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Newsletter Kinderpolitik 17.06.20
Newsletter Kinderpolitik 17.06.20
Inhalt dieses Newsletters
1. Kinderreport Deutschland 2020 vorgestellt: Grundlegende Maßnahmen zur Erleichterung des Draußenspielens von Kindern notwendig
2. Verbändebündnis fordert: Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben
3. Erste Studien zu Auswirkungen von Corona auf Kinder, Jugendliche und Familien veröffentlicht
4. Gute-KiTa-Bericht 2020 veröffentlicht
5. Dritter Engagementbericht der Bundesregierung veröffentlicht: Junge Menschen im Fokus
6. Neue Publikation über vernetzte familienorientierte Hilfen für Kinder suchtkranker und psychisch kranker Eltern
7. Neuer Flyer zu Rechten von Care Leavern
8. Massenunterkünfte machen krank: Untersuchung identifiziert Risiko- und Schutzfaktoren für geflüchtete Kinder
9. Neuer Jahresbericht von jugendschutz.net: Gefährdungen von jungen Menschen im Netz nehmen zu
10. Europäische Bürgerinitiative auch für Jugendliche gefordert
11. Ausschreibungen: Deutsches Kinderhilfswerk sucht Verstärkung in verschiedenen Bereichen
12. Filmprojekt: „Geld oder Leben. Glück und Kinder sind unbezahlbar“
13. Einladung zur virtuellen Veranstaltung „Kinderrechte ins Grundgesetz – jetzt erst recht.“, Mo., 22. Juni 2020, 14-15 Uhr
1.
Kinderreport Deutschland 2020 vorgestellt: Grundlegende Maßnahmen zur Erleichterung des Draußenspielens von Kindern notwendig

Ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland fordert, das Draußenspielen von Kindern zu erleichtern. Dies zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Politikforschungsinstituts Kantar Public im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes für den Kinderreport 2020. So plädieren fast alle Befragten für eine bessere Erreichbarkeit von Orten zum Draußenspielen beispielsweise durch kostenlose Busse und Bahnen, sichere Radwege oder grüne Wegeverbindungen. Sehr große Mehrheiten sprechen sich zudem für mehr Spielorte aus, die sich ganz in der Nähe der Wohnung befinden. Auch mehr verkehrsberuhigte Bereiche in Wohngebieten, sogenannte Spielstraßen, werden gewünscht. Hauptgründe für Kinder und Jugendliche, nicht draußen zu spielen, sind das Fehlen anderer Kinder zum Spielen und fehlende Zeit. Erwachsene sehen vor allem in anderen Kindern und Jugendlichen, die Kinder ärgern, belästigen oder ängstigen sowie in der Gefährlichkeit des Straßenverkehrs die Haupthinderungsgründe.

Der Kinderreport macht deutlich, dass gerade in Krisenzeiten wie der aktuellen Pandemie die Rechte und Interessen von Kindern und Jugendlichen speziell in den Blick genommen werden müssen. Es ergibt sich ein direkter Handlungsauftrag für Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft, damit vielerorts einfach zugängliche Treffpunkte und Angebote im direkten Lebensumfeld entstehen, an denen sich Kinder begegnen. Insbesondere Angebote der offenen Kinder- und Jugendarbeit sind deshalb sehr wichtig und müssen ausgebaut werden. Es brauche zudem kindgerechtere Kommunen in Deutschland mit ausreichend Freiflächen für das kindliche Spiel oder beteiligungsorientierten Spielraumkonzepten. Als Experten in eigener Sache sollten Kinder und Jugendliche bei städtebaulichen und kommunalpolitischen Entscheidungen viel stärker einbezogen werden.

Draußenspielen erfordert jedoch nicht nur Orte, sondern auch entsprechende Freiräume im immer stärker institutionalisierten und organisierten Alltag von Kindern. Es gilt daher, in den Schulalltag integrierte Angebote, die das Spielen im Freien ermöglichen, zu entwickeln und flächendeckend umzusetzen, vor allem im Rahmen von Ganztagsschulen. Deutschland brauche aber auch eine Einschränkung des Straßenverkehrs, um das Draußenspielen von Kindern zu erleichtern. Dazu gehört die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts ebenso wie der Ausbau verkehrsberuhigter Bereiche, temporärer Spielstraßen und die dauerhafte Entwidmung von einzelnen Straßen für den motorisierten Verkehr.

