14.09.2021

Kidical Mass fordert von der neuen Bundesregierung: „Lasst Kinder selbständig und sicher Fahrrad fahren!“

In über 130 Städten gehen Kinder und ihre Familien im Rahmen der Kidical Mass am 18. und 19. September für ein neues Verständnis von Mobilität auf die Straße. Eine Woche vor der Bundestagswahl fordern sie ein inklusives und kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht und mehr Platz auf den Straßen für die nächste Generation. Denn von kinder- und fahrradfreundlichen Orten profitieren alle.

Kinder dürfen nicht mehr auf der Straße spielen. Teilweise wird es ihnen verboten, zur Schule zu radeln. Des Öfteren werden Eltern als fahrlässig beschimpft, weil sie ihre Kinder selbständig zur Schule fahren oder laufen lassen. Die Verkehrsinfrastruktur ist für das Auto gemacht. Radwege sind oft viel zu schmal, holprig oder gar nicht vorhanden. Auch Kreuzungen und Einmündungen sind selten für den Radverkehr ausgelegt und darum passieren hier die meisten Unfälle. Eltern und Kinder trauen sich daher teilweise nicht einmal kurze Strecken auf dem Rad zu, egal ob in der Stadt oder auf dem Land. Es geht auch anders: mit einer kindgerechten Mobilitätsplanung. Die Kidical Mass möchte Lust auf Veränderungen machen. Denn Straßen sollen Menschen nicht gefährden – sie sollen Menschen verbinden.

"Wir wollen, dass sich alle Kinder und Jugendlichen sicher und selbständig mit dem Fahrrad bewegen können”, so Co-Organisatorin Simone Kraus aus Köln. "Die Bedürfnisse von Kindern im Verkehr sollen im Fokus stehen: Platz und Sicherheit.” Die Kidical Mass steht für ein neues Verständnis von Mobilität – mit mehr Sicherheit und Freiheit für alle Menschen von 0 bis 99.

Der Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes, Holger Hofmann, betont: „Kinder, die sich selbständig im Straßenverkehr bewegen und beispielsweise mit dem Rad zur Schule kommen, nehmen ihre Umgebung aktiv wahr. Sie lernen, sich gut zu orientieren und auf sich selbst aufzupassen. Das stärkt ihr Selbstbewusstsein – auch für andere Lebenssituationen. Daher fordern wir eine an den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen ausgerichtete Verkehrspolitik und eine echte Mobilitätswende.“

Straßen sollen verbinden. Einfache Lösungen, die schnell und kostengünstig umgesetzt werden können, gibt es zahlreich. Die dazu passenden Studien wurden in den Nachbarländern bereits durchgeführt. Auch viele Kommunen sind bereit zur Tat – leider fehlen immer noch die gesetzlichen Rahmenbedingungen, klare Ziele, langfristige Finanzierungsmöglichkeiten und Personal.

Deswegen muss die neue Bundesregierung jetzt ein klares Zeichen pro Verkehrswende setzen: mit einem kinderfreundlichen Straßenverkehrsrecht mit Fokus auf selbständige und sichere Mobilität von Kindern. Dazu gehört an erster Stelle die Einführung von Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts.

Kurzfristig muss die Infrastruktur rund um Schulen und Kitas kindgerecht gestaltet werden: Schulstraßen, d.h. Straßensperrungen zu Schulbeginn und -ende führen unmittelbar zu mehr radelnden und laufenden Kindern. Diese Situation soll mittelfristig weiter verbessert werden, indem Schulen durch sichere Schulradwege-Netze miteinander ver- und an ihr Einzugsgebiet angebunden werden.

Die Forderungen des Kidical Mass Aktionsbündnis an die neue Bundesregierung lauten:

  • Sichere Schulradwege-Netze bis 2030
  • Schulstraßen und verkehrsberuhigte Bereiche vor Schulen und Kitas    
  • Stetige jährliche Finanzierung mit konkreten Zielvorgaben an die Kommunen • Kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht: Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, geschützte und baulich getrennte, breite Radwege an Hauptstraßen, geschützte Kreuzungen, Spielstraßen, Wohngebiete ohne Durchgangsverkehr, Umsetzung der Vision Zero (null Verkehrstote)

Wenn wir etwas verändern wollen, müssen wir bei den Kindern beginnen. Das Fahrrad ist Zukunftsmobilität. Die #FahrradGeneration steht in den Startlöchern.

Hashtags: #FahrradGeneration #KidicalMass

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