Claudia Neumann

Abteilungsleiterin Kinder- und Jugendbeteiligung

030-30 86 93-22
Vom deutschen Kinderhilfswerk unterzeichnet

Resolution fordert mehr naturnahe Spielflächen in Städten

Alleine auf Bäume klettern, unbeaufsichtigt im Matsch spielen, Staudämme bauen, Käfer um die Wette laufen lassen – Kinder brauchen Naturerfahrungen, und zwar eigenständige. Gerade Kindern, die in Städten aufwachsen, fehlen aber oft Flächen, auf denen sie frei spielen, sich ausprobieren und die Natur entdecken können.

Die Folgen sind Bewegungsmangel, Übergewicht und Konzentrationsstörungen, die ihre Gesundheit beeinträchtigen. Bereits in den 1990er Jahren wurde ein Konzept entwickelt, das dieser negativen Tendenz entgegenwirken könnte: Naturerfahrungsräume (NER) als neue Grünflächenkategorie. Leider haben sie sich auch 30 Jahre später nicht als öffentliche Freiräume in unseren Städten etabliert.

Der Film „Wilde Welten in der Stadt“ zeigt, warum Naturerfahrungsräume für Kinder so wichtig sind. Zum ersten Mal gezeigt wurde im Ramen der Verleihung des Berliner Naturschutzpreises 2018.

Freiflächen als fester Bestandteil des öffentlichen Raums

Aus diesem Grund wurde die "Resolution für die Schaffung von Naturerfahrungsräumen in der Stadt" am 23. Februar 2018 auf einer Fachtagung in Berlin verabschiedet. Auch das Deutsche Kinderhilfswerk hat die Resolution unterzeichnet. Oberstes Ziel ist es, dass diese Freiflächen fester Bestandteil des öffentlichen Raums werden. Angesichts der zunehmenden Verdichtung in den Städten ist dies ein dringlicher Appell. Denn die Spielflächen ohne Geräte sind nicht nur Orte der Begegnung, der Fantasie und des Abenteuers, sie fördern auch die gesunde Entwicklung unserer Kinder.

Auf den Weg gebracht wurde die Resolution von der Stiftung Naturschutz Berlin zusammen mit rund 40 Teilnehmenden der Fachtagung, die in der Grün- und Umweltplanung der Landesministerien, in Stadtverwaltungen, Naturschutzverbänden und Stiftungen, in der Kinder- und Jugendarbeit sowie Landschaftsplanung und Wissenschaft tätig sind.

Den vollständigen Text der Resolution finden Sie im PDF-Dokument zum Download.

Es gibt Fortschritte! Seit neustem sind Naturerfahrungsräume auch im Baugesetzbuch verankert. Ab jetzt können Städte und Gemeinden im Rahmen der Aufstellung oder Änderung von Bebauungsplänen Naturerfahrungsräume als öffentliche oder private Grünfläche festsetzen und damit Kindern unmittelbare, authentische Naturkontakte direkt vor ihrer Haustür ermöglichen.

Erprobungsverfahren soll Naturerfahrungsräume bekannter machen

Das Deutsche Kinderhilfswerk begleitet darüber hinaus fachlich das Berliner Erprobungsverfahren. Ziel des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens ist es, das Konzept der städtischen Naturerfahrungsräume bekannter zu machen und dazu beizutragen, sie zur Normalität in unseren Städten werden zu lassen.

Um dies zu erreichen, hat die Stiftung Naturschutz Berlin mit der systematischen Einrichtung, Beobachtung und Auswertung von Naturerfahrungsräumen und deren Nutzung im großstädtischen Kontext begonnen. Auf der Grundlage der 2012 durchgeführten Voruntersuchung wird von August 2015 bis August 2018 das Hauptvorhaben als Realisierungs- und Erprobungsphase durchgeführt. Im Zuge dessen werden drei Pilotflächen in den Berliner Bezirken Marzahn, Pankow und Spandau eingerichtet und betrieben.

Wissenschaftliche Begleitung

Verschiedene Vereine kümmern sich um die Naturerfahrungsräume. Sie setzen vor Ort Pädagoginnen und Pädagogen als sogenannte Kümmerer ein, die die Flächen betreuen, Kinder- und Jugendeinrichtungen informieren, Schnupperangebote machen und Aufklärungsarbeit leisten.

Das Projekt wird von der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde wissenschaftlich begleitet, sodass im Rahmen der Beobachtung der einzelnen Pilotflächen hoffentlich umfangreiche Erkenntnisse zu Nutzergruppen, Nutzerverhalten, Anregungs- und Einwirkungsmöglichkeiten, zu notwendigem Betreuungs- und Kontrollbedarf sowie zur Pflege- und Entwicklung der Flächen gewonnen werden können.

In diesem Kontext wurde im Oktober 2019 der Fachbereich-Naturerfahrungsräume ins Leben gerufen, um die Einrichtung von Naturerfahrungsräumen voranzubringen. Der Fachbereich ist beim Bund der Jugendfarmen und Aktivspielplätze (BdJA) angesiedelt und setzt sich als bundesweite Interessensvertretung für die Etablierung von Naturerfahrungsräumen ein. Ziel ist die Vernetzung relevanter Akteure, der Fachaustausch, die Schaffung eines allgemein zugänglichen Wissenspools sowie die Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit für das Thema NER. Claudia Neumann, die Abteilungsleiterin für Kinder- und Jugendbeteiligung, sitzt für das Deutsche Kinderhilfswerk im Beirat des Fachbereichs.

In diesem Rahmen entwickelte sich auch der Masterplan Stadtnatur, ein Maßnahmenprogramm der Bundesregierung für eine lebendige Stadt.

Das Projekt erhält darüber hinaus die Unterstützung des Bundesamts für Naturschutz. Für die Zukunft werden über den Fachbereich auch weitere Seminare zu dem Thema Naturerfahrungsräume geplant. 

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