Mehr Infos: Kindereport Deutschland 2020 (PDF), Zusammenfassung des Kinderreport Deutschland 2020 (PDF), Ergebnisse der repräsentativen Umfrage für den Kinderreport 2020 (PDF) und Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 25.05.20

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2.
Verbändebündnis fordert: Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben

Anlässlich des Internationalen Kindertages am 1. Juni hat ein breites Bündnis von 59 Organisationen und Einzelpersonen unter Federführung der Nationalen Armutskonferenz (nak) Bund, Länder und Kommunen aufgefordert, die Armut von Kindern und Jugendlichen in Deutschland stärker zu bekämpfen. Dazu appelliert das Bündnis an die politisch Verantwortlichen endlich konkrete Konzepte vorzulegen, die allen Kindern und Jugendlichen gesellschaftliche Teilhabe und ein gutes Aufwachsen ermöglichen. Die Erklärung "Schluss mit den Ausreden: Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben!" haben neben dem Deutschen Kinderhilfswerk u.a. der Arbeiter-Samariter-Bund, die Arbeiterwohlfahrt, der Paritätische Gesamtverband, der Deutsche Caritasverband, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Diakonie Deutschland unterzeichnet.

Zu den Forderungen gehören der Ausbau der sozialen Sicherungssysteme, aktuell auch durch krisenbedingte Aufschläge und vereinfachten Zugang zu Leistungen, die Sicherstellung sozialer Infrastruktur und die intensive Begleitung von Kindern und Jugendlichen zurück in ihren Kita- und Schulalltag.

Konkret setzt sich das Bündnis etwa für eine Kindergrundsicherung ein, denn aktuell sei jeder dritte Hartz-IV-Empfänger ein Kind. Mittelfristig sollte die gesellschaftliche Teilhabe jedes Kindes eigenständig und unabhängig von der Hartz-IV-Gesetzgebung abgesichert werden, denn die Corona-Krise zeige, dass Bildungs- und Teilhabechancen eng mit dem Geldbeutel der Eltern verknüpft sind. Absehbar werde sich die herkunftsbedingte Schere noch weiter öffnen, weshalb jetzt umso dringender nachhaltige Veränderungen in den Unterstützungsleistungen für arme Kinder und ihre Familien angestoßen werden müssten.

Mehr Infos: Gemeinsame Erklärung des Ratschlags Kinderarmut "Schluss mit den Ausreden: Ein gutes Aufwachsen von allen Kindern und Jugendlichen muss in unserer Gesellschaft Priorität haben!“ (PDF) und Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes vom 29.05.20

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3.
Erste Studien zu Auswirkungen von Corona auf Kinder, Jugendliche und Familien veröffentlicht

Mittlerweile gibt es mehrere Studien, die sich mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder, Jugendliche und Familien beschäftigen. So befragte der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ mehr als 25.000 Eltern im Rahmen der „KiCO“ zum Familienalltag in Zeiten der Coronavirus-Pandemie. Vor allem erwerbstätige Mütter haben sich beteiligt. Sie berichten von Schuldgefühlen gegenüber ihren Kindern und dem Arbeitgeber, weil sie alles gleichzeitig managen müssen. Die befragten Eltern versuchen ihren Kindern Rückzugsmöglichkeiten zu Hause zu ermöglichen, für sich selbst haben sie diese häufig nicht. Es gebe auch Mütter und Väter, die durch ihre Erfahrungen eine neue Perspektive gewonnen haben und den Alltag vor der Pandemie zwischen Erwerbsarbeit, Schule, Freizeit, Fürsorge nun als äußerst aufreibend beschreiben.

Auch das Deutsche Jugendinstitut (dji) hat Daten von 8.000 Eltern von Kindern im Alter von drei bis 15 Jahren erhoben. Die Ergebnisse zeigen einmal mehr zeigen, wie stark sich das Wohlbefinden der Eltern auf die Kinder auswirkt. So schätzen Familien mit einer angespannten finanziellen Situation die Belastung ihrer Kinder deutlich höher ein als diejenigen, die ihre finanzielle Lage positiver beurteilen. Auch Eltern mit maximal mittlerem formalem Bildungsabschluss geben zu einem höheren Anteil an, dass ihre Kinder nicht gut mit der Situation zurechtkommen. Außerdem gaben die Eltern an, dass in jeder fünften befragten Familie während der Krise ein konflikthaltiges Klima häufig oder sehr häufig herrsche. Gleichzeitig gelingt mehr als Dreiviertel der Familien das ungewohnte ständige Zusammensein überwiegend gut.

