Hackathons zur Schulentwicklung 

“Viele Schulen kommen auf ganz neue Ideen”   

Das Deutsche Kinderhilfswerk unterstützt aktuell 27 Schulen in ganz Deutschland bei der Umsetzung von Projektwochen zur Schulentwicklung – sogenannten “Schulhackathons”. Was genau ein Hackathon ist und wie das Format die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Schulen stärken kann, erzählt Kai Hanke, unser stellvertretender Bundesgeschäftsführer. 

Seit vergangenem Jahr fördert das Deutsche Kinderhilfswerk Hackathons zur Schulentwicklung. Was genau ist die Idee dahinter?    

Die UN-Kinderrechtskonvention gibt vor, dass Kinder an sie betreffenden Angelegenheiten beteiligt werden müssen. Schule ist aber ein lange gewachsenes und oft schwergängiges System – Veränderungen sind hier nicht so leicht zu bewirken. Wir möchten mit den Hackathons zeigen, wie Schüler*innen ihre Schule gemeinsam mit Schulleitung und Lehrkräften dennoch aktiv mit-gestalten können. Die Aktion läuft unter dem Dach der Initiative „Zukunft mitgemacht“, die wir als Deutsches Kinderhilfswerk mit unseren Partnern ROSSMANN und Procter & Gamble tragen. 

Wie kann man sich das praktisch vorstellen? Wie läuft ein Hackathon an den Schulen ab?   

Ende vergangenen Jahres haben wir die Bewerbungsphase gestartet, dabei konnten sich sowohl Schulen bewerben, die Hackathons planen oder schon in der Umsetzung  sind. Die Schulen sind also unterschiedlich weit im Prozess. In so einem Hackathon kommen Schüler*innen und Lehrkräfte – meist unterstützt durch spezielle Onlineplattformen – zusammen, bilden Teams und einigen sich auf die Themen, die sie bearbeiten wollen. Die Anliegen sind sehr unterschiedliche: Schulhofsanierung, Jahresschwerpunkte, Unterrichtsorganisation – alles ist möglich.  

Wie geht es weiter, nachdem die Schule das Thema festgelegt hat? 

Meist startet man damit, die Herausforderungen zu erkennen und sich Wissen anzueignen. Anschließend entwickeln die Schüler*innen und Lehrkräfte Ideen, wie sie ihre Schule konkret verändern wollen und überlegen, was sie dafür brauchen. Es passiert also auch nicht alles am Computer oder Handy, sondern im Zusammenspiel von Online und Offline. Auch die Ideen, die aus dem Hackathon entstanden sind, können über unsere Förderung finanziert werden. An einer Schule wünschen sich die Schüler*innen zum Beispiel eine eigene Bibliothek, in der sie lernen können.  

Insgesamt sind bislang 27 Schulen aus ganz Deutschland für einen Hackathon ausgewählt worden. Womit beschäftigen sich die Schulen während ihrer Projektwochen?  

Das ist ein ziemlich breites Spektrum – teilweise wussten die Schulen, als sie den Antrag gestellt haben, selbst noch nicht, worum es genau gehen wird. Das ist ja das Spannende bei offenen Beteiligungsformaten: dass die Schüler*innen selbst entscheiden.  An vielen Schulen gibt es aber einen groben Rahmen: Bei den einen ging es um neue Unterrichtsformen, die gemeinsam erarbeitet werden sollten. Andere Schulen wollen etwas für den Klimaschutz tun oder sich damit beschäftigen, wie geflüchtete Kinder besser in den Schulalltag integriert werden können.  

Was ist ein Hackathon? 

Bei einem Hackathon versuchen verschiedene Menschen, Lösungen für ein bestimmtes Problem zu finden. Beim Beispiel Schule geht es unter anderem um die Frage, wie Schulen nachhaltiger oder inklusiver werden können. Das Wort "Hackathon" setzt sich aus den Begriffen „Hacking“ und „Marathon“ zusammen.

