie sie in internationalen Klimaschutzabkommen festgehalten sind, gilt es einzuhalten.
Mehr Infos: Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 07.04.22 |
|
nach oben |
|
|
|
|
|
|
5. |
Für Kinder und Umwelt: Adieu Elterntaxi! – Start der Anmeldephase zu den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ |
|
Das Deutsche Kinderhilfswerk, der ökologische Verkehrsclub VCD und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen Schulen und Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland unter dem Motto „Für Kinder und Umwelt: Adieu Elterntaxi!“ dazu auf, sich ab sofort zu den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule und zum Kindergarten“ anzumelden. Während der Aktionstage vom 19. bis 30. September 2022 sollen möglichst viele Kinder deutschlandweit zu Fuß, mit dem Rad oder dem Roller zur Schule oder Kindertagesstätte kommen.
In den letzten Jahren hatten zehntausende Kinder in ganz Deutschland bei den Aktionstagen mitgemacht und die Aktion zu einem großen Erfolg geführt. Wer in diesem Jahr teilnehmen will, sollte sich auf der Webseite www.zu-fuss-zur-schule.de eintragen, um vielfältige Informationen, Projektideen und Materialien zum Bewerben für die Aktionstage im September 2022 zu erhalten.
Damit möglichst viele Kinder ihren Weg zur Schule oder zum Kindergarten zu Fuß, mit dem Roller oder dem Fahrrad zurücklegen, fordern VCD, VBE und das Deutsche Kinderhilfswerk eine Reihe von Maßnahmen, um den Weg für alle Kinder so zu gestalten, dass Eltern sie sorgenfrei in ihrer eigenständigen Mobilität unterstützen können: Dazu gehört neben Tempo 30 auf allen als Schulweg genutzten Straßen insbesondere die sicherere Gestaltung der Infrastruktur unter Einbeziehung der Kinder und Jugendlichen bei den entsprechenden Planungsprozessen. Zudem muss der Straßenverkehr rund um Schulen und Kindergärten nach Ansicht der Verbände wirksam begrenzt werden. Eltern, die nicht auf das Elterntaxi verzichten können oder wollen, sollten Alternativparkplätze angeboten werden, damit durch Bring-Situationen vor den Bildungseinrichtungen niemand gefährdet wird.
Mehr Infos: Webseite Zu Fuß zur Schule und Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 05.05.2022 |
|
nach oben |
|
|
|
|
|
|
6. |
Internationaler Tag der Familie: Radikales Umdenken in der Stadt- und Verkehrsplanung für mehr Kinderfreundlichkeit notwendig |
|
Das Deutsche Kinderhilfswerk hat anlässlich des Internationalen Tags der Familie Städte und Gemeinden zu einem radikalen Umdenken in der Stadt- und Verkehrsplanung aufgefordert, um Kommunen endlich kinderfreundlicher zu gestalten. Die Kinderrechtsorganisation warnt nachdrücklich davor, dass die weitere Vernichtung von Freiflächen und Spielmöglichkeiten Kinder und Jugendliche immer weiter ausgrenzt. Auch die Stadt- und Verkehrsplanung hat sich laut UN-Kinderrechtskonvention am Vorrang des Kindeswohls zu orientieren. Dafür müssen die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen sowie die Herstellung kindgerechter Lebensbedingungen als Leitlinien in der Raumplanung verbindlich etabliert werden. Nur eine kinderfreundliche Stadt-, Freiflächen- und Verkehrsplanung entspricht den Vorgaben der UN-Kinderrechtskonvention und stärkt die Zukunftsfähigkeit von Kommunen durch die nachhaltige Erhöhung der Lebensqualität von Kindern und Familien.
Es brauche eine ganzheitliche Entwicklung von Städten und Gemeinden, in denen sich auch Kinder und Jugendliche wohl fühlen. Bei Planungsfragen werde aber fast ausschließlich aus der Erwachsenenperspektive und nicht im Sinne von Familien und ihren Bedürfnissen gedacht. Stattdessen müssten Kinder und Jugendliche schleunigst im Bereich der Stadt-, Freiflächen- und Verkehrsplanung kontinuierlich, umfassend und möglichst frühzeitig mitbestimmen dürfen, fordert das Deutsche Kinderhilfswerk.
Insbesondere im Bereich Verkehrssicherheit müssten die Belange von Kindern und Jugendlichen stärker berücksichtigt werden. Das gilt sowohl für städtische als auch für ländliche Räume. Wichtig ist es auch hier, Kinder und Jugendliche an den kommunalen Maßnahmen für mehr Verkehrssicherheit, wie beispielsweise bei der Erstellung von Schulwegplänen oder der Planung von Radwegen, möglichst frühzeitig zu beteiligen. Denn sie sind Expertinnen und Experten in eigener Sache, wenn es darum geht, Gefahrensituationen zu identifizieren und Hinweise zu geben, wie effektive Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden können. Zudem sollten durch Änderungen der Straßenverkehrsordnung Kommunen leichter sogenannte Schulstraßen mit temporären Durchfahrtsbeschränkungen an Schulen sowie temporäre Spielstraßen überall dort, wo es an Spielraum mangelt, einrichten können. Tempo 30 sollte außerdem innerorts als Regelgeschwindigkeit gelten, um insbesondere kleine Kinder besser im Straßenverkehr zu schützen und die Lebensqualität für alle zu verbessern, so die Kinderrechtsorganisation.