Bereits Mitte Mai wurden die Ergebnisse der Studie „JuCo“ veröffentlicht, die ebenfalls der Forschungsverbund „Kindheit – Jugend – Familie in der Corona-Zeit“ durchgeführt hat. Daran beteiligten sich ca. 6000 Jugendliche aus dem Bundesgebiet, um von ihren Erfahrungen und Perspektiven während der Corona-Krise zu berichten. Die Ergebnisse zeigen, dass Jugendliche nicht nur auf die Rolle als Homeschooler*innen reduziert werden wollen. Sie haben den Eindruck, dass gegenwärtig die Erwachsenen allein entscheiden, wie sie in der Corona-Krise ihren Alltag zu gestalten haben. Stattdessen wünschen sich die Jugendlichen, mit ihren Anliegen Gehör zu finden.

Mehr Infos: Webseite mit Ergebnissen der „KiCO“, “Webseite mit Ergebnissen der Studie „JuCo“ und Webseite zur dji-Studie „Wie sich die Corona-Krise auf Kinder und Eltern auswirkt“

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4.
Gute-KiTa-Bericht 2020 veröffentlicht

Im vergangenen Jahr wurden in allen Bundesländern mit der Umsetzung des sogenannten Gute-KiTa-Gesetzes Maßnahmen für die Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung ergriffen. Der Paritätische Gesamtverband wertet in dem jetzt vorliegenden Gute-KiTa-Bericht diese Maßnahmen aus und schafft so erstmalig eine Basis für den Vergleich der Qualitätsentwicklung auf Landesebene. Kontrastiert werden die Umsetzungsschritte mit den Ergebnissen einer bundesweiten Befragung von Trägern von Kindertageseinrichtungen. Diese Befragung zeigt sehr deutlich die bestehenden Herausforderungen für die Kindertagesbetreuung, die nur zu einem sehr geringen Teil durch das Gute-KiTa-Gesetz bewältigt werden können.

Der Bericht erscheint auch vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Bewältigung der Covid-19 Pandemie. Sie zeigt eindrücklich, wie wichtig eine qualitativ hochwertige Kindertagesbetreuung ist. In allen Kindertageseinrichtungen sind die pädagogischen Fachkräfte derzeit gefordert, neue Konzepte für die Notbetreuung zu entwickeln, auf die Sorgen von Kindern und Eltern einzugehen und die individuelle Förderung eines jeden Kindes zu gestalten. Der schwierige Balanceakt zwischen Infektionsvermeidung und Kindeswohl verlangt den Fachkräften sehr viel ab.

In dieser Krise werden die strukturellen Probleme der Kindertagesbetreuung einmal mehr deutlich: mangelnde digitale Ausstattung, die das Arbeiten auf Distanz erschwert, geringe Personalschlüssel, die die Kapazitäten für die Notbetreuung teilweise stark reduzieren und fragile Finanzierungen, die die Träger um ihr Überleben kämpfen lassen. Neben vielen anderen Bereichen der Sozialwirtschaft zeigt auch die Kindertagesbetreuung, dass sie eine tragende Stütze unserer Gesellschaft ist. Der Gute-Kita-Bericht ist ein Plädoyer dafür, den Trägern von Kindertageseinrichtungen zuzuhören und ihre Bedarfe wahrzunehmen. Die Umsetzung des Gute-KiTa-Gesetzes zeigt eindrücklich, dass dies bislang zu kurz gekommen ist.

Mehr Infos: Der Gute-KiTa-Bericht 2020 – Bedarfe der Träger und Maßnahmen der Länder (PDF)

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5.
Dritter Engagementbericht der Bundesregierung veröffentlicht: Junge Menschen im Fokus

Die Bundesregierung hat den Dritten Engagementbericht beschlossen, welcher sich schwerpunktmäßig mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf Teilhabe und Engagement beschäftigt. Der Bericht, welcher aus einem Gutachten einer unabhängigen Sachverständigenkommission und der Stellungnahme der Bundesregierung besteht, nahm dieses Mal das Engagement junger Menschen zwischen 14 und 27 Jahren besonders in den Blick.