Im Schulalltag gibt es wie in der gesamten Gesellschaft viele Veränderungen: die Digitalisierung, die Frage der Nachhaltigkeit, die für viele Schüler*innen eine große Rolle spielt. Wie kann ein Hackathon den Schulen bei diesen Herausforderungen konkret helfen?  

Entscheidend ist dabei, dass Probleme aus der Perspektive von den Kindern und Jugendlichen in den Blick genommen werden. Dieses Prinzip kommt in unserer gesamten Gesellschaft und nach wie vor in vielen Schulen viel zu kurz. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Die Lösungsideen werden viel nachhaltiger realisiert, weil die Kinder und Jugendlichen mit Überzeugung dahinterstehen. Zudem kommen viele Schulen durch die Hackathons auf ganz neue Ideen. Und mal ganz abgesehen davon: Kinder und Jugendliche haben ein Recht auf Beteiligung. Das heißt, die Schulen haben ganz grundsätzlich die Verpflichtung, die Schüler*innen zu beteiligen. 

Mit welchen Methoden arbeiten die Schüler*innen während des Hackathons?  

Bei Hackathons geht es ja darum, kreativ zusammenzuarbeiten, ohne große Hierarchien. Wichtig ist dabei, dass alle Arbeitsschritte immer gut mit Fotos, Video und Text dokumentiert werden, um Ideen und Entscheidungen nachvollziehbar zu machen. Die Schüler*innen wählen dann gemeinsam aus verschiedenen Ideen und Ansätzen die besten aus – das nennt man auch Design Thinking. Aber auch ganz klassische Workshopmethoden sind im Spiel: Brainstormings, Diskussionsrunden, Abstimmungen und Zukunftswerkstätten.  

Ein Ziel der Hackathons ist auch, dass die Schulgemeinschaft durch die Projektwoche enger zusammenwachsen soll. Wie genau kann das funktionieren?  

Wenn Schulleitungen, Lehrkräfte und Schüler*innen die Erfahrung machen, dass die Ergebnisse gut sind und der Weg Spaß macht, verändert dies die Stimmung an der Schule insgesamt. Es bildet sich Vertrauen auf die Zusammenarbeit, gegenseitiges Verständnis und Solidarität in der Schulgemeinschaft. Genau das macht für mich eine gute Schule aus.

27 Schulen sind schon dabei 

Das Deutsche Kinderhilfswerk, ROSSMANN und Procter & Gamble fördern unter dem Dach der Initiative „Zukunft mitgemacht“ 27 Schulen bei der Umsetzung eines Schulhackathons. Hierfür konnten sich Schulen aus ganz Deutschland bewerben. Die Gewinnerschulen erhalten ein Preisgeld von bis zu 10.000 Euro, mit dem sie die Entwicklung ihrer Schule voranbringen können. Unterstützt werden sie dabei von der Initiative #wirfürschule und den Projekten MetaZeit und Digital Sparks, die ebenfalls vom Deutschen Kinderhilfswerk, ROSSMANN und Procter & Gamble gefördert werden. Mehr zur Förderung erfahren Sie hier. 

Welche Rückmeldungen bekommen sie von den Schulen?   

Zwei Schulen haben ihren Hackathon bereits durchgeführt. Das Schulklima hat sich dort im Zuge einer längeren Entwicklung verbessert. Bei anderen ist es aktuell eher noch eine Art Aufbruchstimmung – das ist auch toll, aber da müssen wir natürlich abwarten, was sich auf dem Weg ergibt, wie die Ergebnisse aussehen und vor allem wie die Schüler*innen das Ganze erleben.  

Was wünschen Sie sich: Was soll sich durch den Hackathon konkret an den Schulen verändern?  

Wenn alle merken, dass Beteiligung funktioniert, alle zufriedener macht und nachhaltig bessere Lösungsansätze fördert, zeigt unsere Erfahrung, dass sich eine richtige Beteiligungskultur an den Schulen bildet. Und die ist das eigentliche Ziel: Schule langfristig, also unabhängig von unserer Förderaktion, zu einem besseren Lebens- und Lernort für Kinder und Jugendliche zu machen. Und natürlich soll das Ganze  auch einfach richtig Spaß machen! 

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