Was die Krise für Kinder bedeutet
Kinderarmut in Deutschland: Die Energiekrise macht Angst

Gestiegene Preise für Lebensmittel und Wohnen: Die Inflation belastet armutsbetroffene Familien besonders stark. Die Kinderarmut in Deutschland hat einen Höchststand erreicht. Was die Politik jetzt tun muss – und wie wir Kinder gemeinsam unterstützen können.
Als wir Lennox* im Kinderhaus Weimar treffen, hilft er gerade dabei, das Geschirr vom Mittagessen wegzuräumen. Es gab Gemüsesuppe, dazu Kräuter aus dem eigenen Garten. Es herrscht lautes Stimmengewirr und Tellergeklapper. Der 9-jährige erzählt, worauf er sich in den kommenden Wochen besonders freut: „Auf die Weihnachtszeit. Da sind wir alle im Kinderhaus zusammen und schmücken alles so richtig weihnachtlich schön“. Sein Freund Max* wirft ein: „Und das Kinderhaus leuchtet dann immer richtig toll. Und selbst wenn der Strom teuer wird, macht es Ramona trotzdem möglich, dass das Kinderhaus schön aussieht“. Ramona Zander ist die Leiterin des Kinderhauses Weimar – eines von zwölf Kinderhäusern, die das Deutsche Kinderhilfswerk deutschlandweit unterstützt.
Mehr als jedes fünfte Kind ist von Armut betroffen
Lennox kommt mehrmals in der Woche ins Kinderhaus. Seine Mutter ist alleinerziehend, arbeitet viel. „Die meisten Kinder, die in die Kinderhäuser kommen“, erzählt Claudia Keul, Mitarbeiterin im Deutschen Kinderhilfswerk, „kommen aus Familien, in denen finanzielle Schwierigkeiten herrschen“. Das sind in Deutschland viele: Wegen der Energiekrise ist die Kinderarmut auf dem höchsten Stand seit Jahren.
20,8 Prozent der Kinder und Jugendlichen, also mehr als jedes fünfte Kind, sind von Armut betroffen.


„Besonders bei Familien mit Kindern besteht ein stark erhöhtes Armutsrisiko. Kinder und Jugendliche leiden unter dem Druck, der ist für sie ganz deutlich spürbar. Nach der Pandemie ist mit der Energiekrise nun der nächste – ganz reale – Angstmacher da. Kinder dürfen jetzt nicht allein gelassen werden! Die Politik muss ihr Wohl an erster Stelle berücksichtigen!“
Claudia Keul, Referentin Kindernothilfe beim Deutschen Kinderhilfswerk
Dass alles teurer wird, spüren zurzeit viele Menschen – doch von Armut betroffene Familien bringen die gestiegenen Preise besonders in Bedrängnis.
Unter den explodierenden Kosten leiden vor allem die Familien, die trotz Arbeit an der Armutsgrenze leben und keine staatliche Unterstützung bekommen, darunter viele Alleinerziehende. „Vor allem Kinder und Jugendliche leiden unter dem Druck, der ist für sie ganz deutlich spürbar“, sagt Claudia Keul. “Nach der Pandemie ist mit der Energiekrise nun der nächste – ganz reale – Angstmacher da."
Unter den derzeitigen wirtschaftlichen Problemen leiden Kinder besonders. Wenn Familien nicht wissen, wie sie über die Runden kommen sollen, hat das Auswirkungen auf die Bildung, Teilhabe und die körperliche sowie mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen.
Die von der Regierung beschlossenen Maßnahmen, wie der Kinder-Sofortzuschlag, der einmalige Kinderbonus, ein höheres Kindergeld und ab 2023 höhere Regelsätze der staatlichen Hilfen, entlasten zwar viele Familien. „Sie reichen aber nicht aus, um die Mehrbelastung abzufedern und den Kindern und Jugendlichen ein Aufwachsen ohne Armut zu ermöglichen“, sagt Hannah Nicklas, die beim Deutschen Kinderhilfswerk für das Thema Kinderarmut zuständig ist.
Das Deutsche Kinderhilfswerk setzt sich schon seit vielen Jahren für eine Kindergrundsicherung ein, die Kindern und Jugendlichen ein gutes, gesundes Aufwachsen ermöglicht.
Kinderhäuser sind wichtige Anlaufstellen für Kinder
Doch eben weil die staatlichen Hilfen aktuell oft nicht ausreichen, damit Kinder ohne Armut aufwachsen können, brauchen die Familien dringend weitere Unterstützung. Im Ernstfall hilft das Deutsche Kinderhilfswerk armutsbetroffenen Kindern und Familien deshalb schnell und unbürokratisch: Familien, deren Einkommen wegen der gestiegenen Kosten nicht ausreicht, können hier Einzelfallhilfe beantragen: zum Beispiel für warme Winterkleidung oder um einen Zuschuss für die nicht mehr bezahlbare Stromrechnung zu erhalten.

Zudem fördert das Deutsche Kinderhilfswerk bundesweit zwölf Kinderhäuser, in denen Kinder beispielsweise regelmäßig ein gesundes warmes Mittagessen erhalten. „Gerade jetzt sind diese Einrichtungen wichtige Anlaufstellen für die Kinder“, sagt Claudia Keul. Sie bieten den Kindern immer ein offenes Ohr und speziell zur Weihnachtszeit die Klassiker, auf die sich Lennox* und Max* besonders freuen: gemeinsames Keksebacken, warmer Kakao und eine Weihnachtsfeier mit einem kleinen Geschenk.
Diese Angebote sind zu großen Teilen spendenfinanziert. Durch Ihre Spende können Sie dazu beitragen, dass Kinder aus armutsbedrohten Familien besser durch diese Krise kommen. Jeder Beitrag zählt!
Tun wir etwas!
Durch die Energiekrise und die Inflation stehen viele armutsbetroffene Familien diesen Winter vor großen Herausforderungen. Stehen auch Sie den Kindern zur Seite und helfen Sie ihnen mit Ihrer Spende.
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