Eine der Kernaussagen des Engagementberichts ist, dass ein relevanter Anteil des Engagements junger Menschen inzwischen digital vermittelt stattfindet. Bestehende Formen des Engagements werden dabei durch Formen digitalen Engagements nicht ersetzt, sondern ergänzt. Die Digitalität erweitert nicht nur die Formen, sondern auch die Inhalte des Engagements. Digitalisierung wird zudem selbst zum Thema von Engagement. Für die Organisationen stellt die Digitalisierung einen Strukturwandel dar, auf den sie sehr unterschiedlich reagieren: Einige von ihnen sehen vor allem Herausforderungen, andere in erster Linie Potenziale. Grundsätzlich zeichnet sich eine Entwicklung in Richtung einer digitalisierten Zivilgesellschaft ab. Darin gestalten zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure zunehmend aktiv den Prozess der gesamtgesellschaftlichen Digitalisierung mit.

Die Befragung von knapp über 1.000 Jugendlichen zeigt, dass sich knapp 2/3 der Befragten in den letzten zwölf Monaten für einen gesellschaftlichen Zweck engagiert haben und neben den klassischen Organisationen auch informelle Gruppen sowie online organisierte Gruppen relevante Orte des Engagements sind. Etwas unter die Hälfte der engagierten Befragten sind dabei mindestens teilweise digital engagiert, knapp ein Fünftel sogar überwiegend oder vollständig.

Mehr Infos: „Dritter Engagementbericht: Zukunft Zivilgesellschaft: Junges Engagement im digitalen Zeitalter Zentrale Ergebnisse“ (PDF)

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6.
Neue Publikation über vernetzte familienorientierte Hilfen für Kinder suchtkranker und psychisch kranker Eltern

Eine elterliche psychische Erkrankung betrifft das gesamte Familiensystem. Sie kann für Familien und ihr soziales Umfeld zu dauerhaften Belastungen führen, abhängig von vielen Faktoren: dem Behandlungsverlauf, der Stigmatisierung und Tabuisierung, dem drohenden Verlust der Erwerbsarbeit des betroffenen Elternteils und des entstehenden Armutsrisikos, der drohenden sozialen gesellschaftlichen Exklusion der Familie und des Verlusts von helfenden sozialen Netzwerken u.v.m. Diese Belastungen treffen auch und insbesondere die Kinder. Viele besitzen ein hohes Risiko, aufgrund dieser Belastungen eigene psychische Erkrankungen zu entwickeln. Die Corona Pandemie hat die Situation in den Familien verschärft, weil die betroffenen Kinder zu Hause bleiben mussten und die betroffenen Familien damit noch stärker belastet und die Familien auf sich allein gestellt waren.

Um diese Familien effektiv unterstützen zu können, ist neben fachlichen Kenntnissen über Krankheitsbilder und familiäre Dynamiken auch das Wissen um praxisnahe Unterstützungs- und Kooperationsmöglichkeiten wichtig. Alltagspraktische Hilfen, medizinische und psychotherapeutische Angebote sowie Präventionsangebote müssen die gesamte Familie im Blick haben. Die interdisziplinäre Vernetzung und Kooperation zwischen Kinder- und Jugendhilfe und Gesundheitswesen/Suchthilfe ist dabei eine notwendige Voraussetzung für gelingende Hilfen.

In der Publikation: „Blickpunkt Kinder- und Jugendschutz - Kinder suchtkranker und psychisch kranker Eltern“ der Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz setzen sich namhafte Expert*innen interdisziplinär mit den Aspekten vernetzter familienorientierter Hilfen auseinander. Die Publikation richtet sich an Interessierte sowie Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe, der Suchthilfe und des gesamten Gesundheitswesens.

