Kindergipfel für mehr beteiligung
"Ich kann hier ein Teil davon sein,
dass sich etwas verändert"

Die 8-jährige Amelie sitzt mit sechs anderen Kindern vor einem Plakat, das sie zusammen gemalt haben. "Es ist unsere Zukunft" steht in bunten Buchstaben darauf. Darunter haben die Kinder ihre Forderungen für mehr Umweltschutz aufgeschrieben. Vor allem bei der Beseitigung von Müll soll es schneller gehen, finden sie. Ihnen gegenüber sitzt die Bundestagsabgeordnete Emilia Fester (Bündnis90/Die Grünen).
"Das ist doch schon seit Jahren ein Problem mit dem Müll, die Politiker müssen das doch wissen", sagt Amelie. "Warum dauert das denn dann so lange?" Dann stellt die Gruppe der Politikerin ihre Idee vor: eine Müllpolizei, die sich darum kümmert, dass Müll nicht in der Natur landet.
Im Raum nebenan diskutieren Schüler*innen aus München mit der SPD-Politikerin Anke Hennig darüber, dass einige Jugendliche bei der Vergabe von Schülertickets benachteiligt werden. Wenn diese zu nah an der Schule wohnen, erhalten sie kein Ticket für Bus und Bahn. Die Fahrt zum Sportverein oder zur Oma in der Nachbargemeinde müssen sie dann aus eigener Tasche bezahlen. Die Politikerin ist sich dieser Ungerechtigkeit nicht bewusst und verspricht, die Schüler*innen zu unterstützen
Kinder haben das Recht, dass ihre Meinung gehört wird
Mehr Umweltschutz, ein gerechteres Schulsystem oder eine bessere psychologische Versorgung für Kinder: Das sind nur einige Forderungen, die rund 80 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 17 Jahren beim Kindergipfel des Deutschen Kinderhilfswerkes Anfang April an die anwesenden Politikerinnen gestellt haben.
Die Teilnehmenden kamen aus ganz Deutschland und arbeiteten gemeinsam zu unterschiedlichen Themen wie Gerechtigkeit und Antidiskriminierung. Selbstbewusst und entschieden machten sie dabei deutlich, dass die Politik die Meinung von Kindern unbedingt berücksichtigen muss. Beim Kindergipfel haben sie gezeigt, wie wichtig es ist, Kinder und Jugendliche bei Themen, die sie betreffen, zu beteiligen. Gemäß Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention haben sie sogar ein Recht darauf.

Wer früh mitredet, wird stark und selbstbewusst
Doch in Deutschland spielen die Interessen von Kindern oftmals nur eine untergeordnete Rolle. Sie werden nicht mitgedacht, wenn es um gesellschaftliche, soziale und politische Entscheidungen geht. Dabei ist es wichtiger denn je, zukünftige Generationen frühzeitig an gesellschaftliche, soziale und politische Teilhabe heranzuführen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk setzt sich dafür ein, die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an allen sie betreffenden Angelegenheiten zu fördern. Denn wenn Kinder erleben, dass ihre Meinung zählt, prägt sie das für ihr gesamtes Leben. Wer früh mitredet, lernt Stärke, Selbstbestimmung und Demokratie.

"Die Politiker sollen merken, was bei uns läuft"
Dass es darauf ankommt, dass Kinder mitentscheiden können, haben auch Yannis, 17 Jahre, aus Wiehl und Fiona, 11 Jahre, aus Rostock beim Kindergipfel erlebt. Vor allem beim Thema Schule ist es ihnen wichtig, dass ihre Meinung berücksichtigt wird. "Wir finden, dass Kinder mitbestimmen können sollten, wenn es darum geht, was wir in der Schule lernen", sagt Jannis. "Ich finde es gut, dass wir das den Politikern beim Kindergipfel direkt sagen können, damit sie merken, was bei uns läuft."
Fiona wünscht sich, dass es künftig mehr Formate wie den Kindergipfel gibt. "Es ist cool, dass ich hier ein Teil davon sein kann, dass das Schulsystem hoffentlich besser wird", sagt sie.

Nach dem Kindergipfel unterstützen wir die teilnehmenden Gruppen nun dabei, ihre Forderungen weiterhin in die Öffentlichkeit zu tragen – damit die Ideen der Kinder nachhaltig berücksichtigt und umgesetzt werden. Die teilnehmenden Politikerinnen, ein Vertreter der Firma DELL sowie der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks haben beim Kindergipfel Patenschaften für die Gruppen übernommen. Einige Kinder wurden bereits zu einer Anhörung der Kinderkommission im Bundestag eingeladen. Und das Deutsche Kinderhilfswerk fördert die Kinder und Jugendlichen dabei, Veranstaltungen und Diskussionsrunden bei sich zu Hause zu Ort zu organisieren und ihre Projekte so voranzutreiben.


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