Der Internationale Tag der Familie am 15. Mai wird seit 1993 als Aktionstag der Vereinten Nationen in vielen Ländern begangen. Die Vereinten Nationen haben den Internationalen Tag der Familie im Jahr 2022 unter das Thema "Families and Urbanization" gestellt und wollen darauf hinweisen, wie wichtig eine nachhaltige und kinderfreundliche Stadtentwicklung für Familien ist.
Mehr Infos: Webseite des Internationalen Tages der Familie der Vereinten Nationen (Eng.) und Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 15.05.22 |
|
nach oben |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
10. |
Einladung zum Offenen BundesNetzwerk-Treffen Kinder- und Jugendbeteiligung in Lutherstadt Wittenberg, 02.-03.07.22 |
|
Das BundesNetzwerk Kinder- und Jugendbeteiligung trifft sich vom 02.-03. Juli 2022 in Lutherstadt Wittenberg. Bis zu 100 Fachkräfte diskutieren in einem Open Space zum Thema „Wir l(i)eben Beteiligung. Lasst uns das BundesNetzwerk in Bewegung bringen!“
Das BundesNetzwerk setzt sich dafür ein, dass dem Recht von Kindern und Jugendlichen, an allen sie betreffenden Entscheidungen beteiligt zu werden, sowohl in der Alltagspraxis als auch durch konkrete gesetzliche Bestimmungen zur Durchsetzung verholfen wird.
Das Treffen findet im Jahr 2022 als Open Space statt und richtet sich an Interessierte und Aktive aus dem Bereich der Kinder- und Jugendbeteiligung, Moderatorinnen und Moderatoren für Kinder- und Jugendbeteiligung, sowie deren Trainerinnen und Trainer. Eingeladen sind sowohl Netzwerkmitglieder als auch Interessierte, die nicht Mitglied im BundesNetzwerk sind.
Mehr Infos: Webseite mit den Infos zum Bundesnetzwerktreffen |
|
nach oben |
|
|
|
|
|
|
11. |
Save the Date: Digitale Fachtagung: Kinderrechte für Alle?! Klassismuskritische Arbeit in Kita und Grundschule, 24.-25.11.22 |
|
Jedes fünfte Kind in Deutschland ist von Armut betroffen. Das in der UN-Kinderrechtskonvention verankerte Recht auf Beteiligung (Art. 12) wird durch die ungleichen sozioökonomischen Ausgangslagen eingeschränkt. Zudem ist der Zugang zum kulturellen Leben und zu digitalen Teilhabemöglichkeiten für Kinder, die von Armut betroffen sind, erschwert. Sie haben schlechtere Chancen auf Erfolg im Schulsystem und auf ihrem weiteren Bildungsweg. Kinderarmut ist eng mit Scham und Diskriminierungserfahrungen für die Betroffenen verbunden. Klassistische Vorurteile und Strukturen werden insbesondere auch im Bildungssystem reproduziert. Dies geschieht auf verschiedenen Ebenen und kann sich beispielsweise im Kontakt zwischen pädagogischen Fach- und Lehrkräften und Kindern, zwischen Gleichaltrigen oder durch diskriminierende Darstellungen in pädagogischen und didaktischen Materialien äußern. Klassismus verhindert demokratische Partizipation.
Die Fachstelle Kinderrechtebildung des Deutschen Kinderhilfswerkes veranstaltet daher am 24. und 25. November 2022 die digitale Fachtagung „Kinderrechte für Alle?! Klassismuskritische Arbeit in Kita und Grundschule. Bewusstsein schaffen. Benachteiligungen entgegenwirken. Kinder und Familien stärken.“
Gemeinsam mit Expert*innen, Praktiker*innen, Verbands- und Elternvertreter*innen möchten wir ins Gespräch darüber kommen, welche Auswirkungen die oft fest verankerten klassistischen Strukturen sowie Diskriminierungen auf die Demokratiebildung in Kita, Hort und Ganztag haben und wie man dem in der pädagogischen Praxis begegnen kann. Wir möchten hierbei unter anderem folgenden Fragen auf den Grund gehen: Auf welche Barrieren im Bildungssystem stoßen von sozioökonomischer Benachteiligung betroffene Kinder und ihre Familien? Welche kinderrechtlichen Grundlagen für klassismussensibles Handeln gibt es? Welche geeigneten und nachhaltigen Konzepte, Methoden und Materialien gibt es für eine klassismuskritische Praxis? Wo sind Lücken?
Mehr Infos: Webseite mit dem SAVE THE DATE: Digitale Fachtagung zu Klassismus und Kinderrechten |
|
nach oben |
|
|
|
|
|
|
|
|