Mehr Infos: Webseite der Publikationsreihe „Blickpunkt Kinder- und Jugendschutz“ mit der neuen Ausgabe „Kinder suchtkranker und psychisch kranker Eltern“

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7.
Neuer Flyer zu Rechten von Care Leavern

Die Internationale Gesellschaft für erzieherische Hilfen (IGfH) und die Stiftung Universität Hildesheim haben einen neuen Flyer zu den Rechten von Care Leavern veröffentlicht. Darin erklären sie folgende Recht für Care Leaver: die Grundrechte, das Recht auf umfassende Beratung und Hilfe, das Recht auf Beteiligung, das Recht auf Unterstützung und Begleitung – auch nach dem 18. Geburtstag, das Recht auf finanzielle Absicherung, das Recht auf Bildung und Unterstützung während der Ausbildung, das Recht auf transparente Verwaltungsverfahren in Behörden, das Recht auf Beschwerde und Beratung in Rechtsfragen sowie das Recht auf Befreiung von Ansprüchen anderer dem Care Leaver gegenüber.

Der Flyer ist entstanden im Rahmen des Projektes „Gut begleitet ins Erwachsenenleben“ und knüpft an die „Handreichung Leaving Care“ an, die rechtliche Grundlagen rund um das Thema Leaving Care ausführlich erläutert.


Mehr Infos: Webseite des Forschungsnetzwerkes Erziehungshilfen, Flyer „Care Leaver haben Rechte!“ und die „Handreichung Leaving Care“

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8.
Massenunterkünfte machen krank: Untersuchung identifiziert Risiko- und Schutzfaktoren für geflüchtete Kinder

Die Bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF e.V.) hat nun eine umfassende Recherche zu den „Psychosozialen Folgen des Lebens in Sammelunterkünften für geflüchtete Kinder“ veröffentlicht. Für die Publikation hat der Verband Praxisdialoge mit insgesamt 27 Personen ausgewertet und auf Risiko- und Schutzfaktoren für die psychische Gesundheit geflüchteter Kinder geprüft.

Darin schildern die Bewohner/innen eindrücklich, wie sehr sie darunter litten, dass es für ihre Kinder keine sicheren Rückzugsräume und keine Ruhe zum Lernen oder zum Spielen gibt. Angst und bedrohliche Situationen gehörten in großen Massenunterkünften zum Alltag. Traumatisierte Kinder würden in der Regel nicht oder erst bei extrem zugespitzten Verläufen erkannt. Und auch dann kann allenfalls mit Beharrlichkeit, Glück und externer Unterstützung die Hilfe eingeleitet werden, die eigentlich durch die Betreuungsstrukturen zugänglich gemacht werden müsste. Angesichts der Corona-Krise verstärke sich der Einfluss dieser Risikofaktoren um ein Vielfaches. Zugleich brechen auch die letzten Schutzfaktoren weg, die manchmal durch Freizeitangebote oder externe Versorgungsstrukturen Stabilität gegeben hatten.

Die BAfF leitet aus diesen Befunden Handlungsempfehlungen für eine traumasensible, kind- und jugendgerechte Unterbringung ab. Es braucht Rückzugsräume, Zugang zu Bildungs- und Freizeitangeboten und die Möglichkeit, auch außerhalb der Unterkünfte Freundschaften zu knüpfen. Nur unter diesen Umständen ist es Kindern und Jugendlichen möglich, kindgerecht aufzuwachsen und traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. Die maximale Aufenthaltsdauer in Erstaufnahme- und Sammelunterkünften muss auf ein Minimum reduziert werden. In dieser Zeit muss ein Verfahren zur Identifizierung besonders vulnerabler Geflüchteter durchgeführt und ggf. aktiv an psychosoziale Versorgung oder ärztliche Behandlung in den Kommunen vermittelt werden.

Mehr Infos: Recherche „Living in a box: Psychosoziale Folgen des Lebens in Sammelunterkünften für geflüchtete Kinder“ (PDF)

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9.
Neuer Jahresbericht von jugendschutz.net: Gefährdungen von jungen Menschen im Netz nehmen zu

Nagellackentferner auf der Haut anzünden, auf fahrende Züge klettern, an einer Steckdose einen Kurzschluss erzeugen: Kinder und Jugendliche werden im Netz immer häufiger zu hochgefährlichen Mutproben animiert. Viele der Wettbewerbe gelten als hip und unterhaltsam, können jedoch ernsthafte Gesundheitsschäden verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt der Jahresbericht von jugendschutz.net, dem gemeinsamen Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet.

Bei seinen Recherchen hat jugendschutz.net auch festgestellt, dass beliebte Dienste der Sozialen Medien zu wenig Vorsorge betreiben, um Kinder und Jugendliche optimal vor Gefahren zu schützen. Die gesetzlichen Regelungen im Jugendschutz würden hier zu kurz greifen. Der Schutz und die Persönlichkeitsrechte von Kindern und Jugendlichen im Netz müssten stärker in den Fokus rücken und die Anbieter verpflichtet werden, sie besser zu schützen.

