04.04.2023

Kindergipfel des Deutschen Kinderhilfswerkes in Berlin: Forderung nach Kinderinteressensvertretungen in Behörden, einem 19-Euro-Ticket für Schüler, Auszubildende und Studierende sowie nach der Einführung einer Müllpolizei für stärkeren Umweltschutz

Mit zahlreichen Forderungen, unter anderem nach Kinderinteressensvertretungen in Behörden, einem 19-Euro-ÖPNV-Ticket für Schüler*innen, Auszubildende und Studierende und nach der Einführung einer Müllpolizei für stärkeren Umweltschutz, geht heute der Kindergipfel des Deutschen Kinderhilfswerkes in Berlin zu Ende. Beim Kindergipfel waren Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland über vier Tage zusammengekommen, um über Themen, die sie bewegen, zu diskutieren und Forderungen an Politikerinnen und Politiker zu stellen. In der ersten digitalen Phase, hatten rund 800 Teilnehmende in einem Workshop viel über ihre Kinderrechte erfahren, diese auf ihre Umwelt und ihren Alltag bezogen und Forderungen erarbeitet: zum Beispiel zu Umwelt, psychischer Gesundheit, Bildung und Beteiligung. 

Ein Großteil hatte dann eine kinderrechtliche Forderung auf der Online-Plattform des Kindergipfels eingereicht und sich damit für den Kindergipfel beworben, beispielsweise mit Plakaten oder Videos. Rund 80 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sechs und 17 Jahren waren jetzt in Berlin vor Ort, um an ihren Forderungen weiterzuarbeiten, und diese in kleinen Runden mit Politikerinnen und Politikern zu diskutieren. Mit dabei in diesen Runden waren die Bundestagsabgeordneten Emilia Fester (Bündnis 90/Die Grünen), Anke Hennig (SPD), Dr. Ottilie Klein (CDU) und Petra Pau (Die Linke).

 Beim Kindergipfel in Berlin arbeiteten die Kinder in gemischten Gruppen zu drei Schwerpunktthemen: Gleichheit und Antidiskriminierung, Mitbestimmung in der Schule und Gesellschaft und Umwelt- und Klimaschutz. Gemeinsam erarbeiteten sie Forderungen und präsentierten sie in einem kreativen Format: zum Beispiel als Podcast oder auf einem Plakat. 

 „Wir haben uns eine Performance zum Thema Antidiskriminierung überlegt“, erzählen Charlotte, 11 Jahre, aus Berlin und Clara, 10 Jahre aus Lüdinghausen. „Leider passiert es viel zu oft, dass Kinder wegen ihrer Religion oder ihrer Hautfarbe diskriminiert werden“, sagt Clara. Und Charlotte betont: „Wir finden, dass das nicht sein darf.“ Deshalb wollen sich die beiden Mädchen mit ihrer Gruppe beim Kindergipfel dafür einsetzen, dass alle Kinder fair behandelt und ihre Rechte geachtet werden. 

Jannis, 17 Jahre, aus Wiehl und Fiona, 11 Jahre, aus Rostock, haben sich in ihrer Gruppe mit dem Thema Mitbestimmung beschäftigt. „Wir finden, dass Kinder mitbestimmen können sollten, wenn es darum geht, was wir in der Schule lernen“, sagt Jannis. „Ich finde es gut, dass wir das den Politikern beim Kindergipfel direkt sagen können, damit sie merken, was bei uns läuft.“ Das findet auch Fiona: „Es ist cool, dass ich hier ein Teil davon sein kann, dass das Schulsystem hoffentlich besser wird.“ 

Finn, 12 Jahre, aus Minden hat mit seiner Gruppe beim Kindergipfel einen Podcast zum Thema Umwelt- und Klimaschutz aufgenommen. In fünf eineinhalbminütigen Folgen stellen sie ihre Lösungsvorschläge vor, wie der Planet besser geschützt werden kann. „Meine Lieblingsfolge ist die mit der Müllpolizei“, erzählt Finn. Die Idee der Kinder: Eine Mülllpolizei achtet darauf, dass Menschen zum Beispiel ihre leeren Plastikflaschen nicht einfach in die Natur werfen und klärt sie über Recycling auf. „Das führt dann hoffentlich dazu, dass die Menschen das verinnerlichen“, sagt Finn. 

 „Es war beeindruckend zu sehen, mit welcher Selbstverständlichkeit die Kinder und Jugendlichen über Themen wie Inklusion und Diskriminierungsschutz diskutierten und dazu konkrete politische Lösungsvorschläge entwickelten“, sagt Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes. „Die Zusammenarbeit von Gruppen aus Städten wie München oder Rostock, aber auch aus kleineren Gemeinden, war geprägt von einem respektvollen Miteinander: von gelebter Demokratie. Der Kindergipfel hat gezeigt, dass Politikberatung durch Kinder und Jugendliche ein geeignetes Instrument ist, dem noch viel mehr Beachtung geschenkt werden sollte.“

Ein Anliegen des Deutschen Kinderhilfswerkes ist es, dass Kinder nachvollziehen können, welche Bedeutung Kinderrechte in ihrem Alltag haben. Deshalb geht die Arbeit der Teilnehmenden nach dem Kindergipfel noch weiter: Um die Umsetzung der Kinderrechte vor Ort voranzutreiben, werden sie durch Patenschaften der Politikerinnen und Politiker, sowie das Deutsche Kinderhilfswerk weiter unterstützt, um ihren Themen Gehör zu verschaffen.

Der Kindergipfel endet direkt vor dem Jahrestag des Inkrafttretens der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland. Die vier Grundprinzipien dieser Konvention sind das Recht auf Nichtdiskriminierung, das Recht auf Leben, Überleben und Entwicklung, die Vorrangstellung des Kindeswohls bei allen Kinder betreffenden Entscheidungen und das Recht auf Beteiligung. Diese Rechte bilden die Grundlage für die Umsetzung aller anderen Rechte in der Kinderrechtskonvention.

Der Kindergipfel wurde vom Deutschen Kinderhilfswerk in Kooperation mit dem Education Innovation Lab und dem Kinder- und Jugendfreizeitzentrum Wuhlheide Berlin (FEZ) durchgeführt und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Zudem wurde der Kindergipfel von Dell Technologies unterstützt. 

Die vollständigen Forderungen der Teilnehmenden des Kindergipfels können unter www.dkhw.de/kindergipfel/forderungen heruntergeladen werden. 

Weitere Informationen zum Kindergipfel 2023 unter www.dkhw.de/aktionen/kindergipfel/.  

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