Technisch sei es bereits möglich, die gefährdenden Inhalte in Sozialen Netzwerken schnell zu identifizieren und Kinder somit zu schützen. Diese Techniken müssten ebenso genutzt werden wie es auch wichtig sei, die Vorsorge bereits bei der Entwicklung neuer Dienste und Geräte mitzudenken. Ein intensiver Austausch zwischen Verbänden, Selbstkontrolleinrichtungen und Politik sei zentral, um auf vermehrte Anstrengungen im Bereich des technischen Jugendmedienschutzes hinzuwirken.

Mehr Infos: jugendschutz.net-Jahresbericht 2019: Jugendschutz im Netz: Risiken und Handlungsbedarf (PDF)

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10.
Europäische Bürgerinitiative auch für Jugendliche gefordert

Die Europäische Bürgerinitiative ist das einzige Beteiligungsinstrument auf europäischer Ebene. Mit einer Million Unterschriften können damit der EU-Kommission Vorschläge und Forderungen unterbreitet werden. Die EU will nun einführen, dass auch 16-Jährige eine solche Bürgerinitiative unterzeichnen können. Allerdings beharrt Bundesinnenminister Seehofer auf einem Beteiligungsalter von 18 Jahren.

Das ist unverständlich: Gerade der Jugend liegt Europa nachweislich am Herzen. In dieser Zeit, in der die Zivilgesellschaft danach strebt, Europa – gegen alle rechtspopulistischen Angriffe – zu stärken, sollten Jugendliche sich einbringen können. Mehr Demokratie e. V. mit Unterstützung unter anderem durch das Deutsche Kinderhilfswerk fordert den Minister im Rahmen einer Unterschriftenaktion daher auf, die  Blockadehaltung aufzugeben und die Europäische Bürgerinitiative auch für 16- und 17-Jährige zu öffnen.

Mehr Infos: Webseite der Unterschriftenaktion

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11.
Ausschreibungen: Deutsches Kinderhilfswerk sucht Verstärkung in verschiedenen Bereichen

Das Deutsche Kindeshilfswerk sucht aktuell vier neue Kolleg/innen (m/w/d):

Ein/e Referent/in (m/w/d) für die Koordinierungsstelle Kinderrechte. Bewerbungsfrist ist der 5. Juli. Zu den Aufgaben gehören:

- Fachliche Entwicklung sowie organisatorische Koordination von Aktivitäten und Maßnahmen in Zusammenhang mit den medienpolitischen Aspekten der Europarats-Strategie für die Rechte von Kindern in Deutschland

- Vertretung des Deutschen Kinderhilfswerkes in Gremien und Bündnissen auf Landes-, Bundes- und europäischer Ebene 

- Unterstützung der Abteilung bei der politischen Netzwerk- und Lobbyarbeit auf Bundesebene im Sinne der vollständigen Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention, mit den Schwerpunkten Schutz und Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen sowie mediale Teilhabe 

- Monitoring (fach-) politischer Prozesse, Mitentwicklung und Umsetzung von Advocacy-Strategien sowie Verfassen von medien- und kinderrechtlichen Stellungnahmen

- Repräsentation des Deutschen Kinderhilfswerkes, bspw. durch Fachvorträge auf Veranstaltungen oder im Kontext politischer Lobbyarbeit, bspw. bei Anhörungen, sowie durch Fachbeiträge in Publikationen

- Entwicklung und Erstellung von Projekt- und Veranstaltungskonzepten und deren verantwortliche Umsetzung unter Einbezug eines Projektteams

Eine Elternzeitvertretung (m/w/d) im Fundraising. Bewerbungsfrist ist der 30. Juni. Zu den Aufgaben gehören:

- Ansprechpartner/in im Bereich Mitgliederservice und Kommunikation

- Datenerfassung, Datenpflege und Auswertung

- Abwicklung von Mitgliedsbeiträgen und Spenden

- Ansprechpartner/in für den Bereich Geldauflagen

- Allgemeine Aufgaben innerhalb der Abteilung

ein/e Mitarbeiter/in (m/w/d) Büromanagement und in der Spendenkommunikation. Bewerbungsfrist ist der 27. Juni. Zu den Aufgaben gehören:

- Assistenz Office-Management für den Empfangsbereich des Deutschen Kinderhilfswerkes

- Telefonische Betreuung von Kundinnen/Kunden, Mitarbeitenden und Interessierten

- Aufgaben des allgemeinen Büromanagements im Austausch mit den Büros und Beschäftigten der Geschäftsstelle

- Unterstützung bei der Umsetzung von Veranstaltungen des Deutschen Kinderhilfswerkes

- Unterstützung bei der Koordination von Logistik, Abholung, Bestellung und im Versandwesen

- Unterstützende Tätigkeiten innerhalb der Abteilung Fundraising

- Erfassung und Pflege von Kunden- und Spenderdaten

ein/e Spendendosen-Standortbetreuer/in (m/w/d) der Region Nord-Ost. Ohne Bewerbungsfrist, die Stelle ist ab dem 1. Juli zu besetzen. Zu den Aufgaben gehören:

- Betreuung vorhandener Standorte

- Aufstellung und Einsammlung von Spendendosen durch persönliche Besuche der Standorte

- Akquise neuer Standorte nach vorgegebenen Kriterien und in Abstimmung mit der Bundesgeschäftsstelle in Berlin.

- In Einzelfällen ist auch die Repräsentierung des Deutschen Kinderhilfswerkes auf Veranstaltungen oder z.B. bei symbolischen Scheckübergaben erforderlich.

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12.
Filmprojekt: „Geld oder Leben. Glück und Kinder sind unbezahlbar“

Kann man heute noch guten Gewissens Kinder in die Welt setzen? Diese Frage stellt sich Sofia. Dabei scheint vieles bei ihr ideal: Sie hat einen tollen Partner, eine schöne Wohnung und einen unbefristeten Job. Warum also sollte Panik ausbrechen bei dem Gedanken an Mutterschaft? Tut sie aber. Und es zeigt sich, dazu gibt es auch gute Gründe. 

Global gilt: Je reicher eine Gesellschaft, desto weniger Kinder gibt es. Warum tun sich hoch entwickelte Gesellschaften mit Kindern so schwer? Warum wachsen Kinderarmut, soziale Spaltung und ökologische Probleme, was keiner will?

Diesen Fragen und Gedanken geht nun ein Filmprojekt nach, das in einem Kino-Dokumentarfilm münden soll. Im Rahmen des Projekts werden nun Personen gesucht, die mit Geschichten und Anregungen zum Film beitragen wollen.

Mehr Infos: Webseite des Filmprojekts „Geld oder Leben. Glück und Kinder sind unbezahlbar“

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13.
Einladung zur virtuellen Veranstaltung „Kinderrechte ins Grundgesetz – jetzt erst recht.“, Mo., 22. Juni 2020, 14-15 Uhr

Die Veranstaltung „Kinderrechte ins Grundgesetz – jetzt erst recht.“ am Montag, den 22. Juni 2020 von 14-15 Uhr mit Linda Zaiane, Leiterin der Koordinierungsstelle Kinderrechte und Referentin Kinderrechte beim Deutschen Kinderhilfswerk, knüpft an das Paritätische Fachgespräch vom Januar 2020 an. Damals diskutierten der Paritätische Gesamtverband gemeinsam mit dem Deutschen Kinderhilfswerk und dem Deutschen Kinderschutzbund sowie vier Bundestagsabgeordneten und über 80 Teilnehmer/innen zu der Frage: Kinder und ihre Rechte: Wie erhalten Kinder Zugang zum Recht? Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Kinderrechte im Grundgesetz am besten verankert werden sollten.

Diese Frage soll nun mit Ihnen auch mit Blick auf die Corona-Krise diskutiert werden. Denn in den vergangenen Wochen wurde klar, dass Kinderrechte bei vielen Entscheidungen und Maßnahmen kaum mitgedacht wurden. Zahlreiche Mängel wurden so offengelegt.

Mehr Infos: Wenn Sie sich zu diesem Zoom-Meeting anmelden möchten, bitten wir Sie um Anmeldung bis 17. Juni an: faf@paritaet.org.

Die Einwahldaten werden wenige Tage vor der Veranstaltung an alle Teilnehmer/innen versandt.

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